Kurzkritiken zu The Green Room, A Bigger Splash, Der Drache Elliot, The Jungle Book, Lights Out

THE GREEN ROOM
Captain Picard als väterlicher Nazi-Hool und Chekov als

*spoiler*

Punk-Final-Boy (im echten Leben hat das bei Anton Yelchin mit dem Überleben ja leider nicht geklappt),

*/spoiler*

das ist zu viel Star Trek-Referenz für dieses glatte Gegenteil von Föderations-Ästhetik. Der Film ist so dermaßen räudig und gemein, dass man sofort freiwillig Urlaub auf Cardassia Prime machen möchte – unter Reiseleitung der Jem’Hadar, wenn’s sein muss. Urst harter Rechtsrock-Survival-Horror, aber auch super gespielt und spannend. Live long and prosper für’n Arsch.

A BIGGER SPLASH
Dieser lasch an „La Piscine“ (mit Delon & Romy Schneider) angelehnte Thriller bringt’s irgendwie nicht. Ralph Fiennes‘ Figur ist zwar ein einziger großer Wumms, aber Tilda Swinton als weiblicher David Bowie und Dakota Johnson als Femme Fatalchen sind dermaßen artifiziell, das sich zu keiner Zeit sowas wie Befürchtung eines kommenden Unglücks einstellt. Man beobachtet mehr oder weniger gleichgültig. Ich schätze beide Schauspielerinnen sehr, ich fürchte nur, die Vorlage lässt nicht genug Platz für nuancierte Darstellung. Ganz fad war Matthias Schoenaerts als Paul. Irgendwann hab ich verstanden, warum Ralph Fiennes‘ Figur nicht fassen konnte, dass Tilda Bowie sich den als Lebensgefährten aussucht. Amüstant ist der Film trotz der unerträglichen Rockstar- und Italienklischees, weil a) Fiennes so einen Spaß vermittelt und b) der Film im Gegensatz zu seiner PR kein Erotik-Thriller ist, sondern ein Foodporn-Thriller.

DER DRACHE ELLIOT
Wieder mal ein Film, den ich auf Deutsch mit dem Junior gesehen habe. „Elliot das Schmunzelmonster“ war immer eine positive Kindheitserinnerung für mich, auch wenn das Original eigentlich nie jemanden vom Hocker gerissen hat. Und auch jetzt rührt mich das riesige Plüschvieh und wirkt trotz Frottee-Textur auch nicht weniger realistisch als das, worauf Daenerys Targaryen in ihrer Freizeit so rumreitet. Liebenswerter Film, streckenweise ein bisschen Disney-ish fad und altklug, aber das Herz auf dem richtigen Fleck.

THE JUNGLE BOOK
Irrsinnsbilder, überzeugende Sound-Effekte, gute Sprecher, tolle erste Hälfte, dann versackt es ein bisschen in gehäuften Action-Szenen, aber immerhin nicht den üblichen Disney-Sentimentalitäten. In fact sogar ein recht düsterer Kinderfilm, was v.a. am grotesken King Louie liegt, dessen Lied man nie mehr mit der gleichen Sorglosigkeit singen wird. Noch vor BFG und Elliot die sauberste und spannendeste Verzahnung von Live Action und Animation.

LIGHTS OUT
Simple, aber gute Idee, so ein Dämönchen immer nur im Dunkeln sehen zu können. Dadurch müssen sich die Drehbuchschreiber hauptsächlich mit 1001 kreativen Wegen beschäftigen, das Licht ausgehen zu lassen – und schon ist der Weg frei für mindestens fünf Sequels. Aber schlecht ist der auf einem Kurzfilm basierende Lichtschalter-Verwalter trotzdem nicht. Gut besetzt und gespielt, und mit Kindern kriegt man mich ja immer zum Zittern. Allerdings will ich solche Filme auch aus diesem Grund immer weniger sehen.

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