Kurzkritiken zu Housebound, As Above So Below, Babadook, Grand Budapest Hotel, What We Do In The Shadows, The Spectacular Now

HOUSEBOUND
Kelly ist eine gescheiterte, wenn auch noch junge Existenz, die statt einer Gefängnisstrafe ihre Zeit mit Fußfessel bei der schrulligen Mama in einem leicht ranzigen Vorortspukhaus absitzen muss. Hmmm, ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich schon ein origineller Film und vielleicht muss man ihn nur deshalb loben, weil dieses Jahr Diaspora für guten Horror war. Dann wiederum gehen mir eindimensional mürrische Protagonisten und so Unterschichten-Nachbarschaftsgedöns langsam auf die Nerven. Definitiv war er nicht gruselig. Wem also originell als Empfehlung reicht, bittesehr.

AS ABOVE SO BELOW
Eine zuckerschnutige Archelogin samt Selbsterfahrungs-Sprayer-Gruppe erkundet die Katakomben von Paris auf der Suche nach dem Stein der Weisen (das Elixir, nicht das Harry-Potter-Buch, das gibts noch im Handel). Die Kritik hat den Film ja zerrissen, aber ich hab mich stellenweise teuflisch unterhalten – und das trotz Found Footage. Eher sogar wegen FF. Muss man nämlich mal erst mal drauf kommen, Dantes Inferno als FF zu inszenieren. Okay, der Film ist derbe trashig, aber die Idee hab ich lieb.

THE BABADOOK
Verhaltensauffälliges Kind, Nervenwrack von einer alleinerziehenden Mutter, Kinderbuch-Spuk, das allein macht noch keinen guten Gruselfilm. Weil aber die Liebe zwischen Mama und Bub so intensiv, so herzig und aussichtslos dargestellt wird und man auf die meisten Klischees und Haunted-House-Regeln verzichtet, wird die Fallhöhe immens. Und die definiert ja letztlich immer Angst oder eben keine Angst. In diesem Fall Vollgas Angst!

GRAND BUDAPEST HOTEL
Auch gruselig auf seine Weise. Wes Anderson letztem Fetzer passiert nun das, was immer schon zu befürchten war: er wird zu einer ausschließlichen Orgie aus Ausstattung und mittelmotiviertem Starensemble. Kein Herzschlag, nur kalte ästhetische Wut.

WHAT WE DO IN THE SHADOWS
Mockumentary über eine Vampir-WG mit extrem lustigen Mitbewohnern, die leider eine grauenvolle Handlung retten müssen und ramschige Effekte, die man dem neuseeländischen Übungsfilm zwar gerne verzeiht, die aber dennoch nicht unbedingt meine Fantasie anregen. Weniger Blut wär dann doch mehr Effekt gewesen. Inhärent ist das aber eine stimmige Bude, auch wenn der gute alte Peter zu Früh das Zeitliche segnet.

THE SPECTACULAR NOW
Hab ich eigentlich schon im Januar gesehen, fiel mir aber grade so jahresrückblickig wieder ein. Charmant unauffälliger Teenie-Film mit Damokles-Stimmung wegen baldigem Erwachsenwerden und endlich mal einer, der unaufdringlich aber dennoch anregend das Thema Jugendalkoholismus zur Sprache bringt. Ich hab nach der Schule ja selbst gesoffen wie ein Loch, aber gleichzeitig bei allem berechtigten juvenilen Hedonismus immer die Verzweiflung bemerkt, die da mitschwipst.

2 comments / Add your comment below

  1. Hm bei THE BABADOOK dachte ich mir erst, was ein australischer Horrorfilm? Handelt wohl von Nicole Kidman ungeschminkt nach ihrer letzten SchönheitsOP. Aber dann kurz deine Kritik mit einer anderen abgeglichen und gleich Blut geleckt, weil die ersten beiden Begriffe (Verhaltensauffälliges Kind, Nervenwrack von einer alleinerziehenden Mutter) durchaus auf viele urban geführten Lebens- und Wohngemeinschaften zutreffen. Also auch in einer Ehe bildet sich der männliche Teil ein, er würde an der Erziehung (meßbar) beteiligt sein, obwohl er de facto selbst eine gute Kinderbuchspukvorlage abgibt. Und da heißt es Lesen bildet!

  2. Haha, gar trefflich in binärsoziale Problematik abgeführt, das Thema. Ich muss sogar zugeben, dass mir der Film als Vater eines ähnlich alten, wenn auch nicht ganz so exaltierten Sohnes, stellenweise so nahe ging, dass ich vorspulen musste. Nur das Ende hat mir ein bisschen zu sehr nach Geisterbahn ausgeschaut. Ansonsten in vielerlei Hinsicht kindlich grauslig, aber nie kindisch gruslig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert