Kurzkritik zu Skyfall

Skyfall fängt berauschend an und serviert gleichzeitig mit Pokerface und angenehmer Ironiefreiheit seine zu erwartenden Stunts. Und noch übersieht man die ein oder andere flapsige Bond-Konvention, weil man sie Sam Mendes zunächst nicht zutraut. Aber der Hälfte, genauer gesagt ab Javier Bardem (alias Cesar Romero’s Joker, siehe Bild), driftet der Film aber dermaßen ins irrelevant Herkömmliche ab, dass man denkt, man sei in Cloud Atlas und grade habe wieder der Regisseur gewechselt.

Es wird so schnell so meta-albern, kalauernd und klischeetreibend, das hätte man sich mit keinem noch so hochmodernen Sony-Produkt der Welt ausrechnen können. Bis man sich dann von Plotloch zu Plotloch quälend langsam bis zum melodramatischen Ende durchgepattet hat, ist längst die Lust auf einen neuen Bond vergangen. Mag schon sein, dass Mendes uns lediglich den Dualismus zwischen der guten alten Zeit (dem Agentenfilm alter Schule) und der Allmachtsphantasie einer total kontrollierten Gegenwart (siehe Bourne & Co) einbläuen wollte, aber er hätte ja nicht gleich den ganzen zweiten Teil des Films dafür opfern müssen. Am Ende ist man – und man verzeihe wenigstens mir das altmodische und flapsige Wortspiel – eher erschüttert als gerührt von dem Nonsens.

Und vielleicht gehört auch das zu Sam Mendes‘ Retrospirenzien, aber das Frauenbild hat er bestenfalls einem Connery-Bond entnommen, siehe Frau fährt Außenspiegel ab, Frau muss man ins Lenkrad greifen, zu einer duschenden Frau steigt man ohne Ermunterung nackt in die Dusche, und Frau kann eh nicht schießen und gehört an den Sekretärinnen-Schreibtisch und nicht in den Außendienst.