Kurzkritik zu Spectre

Machen wir es kurz: Dieser anachronistische Blödsinn muss bitteschön aufhören. Der Sexismus, der Verschwörungsquatsch, die lieblosen Drehbücher, das infernale Verbrennen von Millionen für sinnlose Setpieces, das kackdreiste Product Placement die nach zwei Minuten in die Luft fliegen, die unfehlbare Trefferquote in Feuergefechten, die mittelalterliche Darstellung männlicher Heroik und Daniel Craig.

Nicht weil er ein mieser Schauspieler ist, er ist eben grade ein guter. Weshalb man ihm förmlich anmerkt, wie zuwider ihm das antiquierte Possenspiel ist. Christoph Waltz geht’s ganz ähnlich, nur kompensiert der sein Desinteresse mit völlig standartisiertem Bond-Bösewicht-Gehabe, das so berechenbar abläuft, dass man sich noch nicht mal mehr die Mühe macht, zu erläutern, was der Big Bad denn nun eigentlich genau wollte – Weltherrschaft versteht sich ja eh von selbst. Ich werde auch nie verstehen, warum Bond am Ende jedes Films ins HQ vom Erzfeind fährt und zur Vordertür reingeht, so als wüsste er eh, dass der Superschurke an sich zu blöd ist, um ihn lange gefangen zu halten.

Und dann doch noch ein Wort zu den Frauen. Furchtbar, wie die grandiose Monica Belluci Bond als eine Art sexuelles Gnadenbrot abkriegt und sich Bond freilich aber dann wieder auf die dreißig Jahre Jüngere konzentriert. Da ist dann auch drauf geschissen, dass sie mit Psychoanalyse und Schusswaffen gleichermaßen emanzipiert hantieren kann, empowered wirkt das noch lange nicht. Zu allem Überfluss war der Film dann auch noch lang und langweilig, lediglich die Angangssequenz in Mexico City verströmt eine gewisse cineastische Magie, was aber auch einfach nur an der per se umwerfenden Grafik des Dia de los muertes-Feiertags liegen mag.

Man verstehe mich nicht falsch, ich habe nix gegen Bond, aber gebt mir Idris Elba, gebt mir runterskalierte Konkflikte und echte Bedrohungen und bitte vor allem echte Frauen.