Brennerpass Bundesliga 2014 /2015 (19)

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SPIELTAG 19: SCHARADE DOHAM

Bayern – Schalke 1:1 (0:0)
Bayern hat gespielt wie eine Parodie von Bayern. Alle Ansätze waren da, der Ballbesitz, die hochstehenden Abwehrreihen, das Gewiesel im Sturm, aber nichts war auch nur im Ansatz so gut wie das Original. Mag natürlich auch an der roten Karte für Boateng (wieder nix mit Bruderduell) liegen, die trotz berechtigten Elfmeterpfiffs überzogen ist. Man fragt sich eh, was nach Elfmeter, Platzverweis und Sperre noch kommen soll – zieht man Boateng auf dem Weg in die Katakomben auch noch ein Brett über den Kopf, ist es dann genug? Schalke hat die Überzahl unfassbarerweise dazu bewogen, sich noch mehr zurückzuziehen und falls Di Matteo vorhatte, ein Finale dahoam light abzuziehen, ist ihm das wahrscheinlich sogar gelungen mit dem späten Kopfballtor, wo ein sichtlich verunsicherter Weiser (immerhin besser als letztes Mal) einem sichtlich entschlossenen Höwedes zum Abschied leise Servus sagt. Taktisch also nicht unclever von Schalke, aber – sind wir ehrlich – seit der schicke Roberto coacht, kann man den Königsblauen nicht mehr zuschauen, ein Spielaufbau der das Präfix „auf“ nicht mehr verdient. Dass Huntelaar absurde sechs Spiele gesperrt werden soll, macht die Sache in Zukunft nicht attraktiver. Bei Bayern kann man eigentlich nur Robben loben, der auch als einziger stinksauer wegen dem Unentschieden schien. Dem Mittelfeld-Duo Alonso und Schweinsteiger stand die Koordinationslosigkeit nicht erst seit dem Platzverweis ins Gesicht geschrieben. Hätte Choupo-Moting seinen Elfer verwandelt, hätte dieser Bruchteil einer Sekunde, bei dem Boateng daneben säbelt zum Beginn einer Abwärtsspirale für den FCB werden können, so wars einfach nur ein unbefriedigendes Gewurschtel zwischen dem Stunt-Double von Bayern München und einer Laien-Variante von Chelsea 2012. Nachtgedanke: Wie der Humanist Pep den vierten Offiziellen umarmt hat, war ein Gender-Statement feinster Sorte. Ein echter Gentleman schmust eben nicht nur mit Bibiana Steinhaus.

Dortmund – Augsburg 0:1 (0:0)
Erste Hälfte noch ein bisschen Dortmunder Drang, aber selbst der tropft eiskalt an vollkommen ungerührten Augsburgern ab. Dann ging gar nichts mehr beim BVB und nach der roten Karte für Jancker und in Überzahl sogar noch ein bisschen weniger. Sensationell wie Altintop die Dortmunder Abwehr im Alleingang herspielt und Bobadilla dann einlocht, nur um der Welt wieder mal das gruselige Outback-Slasher-Tattoo von seiner Mutter zu zeigen. Absolute Mimik-Glanzleistung mal wieder von Manninger im Augsburger Tor. Klopps zahlreiche neue Farbvariationen im Brillengestell bringen genau so wenig wie seine neue alte Gereiztheit bei Pressekonferenzen, aber mittlerweile hat selbst die Südkurve die Faxen dicke. Wie Weidenfeller sich furchtlos in den Radius des Mobs geworfen hat, nötigt mir Respekt ab.

Frankfurt- Wolfsburg 1:1 (0:0)
Aha, der verehrte Herr Wolfsburg kann zwar Bayern 4:1 putzen, aber gegen Frankfurt keinen Stich machen. Vielleicht auch ein Beweis, wie schlecht Bayern am Freitag gespielt hat, ohne was von tolldreisten Frankfurten wegnehmen zu wollen. Aber Wolfsburgs eigentliches Highlight des 19. Spieltags ist eh die Vorstellung von Magic Schürrle am nächsten Tag, da kann man schon mal Aigner völlig frei aufs Tor schießen lassen und sich währenddessen lustige Initiationsriten ausdenken wie nackt im Kofferraum eines Golf Bon Jovis rückwärts alle Spieler der Meistermannschaft 2009 auszusprechen. Dass Defensiv-Heretiker Schaaf ausgerechnet gegen Wolfsburg 88 Minuten ohne Gegentor bleibt, darauf musst du auch erst mal kommen.

Hannover – Mainz 1:1 (1:0)
An sich spielen hier zwei Mannschaften gegeneinander, die mir nicht nur am allerwurschtesten sind, sondern über deren Personal ich auch am wenigsten weiß. Weil Hannover zur Zeit etwas mit gegen Fremdenfeindlichkeit macht und ich Christian Heidel so schmierig finde, helfe ich halt zu H96 und zum irgendwie knuddligen Tayfun Korkut. Helfen tuts allerdings nichts, denn trotz Feldüberlegenheit verschenkt man den Sieg in der zweiten Halbzeit relativ dämlich.

