Kurzkritik zu Napola und zur Bundeswehr

Gerade hab ich mir „Napola – Elite für den Führer“ von meinem DVD Player vorführen lassen und nach Filmende gab es da in der Sektion Extras auf der DVD noch Kommentare von den Hauptdarstellern und des Regisseurs zu sehen. Über den Film selbst kann ich nur wenige Worte verlieren, es ist halt ein aufklärender Aufarbeitungsfilm mit anständiger Endmoral (klingt wie Endsieg, ne?) mit stellenweise sehr okayen Darstellerleistungen. Selbst der an sich eher spackige Tom Schilling tritt überzeugend auf wie ab. Nun gut, solche Filme sollten wir auch gut drehen können, schließlich haben wir’s ja auch erfunden, dieses Nazi-Ding.

Von was ich aber bei der DVD Hauptnotiz nahm, waren die Aussagen des Regisseurs Dennis Ganzel über sein Bestreben, den Zuschauer zunächst zur Napola Idee hin zu sympathisieren: Er wollte einen Film über Verführung machen, den Zuschauer bei der Hand nehmen und ihn ähnlich wie die Protagonisten der Ideologie und den glänzenden Aussichten einer erfolgreichen Karriere aussetzen, damit er gleichermaßen fasziniert und abgestoßen sich am Ende für das Menschsein und gegen das Systemsein entscheiden kann.

Wie nun der gemeine Karrieregeile oder Max-Planck-Institut Aspirant diesen Film nachvollzieht und ob der sich anfangs sagt „Ey, schon irgendwie starke Schule, Alter.“, kann ich nicht beurteilen. Bei mir will ein Effekt der emotionalen Nachvollziehbarkeit einfach nicht einsetzen. Nicht einmal am Anfang des Films. Und das liegt nicht an den Frisuren der Lehrkörper. Nicht nur. Allein der Gedanke jeden Tag um halb sechs aufzustehen, macht bei mir jegliche Form der uniformen Anpassung undenkbar. Exerzierhofhorror, Sechsbettzimmer und das totalitäre Nichtvorhandensein von Mädchen würden mir schon meinen ersten Tag an der Napola dann aber so richtig vermiesen.

Gut, ich war auch nie bei der Bundeswehr. Es soll ja Leute (auch meiner Generation) geben, denen es da gefallen hat. Erzählt doch mal. Wie war das Aufstehen? Was gab’s zu Essen? Habt ihr an euch rumgeknabbert, wenn wieder mal keine Weiber im Haus waren? Wurde vorm Abendbrot kurz die alte Reichsflagge rumgereicht, so um sich auf seine Traditionen zu besinnen? Welche orgiastischen Initiierungsriten musstet ihr über euch ergehen lassen? Habt ihr euch in eure Ausbilder verliebt oder gar verschossen oder sie in euch? Ich will ja gar nichts unterstellen, vielleicht wars wirklich toll, aber das mit dem Aufstehen, das kann nicht gut gewesen sein, oder?

Ach, und eine Frage hätte ich noch. Gabs zum Frühstück Nutella oder nur das billige Aldi-Surrogat Nutoka?