Die Allergien der Maschinen

A stream of numbers hit a screen
And you’re expected to know what they mean
Throughout the conflict I was serene
I can’t outrun the sadness I’ve seen
(Maximo Park – Our Velocity)

Die Maschine hat plötzlich Heuschnupfen. Nach all den Jahren. Verwundert reibt sie sich die Augen und sie tränen. Der Maschine ist schwindlig und sie verliert den Boden unter den Füßen. Plötzlich muß sie atmen und das fällt ihr auch noch schwer. Was zum Henker ist denn nun los? Die Maschine war doch immer so ein verlässliches Teil. So ein verlässliches Teil des Ganzen. Und im Frühjahr hat sie immer ganz besonders gut funktioniert. Und jetzt sowas. Der Maschine läuft das Öl aus, der Motor stockt, ihr ist schlecht. Die Maschine hat Heuschnupfen, sie fällt aus dem Rahmen, aus dem Ganzen und ehe sie sich versieht, liegt sie auf allen Vieren und schnappt nach Luft. Das ist der Moment, in dem ich anfange, die Maschine zu mögen. Ich nehme sie zu mir, weil sie sonst niemanden von Nutzen ist, stelle sie nach eigenen Parametern neu ein und reinige sie ein bisschen. Der Heuschnupfen wird so schnell nicht weggehen, aber in den kritischen zwei Monaten lasse ich sie nicht nach draußen. Sobald der Sommer in vollem Gange ist und sich die Gräser und Pollen weitesgehend aus der Luft verzogen haben, gebe ich der Maschine eine neue Aufgabe und schicke sie ins Freie. Ich mag es, wenn die Maschinen Heuschnupfen bekommen. Ich bin dann da und warte, bis sie aus dem Tritt geraten.

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8 comments / Add your comment below

  1. Are you willing to resist? :)

    Ich fand die neue Maximo Park ganz zu Beginn ja auch eher unmotiviert und seltsam lasch. Aber nach x-fachem Hören hat sie mich doch noch gehörig an den Schlawickel gekriegt. Inzwischen liebe ich die Scheibe. Auch wenn weniger Rotz und Schrulligkeit aus den Boxen tanzt.

    Doch das ist ja nicht das eigentliche Thema. Großartige Textidee & Umsetzung. Das fände ich nur gerecht. Ich freu mich immens über das geile Wetter zurzeit, bin aber heute einmal mehr mit Klüsen groß wie Blutorangen aufgewacht und einer Nase, die vom gefühlten Ausmaß her einen Johannes in Größe des Eiffelturms zur Entsprechung bräuchte. Demgegenüber hat das Hirn das Notstromaggregat in Betrieb nehmen müssen und ist auf die Grö0e eines Weidekätzchens geschrumpft. Glaube ich.

  2. Ich hab mich auch mehr damit angefreundet. Dennoch ist aus der Indieband eine Poprockband geworden. Es sind trotzdem ein paar tolle Songs darauf. Hör grade die neue Arctic Monkeys und bin skeptisch. Die Kings Of Leon ist dafür äußerst gelungen. Und Heuschnupfen hab ich auch. Selbst wenn ich keine Maschine bin. Außer einer Cuba-Libre-Vernichtungs- versteht sich.

  3. Von der neuen Arctic Monkeys-Scheibe kenne ich nur die Single, und die stimmt auch mich eher skeptisch. Dafür finde ich das Debüt von Larrikin Love enorm erfrischend. Leicht durchgeknallte, flott vom Hocker rockende Mischung aus den Libertines, Arctic Monkeys (vom ersten Album), The Clash und frühen Police, gepaart mit Bluegrass und Calypso-Sprenklern. Macht enorm gute Laune und klingt angenehm eigenständlig.

  4. Die Good Shoes kenn ich und mag ich. Sympathische Truppe. So stark gepackt, dass ich „großartig“ ausrufen würde, haben sie mich bislang noch nicht. Aber was ich bislang gehört habe, ist durchaus vergnüglich und hat zuweilen auch klares Hitpotenzial.

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