Egal worum es geht, ich bin dafür

2013 ist mir eines ganz unangenehm aufgefallen. Ein gemeingefährlich trotziger Impuls zur Widerrede wider der Widerrede. Zum Beispiel: wenn Til Schweiger sein Leben lang nur Scheißfilme dreht, muss man nicht aufhören, das zu sagen, nur weil alle das sagen, oder er fünfzig wird. Oder: wenn ich die von der Leyen scheiße finde, höre ich nicht auf, sie scheiße zu finden, nur weil ob der großen Koalition eine neue Hämewelle ob ihrer Frisur über uns hereinbricht. Ich werde nicht plötzlich emphatisch, nur weil ich auch schon schlechte Frisuren im Leben hatte. Ich bin nicht plötzlich dafür, nur weil alle dagegen sind. Ich werde auch nicht in Bully Herbigs „Buddy“ gehen, nur weil er sich soviel Mühe damit gegeben hat. Ich hätte ja beim Trailer schon auf- und davonlaufen können. Manchmal glaube ich, dass der Deutsche letztlich nichts mehr schätzt als Beharrlichkeit. Wer die ganze Zeit immer denselben Mist macht, muss offensichtlich im Recht sein. Bald findet sich unter den jungen Leuten wieder eine große Lobby für Kernkraftwerke, Tierversuche und sauren Regen. Hat ja Tradition, kann also so verkehrt nicht sein.