Brennerpass: Bundesliga 2011/2012 (11)

Spieltag 11: Die unantastbare Klientel

Ich geb’s zu: Ich war am Wochenende im Ausland und hab erst am Sonntag abend die Zusammenfassung der Spiele gesehen. Versuch mal, in Norwegen, bei Dauerregen und atmosphärischen Störungen, ganz unten im Holzhaus, wenn der Airport ganz oben im Holzhaus steht, auf dem ipad eine vernünftige Verbindung zu einem Bundesliga-Stream in Flash herzustellen. Geht nämlich nicht. Dafür hab ich seit Jahren mal wieder „Heute im Stadion“ auf B1 per Internet-Radio gehört, das war erschreckend werbelastig, aber ganz unterhaltsam. Aber weil mir eben die Details fehlen, gibt’s heute mehr schlechte Wortspiele und belanglose Andekdoten als sonst. Müssta durch.

Bayern – Nürnberg 4:0 (3:0)
Hätte man gegen Ende der ersten Halbzeit eingeschaltet und zunächst nur den hässlichen Haufen halbnackter Clubfans über die Gästetribüne toben sehen, man hätte fast meinen können, das Rezept zur Bayernbezwingung hätte sich seit dem Hannoverspiel rumgesprochen. Gottseidank gibt es noch kein Rezept für jämmerlichen Dusel, der war für dich Mirko „Strebersau“ Slomka. Was soll man zum Spiel sagen, ist die eine Frage. Eine andere hat Sport-Columbo Ecki Heuser Doppeltorschütze Mario Gomez nach dem Spiel gestellt. „Mario Gomez, was würden sie einen Doppeltorschützen nach so einem Spiel fragen?“ – „Ich würde ihn nichts fragen, sondern einfach nach Hause gehen lassen“, lautete die Antwort. Unantastbar, der Spruch und die Leistung.

Gladbach – Hannover 2:1 (1:1)
Glaubt man den Gerüchten, gilt Bayerns-Interesse neben einem vier-Tore-Schnitt pro Spiel derzeit auch wieder mal Marco Reus, was ja schon am Ende der letzten Saison kolportiert wurde, deshalb braucht sich der Eberl jetzt überhaupt nicht so künstlich aufzuregen. Und warum soll man sich nicht für diese nassforsche stellenweise gar nicht mehr mit menschlichem Auge wahrnehmbare Filigranflitze interessieren? Ich weiß warum. Wegen der hässlichen Frisur und den grauenvollen Interviews. Von mir aus kann der Marco noch eine Weile das Reden, Kämmen und Färben lernen, bis er in die Münchner Zivilisation einreiten darf. Verdienter Sieg übrigens gegen diesen überzüchteten Hannoveraner Sparfußball.

Stuttgart – Dortmund 1:1 (1:1)
Der Schwabe Klopp kommt in die ehemalige Heimat und steht im Stau. Da versteht der sowieso dauergereizte (wir erinnern uns gerne an Baseballcap-Gate oder die Sumo-Aktion gegen den Mainz-Betreuer) Klopp aber mal gar keinen Spaß und bezichtigt die Stuttgarter Polizei der Ausrede, wenn sie behauptet, sie hätte keine Einsatzkräfte zur Verfügung. Lieber Jürgen Klopp, normalerweise kommt die Stuttgarter Polizei sofort, wenn es gilt, eine Ansammlung aufzureiben, siehe Stuttgart 21. Wenn sie also nicht kommt, dann hat sie vermutlich wirklich Wichtigeres zu tun, als deine blöde Fußballmannschaft über den Zebrastreifen zu lotsen. Aber die Wut vom Klopp hat sich ja dann auch schnell auf Schiri Gräfe konzentriert, der dem BVB zu Unrecht einen Elfer verwehrte. Das war fast durchgehend ein Spiel auf der Dringlichkeitsstufe eines Rettungsschirms und letztlich war es ein verdientes Unentschieden, auch wenn der arme Ullreich die letzten Minuten scheinbar alleine gegen zehn Gelbe auf dem Platz stand.

