Gravity:
Die BR Space Night als Beklemmungshorror. Das fängt so unglaublich schmuck und originell an, dass man schnell der Mär vom Film des Jahres glauben mag. Dann aber kommt Sandra Bullock. Und Sandra Bullock. Und dann nochmal Sandra Bullock. Und Sandra Bullock überschauspielt auf eine betont unterspielte Weise eine Storyline, die aus der angeblich von der Protagonistin so wertgeschätzen Stille im Vakuum eine vor lauter Rührseligkeits-Metaphern schreiende Schmonzette macht. Die den Film letztlich bei flammendem Eintritt in die Pathosphäre in den Sand setzt.
This Is The End:
Ja, schon ganz lustig. Mindestens bis Michael Cera stirbt und noch ein bisschen darüber hinaus. Oh, Spoiler, Verzeihung. Dann geht der Film den unterirdischen Weg aller amerikanischen Buddy-Filme der Neuzeit. Den Penis- und Analweg.
Mama:
Die erste Hälfte ist gut, weil die Kinder das ganz ordentlich spielen mit der Verstörung, aber dann wird es mir im wahrsten Sinne des Wortes zu fantastisch. Mal was Generelles: Ich verstehe, warum man Kindern tragende Rollen in Horrorfilmen gibt, das erreicht einen auf verschiedenen unangenehmen Ebenen, aber ich fühle mich dabei missbraucht und manipuliert. Ich will das nicht.
Fast & Furious 6:
Na ja, es ist wie immer bei der Fast-Reihe. Man fängt an zu schauen und denkt: Ah, tüchtiger Sprung mit Autos, aber nach einer halben Stunde fragt man sich, was man da eigentlich anschaut. Vin Diesel ist unfreiwillig komisch, dachte ich bisher. Kann aber auch sein, dass er das absichtlich ist, mit seinem Faltkinn.
Room 237:
So großartig die Idee, ein paar Kubrick-Wahnsinnige „The Shining“ zerlegen zu lassen und so ansteckend manche Verschwörungstheorie auch ist, so fad ist der Film als Gesamtmontage aus Kubrick-Szenen ohne Bilder der Sprecher, die dadurch meistens nur anhand ihrer kruden Theorien zu unterscheiden sind. Ausgezeichnet sind die Szenen um Tod und Teufel aus den alten Stummfilmen und die Übereinanderlegung von Shining vorwärts und Shining rückwärts. Insgeheim aber langatmiger als 2001 und ohne jeden Spannungsbogen. Dennoch: Wer aus dem Film rausgeht, ohne sofort eine Kubrickbox zu bestellen, besitzt ein hohes Maß an Selbstdiszplin.
Through The Never:
An sich ja ein schöner und IMAX-kompatibler Konzertfilm, bei dem mir Lars Ulrich das erste Mal in der langen medialen Geschichte von Metallica sympathischer ist als der affektierte Yeah-e-yeah-Proll Hetfield. Die Inszenierung der postapokalyptischen Rahmenhandlung ist auch okay, die Geschichte selbst lächerlicher als jedes Ugly-Kid-Joe-Video. Ebenfalls schwer zu verzeihen: Das Weglassen der zweiten Hälfte von „Battery“. Und dann noch als Randnotiz: Wenn man sich Metallica so anschaut, ist es schwer sich vorzustellen, dass dieses neureiche Metal-Proletariat vor ein paar Jahrzehnten geradezu bachartige Epen wie „Master Of Puppets“ und „…And Justice For All“ geschrieben haben soll. Aber das war wohl so, und diese Songs halten jedem Jahrzehnt, jedem Trend und jedem Vergleich stand. Vermutlich für immer.