München ist synonymisch mit Sommerabenden für mich. Eingebrannt für Dekaden: Freitag Abend, nach einer Woche voller Workflow-Repressalien: Auf der Bierbank sitzend, die Beine im Wasser. Freunde, lauter laute, gemütliche Freunde. Zigaretten, Bier und Tätowierungen im Unterhemd. Die Jeans in Fetzen. Auf dem Weg zurück in die Stadt entfernen sich die Lichter des Sees. Der kurze, angetrunkene Weg zurück zur Münchner Freiheit. Vorbei an der toskanischen Villa, die es so nicht mehr gibt und eigentlich eh nur in meiner Vorstellung gab.
Dann einbiegen in die Wilhelmsstraße, wo schon ein blondes Mädchen vor meiner Haustür wartet, ebenfalls in Unterhemd und Jeans. Mit ausdruckslosen, aber großen Augen. Ich, willenlos und gleichgültig, hineinrumpelnd in die Münchner Nacht. Wo aufgeben noch ungefährlich war.
Jetzt ist es anders. Die pittoresken Verlockungen eines Stein gewordenen Stadttraums lassen mich kalt. Den Ostwind hab ich im Parka und den kriegt auch kein Fön mehr raus. Jetzt kann man sehen, wie es wirklich ist. Chancenlosigkeit und Pechsträhnen werden einem dort kaum verziehen. Die Eiscreme ist die beste, die Mädchen die gepflegtesten und die Italiener sind echt. Aber der Peer-Pressure in Sachen heiler Welt ist zu groß. Ich arbeite unter Hochdruck daran, einmal die Kriterien für eine Rückkehr zu erfüllen. Ob ich dann auch zurückkehre, steht auf einem anderen Blatt.