Verständnishorizont.

Heute, weil bemitleidenswert bettlägrig und erkältet, über Schwarze Löcher gelesen. Und über den Ereignishorizont. Es war mir nicht bewusst, wie viel Poesie in diesen Umständen steckt. Ein Stern, ein Riese, eine Existenz kracht vollkommen in sich zusammen. Das Resultat dieser Zerstörung ist viel zu groß, als dass das Universum mit seinen herkömmlichen Naturgesetzen den Verlust verkraften könnte und so entwickelt es ein eigenes Phänomen, eine galaktische Sickergrube, in der keine einzige der bekannten Regeln mehr gilt. Der Rand dieser Sickergrube nennt sich Ereignishorizont. Das Wort alleine, ich bitte dich. Wenn einer auf ein schwarzes Loch hinzufliegt, heisst es, dann merkt er, wie er sich nach hinlänglich bekannter Physik dem Ereignishorizont nähert. Irgendwann zumindest. Wenn ich aber jetzt eben dieser Person beim Hineinfliegen zuschaue, kommt er in meinen Augen nie am Ereignishorizont an, weil sich in meiner Perspektive grundverschiedene metrische Abhängigkeiten vermischen. Heute, weil ziemlich erkältet und im Bett, über Schwarze Löcher gelesen. Und über den Ereignishorizont. Und über den Zukunftslichtkegel. Wenig verstanden wie bei einem Keats-Gedicht, aber von der Poesie her genauso tadellos.