Hernán Cortés war der spanische Eroberer Mexikos. Mit einer relativ geringen Soldatenschaft (670 Mann) zwang er 1519 das gesamte Aztekenreich in die Knie, machte die Hauptstadt Tenochtitlan dem Erdboden gleich, besiegte den legendären Aztekenkönig Montezuma II, nahm ihn gefangen und demütigte ihn. Neil Youngs Song „Cortez The Killer“ verweist wohl auf die blutige und skrupellose Kriegsherrschaft von Cortés und stellt dem das Idyll eines friedlichen und ethisch intakten Aztekenreichs entgegen. Dabei geht selbst die Menschenopferideologie der Azteken in verklärt lyrischem Rauch auf.
And the women all were beautiful
And the men stood straight and strong
They offered life in sacrifice
So that others could go on.Hate was just a legend
And war was never known
The people worked together
And they lifted many stones.
Doch auch die Figur des mordenden Cortés erfährt eine gewisse Ästhetik. Schließlich fällt er nicht marodierend in das Land, sondern trifft eher spielerisch ein („He came dancing across the water“). Zunächst stößt er auf Toleranz seitens der Hausherren und seine Armee darf sich frei bewegen. Erst nach und nach überfällt ihn die Gier nach Reichtümern und der Kontrolle über eine riesige spanische Kolonie.
Doch was er vernichtet, fasziniert ihn gleichermaßen. Eine mexikanische Sklavin, La Malinche, wird nicht nur seine Übersetzerin, sondern auch seine Gefährtin und Geliebte. Montezuma erscheint in dem Song, als der ideale Herrscher, jemand der sich in innerer Ruhe zu seinem Volk und seinen Göttern bekennt. Eigenschaften, die der jähzornige, suchende Cortés nicht besitzt und um die er ihn beneidet. Deshalb demütigt er Montezuma und nimmt ihm und seinem Land alles. Cortés ist somit auch ein emotionaler Killer, zumindest in den Augen Neil Youngs.
On the shore lay Montezuma
With his coca leaves and pearls
In his halls he often wondered
With the secrets of the worlds.
Man sagt, Cortés habe das Land mit neuen Krankheiten vergiftet. Später wird dem schon immer im Mutterland Aneckenden von den Spaniern in Mexiko ein Regierender vor die Nase gesetzt und Cortés verlässt Mexiko, um weitere Expeditionen vorzunehmen. Er entdeckt 1536 die Halbinsel Baja California (Niederkalifornien), doch die spanische Krone versagt ihm erneut die Anerkennung und Cortés stirbt letzten Endes einsam und gebrochen auf seinem Landgut bei Sevilla. Beigesetzt wird er jedoch im Land seinen Wirkens, in Mexiko.
Cortés ist in Spanien ein Volksheld und der Neil-Young-Song stand dort unter Franco auf dem Index.