Antman-Filme sind mir eine Spur zu drollig, dann aber nicht drollig genug. Aber ich mag sie, weil die Figur meinen Sohn so in den Bann schlägt. Habe den Film praktisch für ihn testgesehen, ob er was für ihn ist. Ja und nein. Ja wegen der Vergrößerung- und Verkleinerungssause. Nein wegen der unnötigen Melodramatik um Michelle Pfeifers Charakter. Die übrigens gut in Schuss ist für dreißig Jahre ohne Sauerstoff, Essen & Trinken. Für einen Film, dem Physik so wichtig ist, drückt er sich um jede noch so plausibel wirkende Pseudo-Erklärung, das ist beinahe ärgerlich. Z.B: warum funktionieren Matchbox-Autos wie echte, wenn man sie schrumpft? Warum schrumpfen die Menschen darin mit? Letztendlich aber alles possierlich genug, um die Schwere von Infinity Wars zu verdauen.
Ethan Hunt/Tom Cruise verdaut nur langsam. Er hat eine Grundschwere, die MI:6 selbst in den hanebüchensten Momenten eine melancholische Grundierung verleiht, die übrigens schon in John Woos überkandideltem Teil zwei der Serie beginnt – das ist der mit dem Limp-Bizkit-Themesong und Thandie Newton. War immer mein Lieblingsteil der Serie. 2,5 Stunden ist natürlich zu lang für einen Actionfilm, aber er hält eine gewisse Grundspannung, was an der glaubwürdigen Vulnerabilität von Cruise liegt. Seit dem Couchsprung bei Oprah nimmt man ihm den gebrochenen Charakter einfach auch ab. Die Actionsequenzen erinnern in ihren besonneneren Momenten an ältere Filme, siehe der BMW-Chase durch Paris in bester Bullitt-Manier. In den hektischen Momenten sind sie immer noch übersichtlich und tatsächlich hab ich mich bei den Hubschraubern dabei ertappt, kurz den Atem angehalten zu haben. Plot ist natürlich Gaudi-Spy-101, aber das muss man so machen, sonst ist er Spagat zu den unglaubwürdigen Überlebenschancen von Ethan Hunt zu groß. Gutes Ding.