Kurzkritik zu Brainfree Rainer

Vorgestern bin ich übrigens auf einem neuen Alltime-Low angelangt. Nein, ich meine nicht das Deutschlandspiel, obwohl das Albszenario ungefähr die gleiche Spiellänge hatte. Nein, das Corpus Delicti hieß „Free Rainer“ von Hans Weingartner und es hat mich weggeblasen. Weg, weit weg, weit, weit weg vom Trampelpfad des halbwegs erträglichen deutschen Films. Ich hoffte wirklich inständig, dass am Ende Lahm auftaucht und ein Tor schießt oder sich das ganze als langatmige Zuschauerverarsche mit Schlusspointe a la Sixth Sense entpuppt und Moritz Bleibtreu eigentlich seit dem Zusammenprall mit den Vorzeige-Skinheads am Anfang des Films tot ist.

Doch es blieb beim offenbar ernstgemeinten Versuch, eine Mediensatire mit aktionistischem Impuls zu drehen. Dass wir hier über überbemühten Nonsens sprechen, dass die Verzerrung der Realität leider nicht damit getan ist, Gel im Haar des Programmchefs und guthartzige Arbeitslose zu zeigen, und einen Moritz Bleibtreu, dem seine Rolle sichtlich peinlich ist, ist die eine Sache. Die ganz andere ist aber, in den DVD-Extras als Regisseur zu behaupten, endlich mal was gegen die Zuschauerverhunzung und Gehirnwäsche der Sender zu tun. Bei so einem larmoyanten Gewäsch bekomm ich doch grad erst Lust auf eine Runde Illona Christen (Gibt’s die eigentlich noch?). Damit sabotiert sich unser Hobby-Dutschke Weingartner natürlich auch die einzig valide Medienschelte selbst: nämlich die – auch für mich als Fernsehsenderbediensteten – absolut unfassbare Breitarschigkeit der GFK und ihrer aus dem Mittelalter stammenden Messmethoden samt der angeschlossenen Jubelperser von TV- und Werbeindustrie. Fazit: abschalten bevors überhaupt losgeht.