Anleitung zum Traurigsein

Am 14. November erscheint mein erstes Sachbuch „Anleitung zum Traurigsein“. Nach dem Tod unserer Tochter Olivia im Jahr 2019 und bereits in den Jahren zuvor, in denen sie unheilbar erkrankt war, schlich sich eine Traurigkeit in mein und unser Leben, die wir so nicht gekannt hatten. Eine, die sich nicht in Tränen äußerte, sondern in Erschöpfung, Verzweiflung, Depression und auch Krankheit. Und trotzdem wusste ich damals wie heute, dass es unklug wäre, sie zu verdrängen, oder gar in den Widerstand zu gehen. Gleichzeitig durfte ich mich ihr auch nicht komplett hingeben, denn ich hatte einen Job zu erledigen: Klarkommen. Für meine Kinder, für meine Familie, für mich.

Also habe ich mich mit der Traurigkeit geeinigt. Sie darf ihr Ding machen, ich mach meins, aber wir bleiben immer im Gespräch, wir passen uns aneinander an. So habe ich im Lauf der Zeit eine Art Traurigkeitstraining absolviert und dabei sehr sehr viel gelernt über mich, über andere, über den Tod, das Leben und die Zeit. Und für dieses Training und seine Resultate bin ich wahnsinnig dankbar.

Klar ist so ein autobiografisches Sachbuch auch eine kathartische Maßnahme, aber mein Hauptanliegen ist zu helfen. Menschen, die trauern, egal aus welchen Gründen. Um dieses Buch nützlich zu finden, muss niemand gestorben sein. Verlust drückt sich auch anders aus, in Liebeskummer, im Auseinandergehen, in Abschieden und Neuanfängen.

Das Buch beschreibt natürlich hauptsächlich, wie ich meine Traurigkeitsgleichungen gelöst habe, es erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf psychologische Expertise oder gar seelsorgerische. Ich bin habe keine Achtsamkeitsausbildung, ich bin kein Ernährungsberater, kein Sportcoach, kein Psychologe und kein buddhistischer Mönch. Aber ich habe gut aufgepasst, gut zugehört und versucht zu lernen. Ein Wissen, das ich weitergeben will.

Im Buch steht das, was mir geholfen hat, aber ich bin mir sicher, in der Reflexion hilft es auch anderen. Weil meine Leser:innen mir auf manchen Wegen folgen, längst gefolgt sind oder ganz andere einschlagen, die ihnen besser gelingen oder besser geeignet sind. Am Ende ist es ohnehin ein Buch für alle, denn Traurigkeit – und die damit verbundene Angst vor ihr – verbindet uns alle. Und Verbindung ist nichts Schlechtes.

Ich scheue ein bisschen davor zurück, mich für dieses Buch dem Begriff der „Selbstheilung“ zu verschreiben. Natürlich ist auch das Teil davon, doch ich für meinen Teil muss nicht von der Trauer geheilt werden, ich habe sie mittlerweile eigentlich sogar ein wenig ins Herz geschlossen. Heilung benötige ich sicherlich immer noch von ein paar ihrer eher destruktiven Auswirkungen. Auch die bedenkt das Buch und zeigt Perspektiven.

Eine große Inspiration für mein Buch war so ein kleines Kinderbuch namens „Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit“ von Eua Eland. Darin besucht die Traurigkeit in Form eines blauen bubbligen Gespenstes ein Kind, das erst nichts mit ihr anzufangen weiß. Dann versteht es, dass die Traurigkeit „einfach nur willkommen geheißen werden will“ und unternimmt einen langen Waldspaziergang mit ihr. Am Ende steht für das Kind und die Traurigkeit immer wieder ein neuer Tag. Schöner könnte ich mein Buch nicht zusammenfassen. Ein Buch, das übrigens an vielen Stellen alles andere als traurig ist.