HSV – Lautern 1:1 (0:1)
Der Tiffert ist ein schlauer Mann, das fällt mir in den Interviews immer mehr auf. Der Tiffert ist auch ein ehrlicher Mann, denn er hat bezeugt, dass der Ellenbogen gegen ihn, keine Absicht war und die rote Karte nicht angebracht. Jetzt muss man dem Schiedsrichter natürlich nachsehen, dass die Verletzung über Tifferts Auge innerhalb von Bruchteilen von Sekunden bereits sudelte wie im Splatterfilm und im ersten Schock kann man da schon mal auf eine mordlüsterne Tätlichkeit tippen. Nicht nur wegen dem Fairplay von Tiffert hätte Lautern diesen so wichtigen Auswärtssieg verdient gehabt, auch weil der HSV seine individuelle Überlegenheit erneut nicht die Bohne zu nutzen wusste. Das wird noch eine lange Nacht im Tabellenkeller für Fink, wenn da in der Winterpause nichts Personelles passiert. Übrigens kurz noch was zum Tor von De Wit. Dieser Torjubel mit Daumen im Mund ist echt die blödeste Angewohnheit. Eure Kinder werden sich schämen, wenn sie das mal auf Youtube sehen.

Köln – Augsburg 3:0 (2:0)
Poldinho und Kölnelona zaubern mal wieder. Stop! Häme-Time. Ich glaube, der FC ist die wildeste aller Wild Cards im derzeitigen Sportwettengeschäft. So ein Verein lässt einen entweder an Schiebung glauben, oder an die grenzenlose Entfesslung der Willkür im deutschen Fußball, auf jeden Fall treibt er ganze Tippgemeinschaften in den Ruin. Andererseits muss man auch sagen, dass Augsburg die einzige Mannschaft in der Liga ohne echten Sturm ist und der Mölders zur Zeit nicht träfe, wenn du ihm das Tor per DHL Express direkt vor die Haustür lieferst.

Mainz – Bremen 1:3 (1:1)
Der Tuchel fällt vom Glauben und ich glaube, langsam auch vom Fleisch ab, so dahungert wie der in den Interviews mittlerweile dreinschaut. Aber es sind ja auch dürre Zeiten, durch die seine Bruch(weg)piloten derzeit gehen. Heimsieg ist ein Wort, das man in Mainz mittlerweile im Brockhaus nachschlagen muss. Bremen hingegen hat nicht nur einen unerschütterlichen Positivismus, sondern auch einen unerschütterlichen Pizarro, den beim 1:1 wahrscheinlich weder der Stuttgarter Stadtverkehr, noch eine Straßensperre aufgehalten hätte. 150 Bundesligatore und kein Ende in Sicht. Großartig.

Schalke (The Bayernhunter) – Hoffenheim 3:1 (1:0)
Unnerstall hechtet sich unten die Seele aus dem Leib, während sich Hildebrand auf der Tribüne die Nägel macht und von Tag zu Tag mehr Mirjam Weichselbraun ähndelt. Großer Aufreger beim absoluten verdienten Sieg meiner neuen Lieblingsmannschaft (solange sie mindestens 4 Punkte hinter uns bleiben) war das Tor von Raul. Stanislawski stänkert etwas vom „unantastbaren Klientel“ der Schiedsrichter und der ansonsten souverän (an sich) haltende Starke bezichtigt Raul gleich der Lüge schlechthin. Dabei sah der Eigenarmschuss viel zu dämlich aus, um Absicht zu unterstellen. Wir brauchen doch nur Rauls Frisur anzuschauen, um zu wissen, dass der nie und nimmer freiwillig doof aussehen würde. Schauen wir uns dagegen die Haare von Starke an, könnte man glatt einen gewissen Alpecin-Neid unterstellen, aber lassen wir das.

