Radio

Gestern beim Radio gewesen. Mit der Gebruder-Band. Und wie mich das immer noch fasziniert. Dass Leute Radio machen. Und wie sie es machen. So aus dem Ärmel und mit allen Möglichkeiten, die nicht viele sind, wenn man nur Stimmen und Geräusche hat. Ich hab viele Jahre bei einem Fernsehsender gearbeitet und Aufzeichnungen und Drehs verfolgt und selbst gedreht und aufgezeichnet, aber Radio ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich hab mal ein Praktikum beim Funkhaus Regensburg durchlaufen, oder eben nicht. Drei Monate hätte es dauern sollen, nach einem Monat bin ich ausgestiegen, weil ich damals noch nicht (und heute nicht mehr) den Nerv hatte, mich den Eitelkeiten eines Medienbetriebs anzupassen mit meiner eigenen Eitelkeit. Und weil ich damals soviel Liebeskummer hatte, dass ich es nicht acht Stunden im selben Gebäude ausgehalten habe. Es ist Sommer geworden zu der Zeit und ich musste raus in die Cafés und an die Donau. Aber zurück zum Radio. Noch heute denke ich manchmal mit Ehrfurcht an diese Ungetüme von hintereinander geschalteten Kompressoren vor dem Studio und das mythenbehaftete rote Licht, das Normalsterblichen den Zugang verwehrte, ausser man brachte dem heiligen Moderator einen Kaffee hinein. Und ich denke an die Bandmaschinen, daran, wie ich noch per Hand Beiträge geschnitten habe. Das editoriale Fallbeil fällt und danach gibt es nur noch Tesa-Film um inhaltlich zu kitten, was meiner Meinung nach nicht zusammengehörte. Ein Flair, ein ganz besonderes umgibt für mich bis heute das Radio. Und als ich da gestern bei Fritz rumhing und mir den Betrieb angeschaut habe, da wäre ich gerne Radiomoderator gewesen, und dann wiederum nicht, weil derart viele Dinge gleichzeitig auf dem Schirm zu haben, kann nicht möglich sein kann.