Brennerpass Bundesliga 2014 /2015 (8)

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SPIELTAG 8

Bayern – Bremen 6:0 (4:0)
Zum Thema Thiago: Himmelherrgottfickscheißenochmal. Zurück zum Spieltag.
Ich hab ja neulich seit Jahren wieder mal eine Bundesliga-Saison auf der PS3 angespielt, leider auch meine letzte, da die Konsole vor zehn Minuten ihren zweiten YLOD (yellow light of death) verzeichnet hat. Auf jeden Fall hat diese Saison, in der ich die Allmacht meines Kaders in der PS3-Liga beklagt habe, den Sprung von der Virtualität in die Realität geschafft. Bayern spielt nicht in der Bundesliga, es spielt auf der Konsole und die KI ist ein Krüppel. Das mag sich mit den nächsten Update auch wieder ändern, aber momentan hat Pep Guardiola eine lackierte und geölte Spielmaschine auf dem Platz, der nicht beizukommen ist. Und wenn jetzt jemand meckert, weil ihm Bayern gelegentlich zu pragmatisch ist und zu wenig Barca, dann sei daran erinnert, wie sich letztes Jahr noch die Beschwerden über das Ballgeschiebe gehäuft haben. Jetzt geht es wieder steiler über die Außen und länger durch die Mitte. In der Bundesliga hat Pep Guardiola den Pragmatismus seinem Arsenal hinzugefügt und das sind doch schlechte Nachrichten für jeden zukünftigen Bayerngegner. Das Spiel ist allerdings immer noch „Jazz“ verglichen mit dem Heavy Rock von Madrid, sagt Alonso am Wochenende im SZ-Interview und man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wenn zu Ballbesitz und Pragmatismus jetzt auch noch die kalte Wut eines Mourinho dazukäme. Das Spiel war durchaus amüsant, wenn man kein Bremen-Fan ist. Allein die lustige Freistoß-Gaudi war schon das Sky-Abo wert. Müllers Laufweg vor Alonsos Schuss hätte selbst den Minotaurus in die Irre geführt. Sonst noch verhaltensauffällig: Torjäger Lahm, der Schiedsrichter und eine Bremer Mannschaft, die statt Gegenwehr Verständnis für die Offensive der Bayern gezeigt hat. Ob Fans und das demnächst neue Präsidium (Ciao Willi Lemke) ebenso viel Verständnis für das bisherige Wirken von Dutt aufbringen, darf bezweifelt werden. Andererseits: welches Wirken?

Köln – Dortmund 2:1 (1:0)
Das wollte ich so nicht. Das stellt nicht nur meine Tippbilanz, sondern auch mein Weltbild auf den Kopf. Denn in dem ist Dortmund eine internationale Spitzenmannschaft, die trotz diverser Verletzungen und schleppender Reintegrierungsmaßnahmen immer noch in der Lage, mehr als einen Punkt aus fünf Spielen rauszuholen. Und von den Verletzten will niemand mehr nix hören, es ist ja nicht so, dass da Sportinvaliden wie ich auf der Bank säßen. Da liegt offensichtlich ein Stimmungsproblem vor, die Mannschaft ist verunsichert, und zwar sicher auch Katze-in-den-eigenen-Schwanz-beißerisch wegen dem immer größer werdenden Abstand zur Spitze. Merkt man an den Abwehrpatzern, an der laxen Manndeckung, an kuriosen Sachen wie dem halbmotivierten „Ja, mein Gott, dann komm ich halt mal raus“-Angriff von Weidi, der dem BVB den Garaus gemacht hat. Dazu kommt das abwesende Spiel der drei Wiederanwesenden Reus, Mikidings und Gündogan. Die Meisterschaft kann man ja beinahe schon herausschwärzen aus dem Saisonziel-Dokument und von einem direkten CL-Platz war man wahrscheinlich ein bisschen zu selbstverständlich ausgegangen. Ich glaube zwar immer noch nicht, was ich da schreibe, aber ich glaube, der BVB hat mehr als nur eine Ergebniskrise. Und es mag Momente gegeben haben, wo ich mir als Bayern-Fan genau das gewünscht hätte, aber jetzt fühlt es sich falsch an und ich schäme mich für meine konjunktivische Häme damals. Eine tatsächlich verspüre ich nicht.