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Presse zu „Das vorläufige Ende der Zeit“

»[Berni Mayer] spielt mit den Möglichkeiten, testet die Grenzen des Verstandes, beflügelt die Fantasie. Vor allem aber animiert seine traurig-schöne Geschichte über Selbstzweifel und scheinbar falsche Lebensentscheidungen zum Nachdenken. […] Eine reife Leistung. […] Ein tröstendes Buch. Ein Buch über Schmerz, Verlust und die Hoffnung danach.«
Bernhard Blöchl, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

»Das Gedankenexperiment der Zeitreisen wird von Berni Mayer berührend erzählt, höchst intelligent komponiert und lässt in den Zeitreisemomenten viel Raum für eigene Spekulationen.«
Frank Schröder, RBB ANTENNE BRANDENBURG

»Eine Gedankenreise voller Witz und Fantasie, die sich auch gut im Gepäck für die echte Sommerreise macht.«
MÜNCHNER MERKUR

»Hier stimmt einfach alles für einen literarischen Hochgenuss, der lange nachhallt.«
Martin Münzberger, WILHELMSHAVENER ZEITUNG

»[Ein] zu Herzen gehende[r] neue[r] Roman.«
Erik Heier, TIP BERLIN

»›Das vorläufige Ende der Zeit‹ ist ein faszinierender und ungewöhnlicher Roman, in dem der Autor Berni Mayer klug Ideologisches und Wissenschaftliches miteinander verbindet und doch am Ende zeigen kann, dass wir in der Gegenwart gut leben können. Ein Lesegenuss!«
Ingrid Mosblech-Kaltwasser, DER KULTUR BLOG

Das vorläufige Ende der Zeit

Ab 18. April 2023

„Der verlassene jüdische Friedhof Slubice gehört zu Frankfurt an der Oder, liegt aber auf polnischem Staatsgebiet. An diesem besonderen Ort begegnet die Archäologin Mi-Ra zum einen dem Friedhofswärter Artur, zum anderen Horatio Beeltz, einem seltsamen, aus der Zeit gefallenen Verleger, der nicht nur alles über die Gegend weiß – sondern erstaunlicherweise auch viel über Mi-Ra und Artur. Mi-Ra hat ihre traumatische Kindheit bloß halb überwunden; Artur lebt nach dem Tod seiner kleinen Tochter wie betäubt in einer nahezu wortlosen Ehe. Dann eröffnet ihnen Horatio Beeltz Ungeheuerliches: Er habe auf dem Friedhof in Subice einen Zeitriss entdeckt, über den es möglich sei, in die eigene Vergangenheit zu reisen. Falls sich Mi-Ra und Artur dazu entschieden, könnten sie an bestimmten Stellen in ihrem früheren Leben eine andere, vielleicht bessere Entscheidung treffen und den Dingen eine neue Wendung geben …
Berni Mayer zeigt in seinem originellen, ebenso lakonisch wie elegant erzählten Roman, dass es nicht immer die offensichtlichen Fehlentscheidungen sind, die die Welt ins Unglück stürzen, und dass es manchmal Umwege braucht, um die Wunden zu heilen, die das Leben schlägt.“

Weißes Feuer

Ich habe auch den zweiten Teil von Thomas Mullens großem, ungeschönten Noir über Atlantas erste afroamerikanische Polizeieinheit übersetzen dürfen. „Weißes Feuer“ erscheint am 8.11.19 bei DuMont. Boggs, Smith, Rake und McInnis sind wieder dabei, doch heldenhaft ist da nichts. Hier sind ein paar Presse-Zitate zum ersten Teil:

»Thomas Mullen führt den Leser ins Herz der Südstaatenfinsternis, dorthin, wo Unmenschliches und allzu Unmenschliches einen fruchtbaren Nährboden finden.«
Kai Spanke, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

»[Mullen] zeigt eindrücklich, dass die Vergangenheit nicht wirklich vergangen ist, sondern nur verwandelt.«
Marcus Müntefering, SPIEGEL ONLINE

»Ein faszinierendender historischer Roman über eine Bruchepoche der US-Geschichte. Wenn man es filmmäßig sagen will: näher bei Scorsese als bei Tarantino.«
Günther Grosser, BERLINER ZEITUNG

»[…] grandioses und düsteres Gesellschaftsportrait.«
Jürgen Christen, BUCHMARKT

Ein gemachter Mann

Seit März gibt’s ein neues Buch über einen larmoyanten jungen Mann namens Robert Bley und seine zweifelhaften Abenteuer als Glücksritter der Liebe und philosophisch-theologischen Fakultät.

PS: Die Blume heißt Kaiserkrone und ist giftig.

Stimmen:

„Kernig, authentisch und im besten Sinne ätzend.“
– Bernhard Blöchl, Süddeutsche Zeitung

„Ein bravouröser Coming-Of-Age- und Entwicklungsroman (..) mit bis zur letzten Nebenrolle liebevoll gezeichneten Figuren. Und Berni Mayer ist schlicht und ergreifend ein wunderbarer Erzähler.“
– Gérard Otremba, Rolling Stone

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