Wolfsburg – Hertha 2:3 (1:2)
Starkes Spiel und verdienter Hertha-Sieg, aber ich erzähl lieber kurz meine Standard Hleb-Andekote, weil der ja erstmals nach langer Verletzung und Edelhartz4 von Barcelona wieder beim Wolfsburg gespielt hat. Ich war mal in London bei einer netten, aber durchaus verrückten Litauerin zu Gast. Die hatte eine Mitbewohnerin, die zwar auch verrückt, aber keineswegs nett war. Im Gegenteil, sie wollte nicht, dass ich in der Wohnung übernachtete, weil sie morgens angeblich das Bad ausgiebigst gebraucht hätte, um einen frühen und wichtigen Termin wahrzunehmen. Als ich um 11 aus dem Haus ging, hing sie immer noch vor dem Fernseher, die arrogante Blunze, aber vielleicht hab ich ja solange im Bad gebraucht. Auf jeden Fall war sie zu der Zeit die Freundin vom Hleb und hat am Vorabend ausgiebig von ihren zahllosen Abenden in der Chelsea-VIP-Loge und sonstwo berichtet. Mann kann nur hoffen, dass er die Alte nicht mehr bzw. mit nach Wolfsburg genommen hat, aber spätestens nach dem ersten Besuch in der Wolfsburger Innenstadt (falls es sowas überhaupt gibt) hätte sich das Problem sowieso erledigt.

Freiburg – Leverkusen 0:1 (0:1)
Eine Gemeinheit, dass Spielkulturvernichter Dutt hier auch noch gegen bessere Freiburger mit einem Sieg davonkommt. Und das Tor schießt ausgerechnet Ballack, der einst für dienstuntaugliche befundene „Rolfes-Ersatz“. Warum schasst man einen Trainer nicht auch mal nach einem Sieg? Ach, hat das nicht Heribert Bruchhagen letzte Saison mit dem Skibbe gemacht? Priceless!

BRENNERPASS-TIPPSPIEL:
Ich habe es wieder nicht geschafft, zu Mek aufzuschließen, im Gegenteil, der ist mir förmlich entkroost. Dem ehemaligen Primus Eikman erging es genau wie seinem BVB dieses Mal nur mittelgut, aber mit einem so soliden Punktepolster fällt man dann auch weich auf den dritten Platz. stt, der Hundling, bestätigt seine starke Form mit Platz zwei und auf der Eins begrüßen wir von der Vier auf die Eins hochgereust, den mit 21 Punkten an diesem Spieltag irrsinnig tippsicheren benchman.

Die Tipptabelle für den aktuellen Spieltag
Die Tipptabelle in der Gesamtübersicht

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16 comments / Add your comment below

  1. „Dieser Torjubel mit Daumen im Mund ist echt die blödeste Angewohnheit. Eure Kinder werden sich schämen, wenn sie das mal auf Youtube sehen.“

    BESTE!

  2. Also, die Glubberer haben sich ja schon mit der Aufstellung ergeben und der Hecking war vor dem Spiel im Sky-Interview viel zu locker, um etwas reißen zu wollen – Glubb-Fan, Du bist selber schuld, wenn Du Dir das antust.

    Die Diskussion um die Ellenbogen verstehe ich nicht. Das ist nix anderes als Körperverletzung. Und der Herr Sammer, „mehr dem etwas körperbetonten Spiel zugewandt“ (laut Sky-Wasserziehr), sagt auch noch, der Tiffert sei in den Ellenbogen reingelaufen.
    Sven und Lars Klitschko demnächst in der Bundesliga?

    Und der Stanislawski hat schon recht mit seiner Unantastbar-Bemerkung. Schönes Beispiel der Ellenbogencheck von van Buyten ohne Ball gegen den Glubb-Kamasutra – im kicker-Liveticker und in der Live-Übertragung dokumentiert, von Fröhlich-Schiri nicht gesehen – also ein Fall für den DFB – und Reaktion: goar nix!

  3. B1 habe ich auch gehört, im Auto. Witzig, wie die Spaßvögel hin- und herüberlegt und analysiert und prognostiziert haben, wie lange der Club wohl ohne Gegent…ooooooh.

  4. Jetzt hat es mich doch auch interessiert, ob es eine Wolfsburger Innenstadt überhaupt gibt. Bei der Bildersuche eines großen Suchmaschinenbetreibers kriege ich in erster Reihe gleich zwei Verkehrsunfälle angezeigt. Sauber. Und bei der Suche nach Blunz vom Hleb kommt Benicio del Toro mit Emily Blunt. Egal, das Logenluder wäre mir jedenfalls auch auf den Keks gegangen.

