Du bist den ganzen Weg gelaufen
Jetzt bist Du eine von Zehntausend
Halt Dein Feuerzeug hoch und tanz
Ich red mit niemand speziellem
Ich red mit meiner Stimme
Ich bin dafür geschaffen,
die Gedanken der Massen
in Worte zu fassen
(Tom Liwa – Stadion)
Tonight: St. Burnster & The Agnostic Five zu viert auf der großen Berliner Waldbühne. Es ist schon dunkel geworden, die Lichtshow beginnt zu wirken und auf der Bühne spielen wir mit den Schatten, die weit ins riesige Offen des Publikums hinein ragen. Wir tragen alle schwarz, die Augen schwarzumrandet. Meine Frau spielt Bass und singt die zweite Stimme, der verwegen gutaussehende H. drischt die Kessel zu Kleinholz, die zweite Gitarre, eine goldene Les Paul, bedient es der stämmige M. und ich halte das Mikrofon und die weiße Stratocaster. Vom Band erklingt das berüchtigte Kirchenorgelintro, H. aus W. zählt ein und wir spielen „The Blood“. Natürlich ist es eine laue Sommernacht, die Pärchen halten sich an den Händen, die einen tanzen, die anderen singen nur mit. Aber es sind tausende. Und nochmals tausende. Und sie nehmen uns mit nach Hause. Ein paar Sätze nur, ein paar Melodien. „I don’t believe in love, I just love the blood.“, werden sie summen in den U-Bahnen, den Autos und den Bussen, die sie heute nacht in ihr Bett bringen. Und wir werden uns einfach noch das ein oder andere Bier nehmen nach dem Auftritt und während die Roadies schon abbauen noch einmal auf die Waldbühne hinaustreten und ins endlich wieder leere Offen schauen, den Müll auf den Stühlen und auf dem Boden und uns fragen, ob wir das alles nur geträumt haben.