Mönchengladbach – Freiburg 1:0 (1:0)
Die Gladbacher sind schon wieder auf Schleichkurs nach oben, dachte ich, als ich nur das Ergebnis sah. Kennt man ja: wenn Favre nicht weiß, wie er spielen soll, gewinnt er knapp und unaufällig – ein Plan B, um den ihn sicher etliche Bundesligatrainer beneiden dürften. In diesem Fall wollte Gladbach tatsächlich geradlinig nach vorne spielen und – hört, hört – sogar dominieren, aber Freiburg wehrte sich seinerseits mit prastigem Offensivspiel. Der gute alte Petersen hätte auch hier sein Tor verdient, aber vom Dusel war er halt noch nie geküsst.

Paderborn – HSV 3:0 (1:0)
Der schnellste Elfmeterpfiff in der Bundesligagschichte hat Paderborn eigentlich auch schon das Kreuz gebrochen. Der nicht gepfiffene Elfer (man hätte schon wegen der Behinderung durch Marcos‘ Frisur pfeifen können) und die falsche Ecke besiegeln dann vielleicht sogar den Klassenerhalt, sagt mir so ein düsteres Gefühl. Paderborn verliert langsam an Sicherheit, obwohl sie nicht wirklich schlechter spielen als der jeweilige Gegner. Kachunga trifft halt grade nichts und mit Lakic haben sie sich den personifizieren Chancentod geholt. Kurios an den Hamburger Transfers: egal, ob sie Holtby, Müller, Olic oder Diaz holen, das Spiel und die Tore machen dann trotzdem die alten Spieler, siehe Stieber und Janssen.

Hoffenheim – Bremen 1:2 (1:1)
Ich muss zugeben, dass ich Skripnik keine solche Bilanz zugetraut hätte. Seit er trainiert, ist Bremen die fünftbeste Mannschaft in der Liga, die Abwehr kriegt keine Nervenzusammebrüche mehr und es fühlen sich auch wieder Leute fürs Toreschießen zuständig, die nicht Di Santo oder Junuzovic heißen. Der Hoffenheimer Sturmdruck und ihre Laufstärke kann eigentlich mehr als Bremen, aber genau wie ihr Trainer haben die Grünen halt unerschütterlich die Ruhe bewahrt und das macht manchmal den Unterschied aus (wise-cracking, I know).

Köln – Stuttgart 0:0 (0:0)
Puh, selbst in der 3-Minuten-Zusammenfassung eine echte Durststrecke. Erst die Mini-Finne-Show in der zweiten Hälfte brachte Leben in diese Walking-Dead-Konvention und ein Punkt ist dann noch Glück für den VfB.

Hertha – Leverkusen 0:1 (0:0)
Mühsames, ruppiges Spiel zweier sich gegenseitig aufreibender Mannschaften mit dem Unterschied, dass bei einer gleich der Trainer rausfliegt. Tut mir leid für den guten alten Mek, der sich vielleicht Luhukays Abschiedsspiel im Stadion anschauen musste. Wie war’s denn, Mek, erzähl doch kurz in den Kommentaren – so holzbeinig wie’s in der Konferenz aussah?

TIPPSPIEL
Tagessieg geht an Papadopoulos, gratuliere!

1. feinschmeckerle 226
2. Thomas_Pfa 223
3. Heisenberg 218
3. Klaus 218
5. ChrisKurbjuhn 215

Die Tipptabelle für den aktuellen Spieltag
Die Tipptabelle in der Gesamtübersicht

>> BRENNERPASS TIPPSPIEL 2014/2015: HIER ENTLANG!

5 comments / Add your comment below

  1. Das Geholze ist mir ja erst in der zweiten HZ aufgefallen. In der Ersten war ich dermaßen euphorisiert, weil die Jungs zur Abwechslung wiedermal in die Zweikämpfe gingen, dass ich das Holz gar nicht gesehen habe.

    War jedenfalls eine komische Stimmung im Stadion. Aber Abschiede sind ja immer ein bisschen komisch.

  2. Mek: Später in der Sky-Action-Zusammenfassung kam dann die erste Halbzeit auch besser weg als bei den gelegentlichen Schaltungen. Ich finde es absurd, dass man als Reflex auf ein paar vergurkte Spiele sofort den Trainer in Frage stellt. Soll doch Luhukay Preetz rauswerfen. Oder ihr tauscht mit Dortmund Trainer.

  3. Ich bin mittlerweile fassungslos. Die BVBler spielen wie verkloppt. Vielleicht Breitenreiter holen und Klopp zu Paderborn, um dort aus dem Nichts Diamanten zu pressen.

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