Aus der Hölle

In diesem Morast. In diesem dunkelschwarzen Urschleim aus Dämonenscheiße, gezuckert mit dem Gift und der Galle aus meinen Innereien. In diesem posttraumatischen Fratzenkabinett, diesem Irrgang ohne Irrlichter, in einem Irrenhaus mit nur einem einzigen Insassen. Mit der blinden Wut eines Amokläufers, aber der Ratio eines hauptberuflichen Schlachters. Die Killerinstinkte nicht mehr zielgerichtet. Selbst bluttriefend und aller Unterwelt augenfällig.

Hier bin ich nun. Hier stecke ich. Hier fang ich an, zu waten. Immer in der Hoffnung, meinen hässlichsten Schatten abzuschütteln im Laufrad der Zeit. Und die gute Nachricht ist: Ich kann mich wieder bewegen. Kann wieder kriechen, kann wieder kotzen. Kann wieder scheißen. Und mich einem Ausgang nähern. Wenn auch einem ungewissen. Das ist überhaupt der Schlüssel zur Oberwelt. Das Ungewisse. Mich mit ihm solidarisieren und es am Ende zu benutzen, um die zahlreichen Todfeinden da oben mit ihm zu Tode zu ängstigen. Denn wenn sie mit dem Ungewissen, der grässlichen Angst, nicht zu wissen, was morgen ist, auf ihrem Brustkorb in den terrestrischen Staub gequetscht werden, werde ich über ihnen stehen und weilen und schlussendlich mit meinem Fuß ihren hässlichen Schädel unter meinen Stiefeln knacken lassen.

Denn der Hass, der lässt sich von jetzt an nicht mehr leugnen. Es ist nur noch eine Frage, wer ihn abbekommt auf meinem Weg nach draußen, auf meinem Weg nach oben. Da gibt es diesen Fatzke, voller Angst und Zweifel, der da oben herum rennt, als wäre es der letzte Tag seiner Zeitrechnung. Und diese Missgeburt liebäugelt mit meiner Hölle, sie neidet mir meine dämonische Vita. Er denkt, wenn er mich umbringt, kommt er hinter mein Geheimnis. Die Schwärze erben würde er gerne. Doch die Rechnung ohne den Wirt zu machen, hat sich nur selten bewährt. Denn wenn ich in einigen Monaten oben angekommen bin, ist er der Erste der begleicht. Auge um verdammtes Auge, Zahn um verdammten Zahn.

Doch bis dahin dieser Morast. Das Jäten des eigenen Unkrauts, der Unwuchs, der Tumor in meinem Schädel. Der mein Hirn aufbläst bis meine Augen fast aus den Höhlen schwellen und ich dennoch nichts sehen kann. Weil es so verflucht dunkel hier unten ist, weil das Licht am Ende des Tunnels nur sein kann, wenn es tatsächlich ein beschissener Tunnel ist. Wenn es überhaupt ein Tunnel ist. Aber wir werden sehen.