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Ich besitze ein Klapprad und damit fahre ich auch gerne. Ja, so ein richtig altes Angeber-Berlin-Mitte-Klapprad. Mit zwei Gängen, darauf lege ich großen Wert. In der Regel fahre ich nur Kurzstrecken damit, mehr muss nicht sein, wenn man zentral und kiezig wohnt wie ich. Nichtsdestotrotz schickte ich mich und Klappi neulich auf große Reise nach Kreuzberg und prompt hatten wir uns einen fiesen Schlitzplatten im Hinterreifen eingehandelt, der den Neukauf eines Schlauchs samt Mantel nach sich zog.
Nun gibt es ja Leute, die gehen zum Fahrradunterhändler und sagen: „Einmal Reifen austauschen, bitte, und die lustige Kuhhupe dahinten.“ Nicht so euer Burnson. Denn er ist ein Mann und liebt es, in Unterhemd und Jeans mit Schmiere an den Händen mit Schraubenschlüssel in den Händen den Hinterhof zu regieren.
Hinterreifen rausgeschraubt, nichts einfacher als das. Obwohl, die Zusatzhalterung wartete mit verrosteter Mutter auf und es dauerte doch länger als geplant. Dann erstmal Luft in den neuen Schlauch. Verdammt, ich hatte ja ein Autoventil gekauft, also nochmal hoch in die Wohnung und die andere Luftpumpe geholt. Shit, die falsche, nochmal hoch in den Dritten und nochmal runter. Dann mein Lieblingsprozedere: den Mantel über Schlauch und Reifen stülpen. Viecherei. Wieso geht das nicht einfacher? Die schicken Leute zum Mars aber dafür haben sie noch keine griffige Lösung gefunden. Na gut, Reifen aufgepumpt und jetzt einfach wieder drauf, oder?
Leider ist es nicht ganz so einfach. Die Kette muss erst eingefädelt werden und aufgrund der Kürze der verfluchten Kette passt der Reifen nicht in die Halterung. Klar – erstmal mit Gewalt probieren. Resultat: Klapprad klappt in der Mitte auseinander und Kette fliegt davon. Schließlich verabschiedet sich auch noch der Sattel und im Hinterhof verstreut liegen jetzt: der Hinterteil des Rades, der Lenker samt Vorderreifen, der Sattel samt Stange, die Kette und ein einsam wirkender, neu bezogener Hinterreifen.
Nun gut, erst mal wieder die Kette einfädeln. Hoppla, Kette fällt auseinander. Dreck, verhurter. Okay, Kette eingefädelt und wieder zusammengeheftet. Shite, Kette falsch eingefädelt. Also, nochmal von vorne. Kette geöffnet, Kette eingefädelt, Kette geschlossen. Wieder falsch. Kettenführung bei anderem Fahrrad abgeguckt und den ganzen Scheiß nochmal, Arschaxt. Dann Reifen montiert. Kette wieder zu kurz, doch Kompromiss gefunden, ob der Mist hält, mir scheißegal wie. Schrauben angezogen wie ein Nibelunge. Ach so, vergessen, die Halterung anzubringen. Also nochmal die Hurenschrauben aufgemacht. Welcher Idiot hat die so fest angezogen? Kreizkruzefix!
Arrgh, endlich ist der verschissenene Hinterreifen drin. Mit gespannter Kette. Leicht schief, aber wenn kratzt das? Jetzt das Klapprad wieder zusammenschustern. Kann nicht so schwer sein. Ist ja für die schnelle Montage gedacht. Könnte man meinen. Dreckstück von einem Fahrrad. Wie soll ich die zwei schweren Rahmenteile zusammenhalten und nebenbei noch den Keil durchstecken? Ich habe keine vier Arme und sauschwer ist das Zeug auch noch. Und warum ist die Schraubmechanik auf dem Keil verrostet? Wie soll ich das Hurending jetzt zuschrauben?
Grade noch schnell mit der Zange alle Hebel gen Unbeweglichkeit gehämmert und den Sattel angeschraubt. Das Rad ist wieder eins. Und es fährt. Gut, der Hinterreifen liegt etwas schief und die Kette geht dauernd am Schutzblech an, aber Hauptsache ich habe gewonnen. Beim nächsten Reparaturfall kauf ich mir einfaches ein neues Rad. Und zwar kein so Hurenscheißdreckverrecktes Klapprad, scheißverrecktes.