Runterkommen

Dann mal wieder in Barcelona gewesen. Abends in dieser Fischkneipe, die Italienern gehört. Die Eltern waren nicht mehr in der Lage, das Restaurant weiter zu führen und es war so gut wie geräumt, aber dann ist doch der Sohn und seine Frau eingesprungen. Es gibt da diesen fruchtigen Weißwein aus Galizien, der aber nur in dieser Fischkneipe so brutal mundet. Der Laden liegt fast am Hafen, gerade noch so im Gotico, eigentlich fast im Borne. Er ist mehr Zimmer als Restaurant und sieht mehr nach Imbiß als nach Ausgehen aus. Tellerweise Fisch bestellt. Tellerweise frittiertes Gemüse und immer wieder dieser fruchtige Wein und ein Kräuterschnaps hinterher. Zwei Zigaretten, ein Taxi und ein tiefer Schlaf. Ansonsten bei gleißendem Sonnenlicht über den Montjuic gewandert und die nächsten Abende schon wieder Glück mit Essen gehabt. Sonntag Abend das erste Mal in meinem Leben Julia Roberts gut gefunden. Bei Duplicity haben sie die Bilder und die Dialoge geschliffen, bis alles erstrahlt. Wie ein neuer Oceans’s 11. Herr Gilroy ist nicht von irgendwoher ein Soderbergh-Spezl und der Michael Clayton-Regisseur. Dialogwitz ist überhaupt neben Essen und Frauen eine der ganz schönen Sachen auf der Welt. Und Thomas McCarthy ist ein großartiger Schauspieler, das hat er schon in der Journalisten-Staffel von The Wire bewiesen. Und dann heute morgen nach Berlin. Orkanartige Wetterfolter, eiskalt und die Krupps im Fernsehen. Kann man doch nicht machen mit jemandem, der in strahlendem Sonnenschein in Barcelona im 7. Stock aufgestanden ist und die Welt noch glänzend gesehen hat.