Schüler: Lehr mich den Weg der Befreiung.
Meister: Wer bindet dich?
Schüler: Niemand.
Meister: Warum dann Befreiung suchen?
(Buddhistische Weisheit)
Es gibt ein Leben da draußen. Manchmal nehme ich daran teil und manchmal nicht. Manchmal, wenn ich daran teilnehme, habe ich immer noch das Gefühl, dass ich kein Teil davon bin. Dann trinke ich, arbeite ich und ficke ich wie alle Anderen und habe immer noch das Gefühl, kein Teil der Menge zu sein. Wenn ich dann kein Teil der Menge bin und weder ficke, arbeite noch feiere, dann fühle ich mich wie ein Tourist in einem Land, dessen Gepflogenheiten ich kaum kenne und keineswegs beherrsche.
Es ist wie Urlaub in Lorette De Mar mit zwanzig. Man sagt mir, hier blüht der Exzess, hier kannst du Sex finden, hier regiert der Spaß. Und es ist wie verhext, aber ich kann nicht dabei sein. Es geht einfach nicht. Obwohl ich zuhause in Regensburg trinke wie ein Vieh und den Röcken erfolgreich hinterher jage, ich kann nicht einsteigen ins Lorette De Mar Gefühl. Ich stehe da und blicke aufs Meer und die Lautstärke der Anderen bedrängt mich nur.
Ich frage mich, ob ich jemals aufhören werde, mich fremd zu fühlen. Ob ich jemals Herr der Gesamtlage sein werde. Ob ich jemals nicht das Gefühl haben werde, dass etwas ganz Großes an mir vorbei zieht. Ob ich jemals sagen kann: Das bin ich und ihr seid kein Teil davon, ohne das geringste Verlangen, ein Teil von euch zu sein.
Es gibt ein Leben da draußen. Komm und hol es dir, sagt man mir. Sei ein Teil davon. Und während so viele denken, ich sei das Leben da draußen, so bleibe ich doch hier drinnen und denke, sie sind es und ich werde es nie sein. Nichts davon ist wahr, nichts davon ist falsch. Alles was passiert, passiert einfach und wir alle sind ein Teil davon.