Kran

Well if she wants to see me
You can tell her that I’m easily found
Tell her there’s a spot out ’neath Abram’s Bridge
And tell her, there’s a darkness on the edge of town

(Bruce Springsteen, Darkness On The Edge Of Town)

In einem Tapas-Restaurant zu später Stunde verspätet sich der Wein und wir vertreiben uns die Zeit mit Lautschrift. Wer sich am Ende als Erster daran erinnert, mit welchem Wort wir angefangen haben, gewinnt einen Zug Fortuna.

Es ist ein Glück, dass wir mit mindestens einem Bein auf dem Boden stehen, sonst könnte man uns losbinden und wir würden fortwehen, hinauf in die Neustadt durch die Äste der Alleen, höher hinaus auf die Spitzen der Monumente bis auf die Türme des Tibidabo. Es ist nicht der Mistral, der uns weiter um die Ecken treibt. Es ist die Angst, am Ende plötzlich einen Anfang zu finden und sich nicht mehr einfach verbeugen zu können, den Hut zu nehmen und ins nächste Lichtspielhaus zu verfließen.

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Deshalb bleibt man ja in Bewegung. Damit man nicht stehenbleiben muss und sich umschauen, wer aller zusieht. Und doch werde ich langsam langsamer. Es fängt genau an jenem Abend an. Ich denke, ich werde werde bedächtig und will weniger hoch hinaus. Darüber hinaus täusche man sich bitte nicht. Um an mir herzumzudoktorn, reicht keine Rohrzange und kein Gabelstapler. Da ist immer noch ein Kran von Nöten.

In einem Tapas-Restaurant zu später Stunde verspätet sich die Zeit und wir vertreiben den Wein mit leisen Ideen. Wer sich letzten Endes an den Anfang des Songs erinnert, gewinnt einen Freiflug auf die Dächer der Stadt. Und kommt nicht mehr zurück.