Der Mond hängt dick aber unfertig über dem Smog und neben den Anden, waehrend ich vorsichtig auf den Lärm zugehe. Michelle Bachelet wird inthronisiert und die Polizei hat die Innenstadt mit Einsatzkräften überschwemmt. Ich verliere mich unfreiwillig ein wenig in den Massen und dem Geschrei, bevor sich die Situation lichtet. Doch ab jetzt wird es unangenehm.
Die marodierende Hundegang von gestern ist wieder unterwegs, um Leute zu erschrecken. Die meinen es ja bestimmt nicht böse, schliesslich können sie ja nicht wissen, dass sie ein grosse-bellende-Hunde-Trauma nähren, das seinen Ursprung in meinem 5. Lebensjahr fand, als der Hund meiner Tante mich zum Spielen (behauptete er zumindestens) vollständig unter sich begrub. Nach einer dreiminütigen Tollwut-Attacke bin ich auf jeden Fall fertig mit den Nerven und kann die Schwedin nur noch mit einem Stocken in der Stimme begrüßen. Dafuer referiert Benjamin, ein Mediziner aus Ostberlin über Raubüberfälle in Peru, tatsächlich tollwütige Hunde und Fische, die in Penise eindringen.
Gut, dass am nächsten Tag Schule ist. Die blendende Laune meiner Profesora muy attractiva unterstuetze ich mit holprigen, aber immerhin spanischsprachigen Anekdoten aus meiner Vergangenheit auf dem Bau, meiner Fussballkarriere beim SV Grafentraubach und meinem den Fussball ersetzenden Interesse an Chicas. Die deutschen Mädchen in meiner Gruppe gucken verstört, Profesora Isabella lacht und der schwitzdicke Stuart aus Leeds lacht auch und versteht gar nichts, wie schon den ganzen Vormittag. Es ist klar, wer hier der Star ist, zumindest auf Sprachlevel drei von zehn.
Auf der Suche nach einem neuen Appartement treffe ich einen chilenischen Mechaniker, der Joe-Satriani-Songs auf der Gitarre spielt und Tschibo Feine Milde säuft, als wäre es Wasser. „Ist gut fuer meinen Puls“, sagt er.
Notizen:
Meistgehoerte Band im Radio: Oasis
Spassbehaftetstes Fortbewegungsmittel: Seilbahn
Meistgetrunkenes Bier: Escudo
Meistgehörter Maedchenname: Pamela (x3)