Kurzkritiken zu Lincoln, Frankenweenie, End Of Watch, Searching For Sugar Man, V/H/S, Paranorman, The Expendables 2

LINCOLN
Wir müssen zusammenhalten, sagt dieser Film (und ich ja auch immer) mit vielen _tatkräftigen_ Gesprächen von großartigen Schauspielern über Freiheit und die Gemeinheiten, die man anstellt, um sie zu bewerkstelligen. Dass man sich erst die Hände schmutzig machen muss, um etwas zu bereinigen, ist eine gleichermaßen destruktive wie konstruktive Wahrheit. Aber wenn ich eins an der kulturellen Grundidee Amerikas schätze, dann ist das ihre ansteckende Naivität. Spielbergs Bester seit „Schindlers Liste“.

FRANKENWEENIE
Liebschwarz und putzgruslig, aber dann letztlich auch nur eine etwas überdehnte Version des bereits existierenden Kurzfilms. Ein Kuschelburton, dem man das Disney-Franchise anmerkt, bei aller Liebe zur Hommage.

END OF WATCH
Nicht an der Handkamera-Logik rummosern, das ist nur ein Stilmittel. Ansonsten schöner, nicht allzu tiefschürfender Copfilm mit glaubwürdiger Freundschaft zwischen Peñas und Gyllenhalls Figuren, deren Namen ich leider vergessen habe.

SEARCHING FOR SUGAR MAN
Das wäre mal ein Fall für Singer und Mandel gewesen. Ein verschollener Fast-Bob-Dylan wird über die Jahrzehnte zum Star in Südafrika und niemand merkt es. Die Antworten sind nicht so spektakulär wie die Fragen, die der Film zu Beginn stellt, der Ton verändert sich von Mystery zu Meldodram, aber das geht ziemlich sanft. Mein Hirn war nach dem Film noch Tage förmlich festgekettet an die hypnoseartigen Landschaftsaufnahmen und die Musik von Rodriguez, von dem auch ich nie zuvor gehört hatte, auch wenn ich finde, dass man seine Platten mit zuviel Studiobrimborium überfrachtet hat.

V/H/S
Bis auf die erste Episode der reinste Discounter-Horror und schlimme Found-Footage-Resterampe. Die Rahmenhandlung hat weder das Präfix „Rahmen“, noch das Suffix „Handlung“ verdient. Es ist leider schon ein zweiter Teil fertig, das Handkamera-Genre wackelt also noch nicht.

PARANORMAN
Zombie-Animationsfilm von den Coraline-Machern. Leider ohne den morbiden Wanderzirkus-Humor, der Coraline ausgemacht hat. Für Kinder vielleicht zu gruselig und für Grusler vielleicht zu kindisch.

THE EXPENDABLES 2
Es fällt mir schwer, einen ganzen Satz dafür zu formulieren, was für ein kindisch selbstreferentieller Blödsinn das ist. Eine Gesichtlähmung von einem Actionfilm.

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Kurzkritik zu Silver Linings Playbook

Eigentlich mag ich keine Komödien über psychisch Kranke, die dann zum Zwecke eines Happy Ends plötzlich völlig gesund werden, aber das war auch keine Komödie. Die erste Hälfte des Films über liegt eine dermaßene Bedrückung vor, dass man überhaupt nicht lachen möchte. Als dann ein wenig die Handlung vorangetrieben wird, und es verdächtig hollywoodös anfängt zu menscheln, erhebt sich das großartige Ensemble (allen voran Robert De Niro, und nicht zu verachten der großartige Boardwalk-Empire-Protagonist Shea Whigham) über das Skript und erarbeitet sich mit viel Herzblut die Kernaussage des Films: Habt euch lieb, egal wie scheiße es euch geht. Gelacht hat man da immer noch nicht. Aber geweint.

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Kurzkritik zu The Hobbit (48fps, 3D)

Die 48fps haben mich so irre gemacht, dass ich eigentlich nichts Inhaltliches über den Film sagen kann, außer dass ich die unheilschwangere Einbettung in den LOTR-Mythos und die ausführliche Exposition gut fand. Aber es war wie drei quälend lange Stunden (könnten auch drei Tage gewesen sein) Lindenstraße mit Orcs und Zwergen, produziert von Benny Hill (siehe hektische Bewegungen wegen der hohen Framerate). Und wenn jetzt einer kommt und sagt, da muss sich die Sehgewohnheit erst auf die neue Framerate einstellen, dann ist das genauso kein Argument, wie wenn einer sagt, dass ich mich erst an den Geschmack von frischem Koriander gewöhnen muss, weil ab jetzt in jedem Essen frischer Koriander drin ist. Aber das ändert ja nix, dass mir von frischem Koriander schlecht wird. Also wenn jemand noch reingeht, dann meide er das HFR 3D, wie es in der Fachsprache heißt.

PS: Die chronisch dramatische Musik ist eine weitere Gemeinsamkeit mit der Lindenstraße.

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