Hamburg – Hoffenheim 1:1 (1:1)
Ganz gutes Spiel von Hamburg gegen einen der stärksten Gegner in der Liga, der neuerdings kontert wie ein Killer. Und das stelle man sich vor: der kleine Zinnbauer aus der Amateurliga hat jetzt schon mehr Struktur und Wille in das Spiel der Hamburger gebracht als Robin Dutt in anderthalb Jahren nach Bremen. Kurz: ein Spiel zweier guter Mannschaften – hätte vor drei Wochen noch nicht gedacht, dass ich das so bald wieder über ein HSV-Spiel schreiben würde. Hier hab ich übrigens wieder was aus dem Kicker, Kategorie: salopper Sportjournalismus wie aus den goldenen Zwanzigern: „..und dem herausstürzenden Drobny den Ball durch die Hosenträger zum 1:0 in die Maschen schob.“ Herrlich.

Schalke – Hertha 2:0 (1:0)
Man verzeihe mir, dass ich bei so einem Spiel Schaum vorm Mund kriege. Immerhin war dieser Di Matteo für das schlimmste TV-Erlebnis meines Lebens verantwortlich (ManU in Barcelona war ebenbürtig, mein erstes Xavier-Naidoo-Video nur 3 Minuten lang). Und genau mit dieser defensiven Grabeskälte ringt er ein dominantes und stellenweise sogar elegantes Berlin nieder und lässt seine Leute im Prinzip 90 Minuten 10 Meter weit weg vom eigenen Strafraum ruhen. Ausnahmen harte Fouls und Tore. That being said, die Defensive musste man zuerst straffen, das Selbstbewusstsein steht als nächstes an und das geht am besten mit Siegen, egal wie grässlich sie sind. Ich bin gespannt und optimistisch für Schalkes Zukunft, aber wenn sie so aussieht, dann will ich sie nicht sehen.

Mainz – Augsburg 2:1 (2:0)
Verpenntes Spiel für den FCA. Hjulmand hat wohl den unauffälligsten Startrekord aller Zeiten hingelegt, aber Ergebnisse lügen im Gegensatz zu Tränen nicht. Der Mann weiß, wie man wann gegen wen spielen muss. Ein bisschen was von Favre.

Hannover – Gladbach 0:3 (0:1)
Sind wir ja gleich beim Thema. Saugut organisierte Gladbacher, Kruse hochästhetisch und Xhaka wie ein Panzerkommandant. Hannover dahin geblasen, wo sie niemanden weh tun können.

Freiburg – Wolfsburg 1:2 (0:1)
Beim derzeitigen Trend zum Punkteverplempern kann dann auch Wolfsburg wieder in die Spitze zurückkehren, obwohl man nicht zwingend besser als Freiburg war. Hätte Iron Mike seine todsichere Chance verwandelt, hätte das auch anders ausgehen können. Aber das hätte es auch, wenn in China nicht jemand in der 17. Spielminute einen Warentrennungsstab auf den Boden geworfen hätte. Chaostheorie und so.

Stuttgart – Leverkusen 3:3 (0:3)
Nicht nur, dass man sich von einer deutlich unterlegenen Mannschaft eine drei-Tore-Führung aus der Hand lumpern lässt, nein man wendet auch noch sämtliche Energie für Kraft- und Schönspiel auf (Son, Bellarabi), nur um dann mit einem Gnadenpunkt heimzufahren, denn das hätte man auch noch verlieren können. Langsam muss Schmidt sich die Frage gefallen lassen, wieso man denn in der Tabelle nur knapp vor Paderborn steht, die 1% der fußballerischen Fähigkeiten der Kusener auf sich vereinen – in der Theorie wohlgemerkt.

Paderborn – Eintracht Frankfurt 2:1 (0:0)
Das habe ich live gesehen und mich in der ersten Hälfte gefragt warum, und in der zweiten gefragt: warum eigentlich nicht. Zwei bissige Mannschaften, die im Gegensatz zu den Bremens dieser Welt mit mediokren bis miesen Kadern ein Fußballspiel abliefern, das man ruhigen Gewissens in 561 Länder mit Qualitätssiegel Bundesliga verkaufen darf. Fast hätte Kachunga sich ärgern müssen über sein verpasstes Führungstor, dann aber setzt OG Koc in der 87 den goldenen Schuss. Außer Meier gewinnbringend als reinrassigen (sagt man das noch?) Torjäger einzusetzen, hab ich noch nicht viel Evolution bei Frankfurt gesehen. Und die brauchen sie auf irgendeine Weise, denn der Kader ist klar und leider deutlich schlechter als letzte Saison. Aber kein Grund zur Panik, solange man am nächsten Wochenende Stuttgart heimschickt.

TIPPSPIEL
Gratuliere zum Tagessieg, Blutgraetsche und Heisenberg!

1. benchman 105
2. ChrisKurbjuhn 105
3. Heisenberg 103
4. ankegroener 98
5. Milan10 0 96

Die Tipptabelle für den aktuellen Spieltag
Die Tipptabelle in der Gesamtübersicht

>> BRENNERPASS TIPPSPIEL 2014/2015: HIER ENTLANG!

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