  5. blogspargel: Ja, der entspannte Hecking. Hab ihn heut morgen kurz in der Sky90-Wiederholung gesehen. Die neue Tönung „Vollblutaraber“ hatte wohl eine sedierende Nebenwirkung. Den Ellenbogen hab ich ganz anders wahrgenommen. Klar, der Ellenbogen geht viel zu sorglos raus, aber eher im Reflex. Der Tiffert ist mit einem Karacho herangerauscht, dass er sich so oder so weh getan hätte. Den Check von Van Beuyten hab ich in den Zusammenfassungen nicht gesehen und im Radio haben sie ihn auch nicht näher beschrieben, also kann ich nichts dazu sagen. Es mag schon sein, dass sich der DFB oftmals zu schnell vor seine Offiziellen stellt, andererseits bekommen die von der Presse und den Fans genug auf den Deckel.

    Rob: Haha! Aber wer die letzten Club-Spiele verfolgt hat, konnte ihn eigentlich kaum erwarten, den erlösenden Rückstand. Das hab ich jetzt übrigens schon bei ein paar Bayern-Gegnern gesehen: geraten früh in Rückstand, lassen dann alle Hoffnung fahren und behaupten am Ende, sie hätten gegen eine höhere kosmische Macht gespielt.

    mq: Womit ich nicht gerechnet hätte, ist Benicio Del Toro als Exfreundin von Alex Hleb. Aber Gargoyle lügt nicht.

  6. @MC Winkel, genau!
    Oder wenn ein Sportler, der gerade Weltmeister geworden ist, noch vierzehn Tage braucht, bis er´s begriffen hat. Dann denk ich mir immer wie doof ist der denn? Fährt zur WM wird Erster und begreift nicht, dass er Weltmeister ist!
    Das Spiel FCB vs 1.FCN hab ich life gesehen. Also, der Glubb kam ja überhaupts nicht vor.
    Der Dhomas ( Dhomas mit haddn De ) Müller ist auf rechtsaußen hergschenkt. Der ist als zweite Spitze effektiver.

  7. Fuxbeck: na ja, hergeschenkt würd ich nicht sagen, aber als zweite Spitze schon besser. Aber was willst machen, wenn der holländische Mann aus Glas nie spielen kann.

  8. Merci für das Kompliment, lieber Burnster.
    Ich darf dir mein Geheimnis verraten, ja?
    Genauer gesagt sind es sogar zwei:
    1. vorm Tippabgeben 1 Liter Rasierwasser von Udo Lattek auf ex; wobei ich langsam die Dosis erhöhen muss
    und 2. tippe immer diametral zu Burnster gewissen Leuten auf den hinteren Plätzen (hehe, der musste sein)
    Aber es kann sich noch soviel ändern, z. B. der Matthäus doch noch in der BuLi Trainer werden usw…
    Da gehört einfach nur Glück dazu (und Verbindungen zur kirgisischen Wettmafia). Denn wenn ich was vom Tippen verstünde, wär mein Dispo nicht so oft in den Miesen….

  9. Nach dem 2:0 heute meinte meine Frau, die armen Italiener würde vorgeführt. Ich sagte dazu nur, dass Napoli womöglich wenig kann, aber was sie gar nicht können ist aufgeben. Naja…

  10. stt:
    1. Da müsstest du bitte kurz eine Urinprobe bei Webmaster von kicktipp.de einschicken. Nur der kann entscheiden, ob die UL-Werte noch zulässig sind.
    2. Dann tipp ich jetzt nur noch dasselbe wie du. Auf die kirgisische Wettmafia ist erwiesenermaßen Verlass.

    Rob: Da hast du Recht und so sehr man so einen fußballerischen Dickschädel bewundern, kann, so sehr kann man doch auch italienische Mannschaften nur leidenschaftlich hassen.

  11. StB, klar kann man die hassen, es nützt nur nix. Ich hab die ganze Zeit überlegt, mit wem man Napoli vergleichen kann. Vielleicht mit Bremen zur Zeit von Bratseth, Rufer und Neubarth.

  12. Rob: Bei dem Vergleich muss ich blank ziehen, soweit reichen meine Werder-Kenntnisse nicht. Aber jetzt sind wir Neapel ja eh erst einmal los. Und die nächsten Italiener, falls uns noch welche vor die Flinte laufen, werden einfach wegmariosiert. Besonders dieser beschissene Berlusconi-Verein und sein Stadtkollege, gegen den wir scheinbar jährlich aus der Champions-League fliegen.

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