Adios Santiago, adios Joaquin!

Es hat sich ausgeruht! Nach 14 grossartigen Tagen Santiago De Chile packt mich die alte Hexe Rastlosigkeit bei den Pantalones und zieht mich aus dem Andenkessel hinaus in die weite südamerikanische Welt. Morgen werde ich mir den unsäglichen Backpackersack umgurten und die Stadt verlassen und ich weiss selbst noch nicht so genau wohin.

Von den ersten nervösen Tagen im Ghetto bis hin zu den herrlich träge fliessenden Nachmittagen im Viertel der Boheme war es eine erstaunlich kurze Zeit. Die Nationalitäten sind nur so uüber mich hereingebrochen und abgesehen von dem enervierenden Grammatikunterricht und meiner notorischen Unausgeschlafenheit in selbigem, bestanden die Tage aus Begegnungen der angenehmen Art. Wenn man von den marodierenden Hundegangs, dem ein oder anderen einfältigen Sprachreisenden und einem chilenischen Gangsterrapper einmal absieht.

Da ist Pamela Morales aus der Pinte um die Ecke, Profesora Isabel aus Santiago, Johanna aus Stockholm, Mariana aus Mexico City, Constance aus der Provence (ich sag das nur wegen dem Reim, wahrscheinlich stimmts gar nicht), Ana und Benjamin aus Berlin und natuerlich mein grossartiger Mitbewohner und Queenfan Joaquin aus Talca, Chile.

Der Medizinstudent mit dem tiefergelegten Latinloverblick hatte nicht nur in 10 Tagen drei verschiedene Maedchen einquartiert, nein, am Ende hat er sich gar noch in das argentinische davon verliebt und will mit ihr zusammen ziehen, sobald sie geschieden ist. Ich werde die vielen Fragen vermissen, die er mir gestellt hat. Natuerlich auf Englisch, da ist er ganz stolz darauf:

„Burny, did you see that girl yesterday? Do you think she’s good?“
„Burny, my friend, what did you think of my ex-girlfriend?“
„Burny, when do we go to a party of the Swedish girl?“
„Burny, are you busy? Have you met the Swedish girl again?“
„Burny, what about the other girl you met?“
„Burny, have you seen the Argentinian girl? What do you think of her?“
„Burny, can we go to a bar that has girls?“
„Burny, are there any Swedish or German girls at the party?“
„Burny, did you hear the girl and me last night?“
„Burny, should I be with that Argentinian girl?“
„Burny, is the German girl coming over again?“
„Burny, where does the Swedish girl live?“

Joaqin y las chicas. Claro. Aber ich täte ihm Unrecht, reduzierte ich ihn nur auf seine promiskuitiven Unternehmungen. Zum Einen scheint er sich in die Argentinierin aufrichtig verliebt zu haben, zum Anderen hat er mir viel ueber sein Land erzählt, er versteht eine Menge von Fussball und ist überhaupt ein prima Kerl.

Eine Menge von dem, was ich hier kennengelernt habe, wird mir fehlen. Ich denke, ich werde am Ende noch ein paar Tage Santiago dranhaengen, aber das gibt dann lediglich einen Epilog. Adios Muchachos, ich melde mich bald von irgendwo. Ich bin selbst gespannt.

15 comments / Add your comment below

  1. Cuando volverás, que yo no creo, voy a tener niños contigo – Da kommt eine nichtgeschlafene Nacht zurück und ein Tränenmorgen in an der Estación República.

    Ach Mann, Burny, da zerreissts einen ja beinah zwischen eigener süsser Melancholie und Mitfreuen mit dir. Hab sauviel Spaß die nächsten paar Tage. !Que te vaya super!

  2. Great, Bruzzedcawlb! Das klingt alles ziemlich lustig. Ich MUSS ein Bild von Joaqin sehen, ich habe durch Deinen Erzählungen ein Bild von Ihm, welches dem Original sehr nah kommen muss. Und, Burny, kannst Du mir einen Gefallen tun und zusehen, dass die Argentinierin mit auf dem Bild ist? Vielleicht sogar ein Stück weiter vorne. Geht das?

    Herrlicher Länderpunktesammler! „So muddat sin!“, wie man hier sacht!

    “Burny, did you hear the girl and me last night?â€? – YESSIR!

  3. Du weckst einen ganzen Haufen Fernweh in mir. Wohin auch immer es Dich verschlägt, mach Dir ne großartige Zeit da mit allem was Spaß macht und allen, die Spaß machen (und vielleicht sogar Spaß verstehen)!

  4. Ich schließe mich Ole an und schwelge in Selbstmitleid und Erinnerungen an mein Barbados, letztes Jahr. Gleich mal wieder in den Fotos suhlen, wenn ich sie irgendwo finde…

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