Kurzkritiken zu Sin City 2, Oblivion

SIN CITY – A DAME TO KILL FOR
Ich müsste mir jetzt nochmals Teil 1 anschauen und überprüfen, ob ich den im Nachhinein auch so herzlos reaktionär finde, aber meinen Gedächtnis nach konnte man da noch einen gewissen lebendig begrabenen Humor ausmachen, der hier leider völlig fehlt. Wobei das nicht an Millers Comic-Vorlage liegt, die war nie lustig, weil Miller auch kein lustiger Mann ist. Und vielleicht habe ich auch schon zuviel Scheiß aus Millers Mund gehört, um einen Film zu mögen, bei dem er soviel mitzureden hat. Und wer – außer JGL selbst – hat eigentlich beschlossen, dass ab jetzt und für immer Joseph Gordon Levitt der coolste Stecher von allen ist? Fazit: geht nur als Vehikel für Eva Greens Brüste durch und ist damit in der Hauptsache Machoscheiße, immerhin ohne die Vorspiegelung falscher Ironie.

OBLIVION
Hoppla, schon wieder ein guter Sci-Fi-Film mit Tom Cruise. Allerdings wird wie schon neulich in „Und täglich grüßt die Alien-Invasion“ (Edge Of Tomorrow) eine gute Prämisse und ein anständiges Pacing gegen Ende in ein Spektakelkorsett gepresst, das der sanften Kohärenz und den Charaktermomenten (ja, genau, in einem Tom-Cruise-Film) der ersten Hälfte nicht mehr gerecht wird.

2 comments / Add your comment below

  1. Ich fand den zweiten Sin City auch ziemlich kacke, mochte den ersten aber ganz gern, auch weil er so holzschnittartig war. Was mich aber auch immer mal wieder beschäftigt, ist die Frage, inwieweit man die Kunst vom Künstler (ums mal so hochgestochen zu formulieren) trennen kann. Ich habe Frank Miller jetzt noch nie was reden hören, fand den Film also auch ohne sein Zutun blöd. Aber zum Beispiel kann ich nie mehr The Gaslight Anthem (ja, ja, ich weiß, aber ich habe eine Schwäche für fast alle Springsteen-Epigonen) hören, ohne mich innerlich ein bisschen zu winden, seit mir jemand erzählt hat, dass Brian Fallon Kreationist ist. Das ändert ja jetzt nichts an der Musik – aber ich finde das so bescheuert, dass ich mir ernsthaft überlegt habe, ob ich 8,99 Euro für ein Album von jemand ausgeben will, der die Evolutionstheorie leugnet.

  2. Ja, das Problem hätte ich bei Gaslight Anthem auch, würde ich noch ihre Alben kaufen. Glücklicherweise fiel ihre künstlerische Stagnation bei mir mit dem Bekanntwerden von Fallons Kreationimus zusammen. Generell kann man doch Auteur und Werk gar nicht trennen, kommt ja eins vom andern. Ich bin da auch nicht zu päpstlich, aber wenn die ideologischen Diskrepanzen zwischen beiden zu groß werden, kann man auch mal kündigen oder zumindest motzen. Siehe FC Bayern in Riad.

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