With the eyes of one who hates for just being born
For all the shut down strangers and hot rod angels
Rumbling through this promised land
Tonight my baby and me we’re gonna ride to the sea
And wash these sins off our hands
(Bruce Springsteen – Racing In The Street)
Und dann bin ich mal eben kurz in Barcelona gewesen. Anderthalb Jahre nach meiner Abreise. Anderthalb Jahre nachdem ich dort ganz kurz und sehr kurzfristig meinen Seelenfrieden gefunden hatte. Dann war ich mal eben für einen Tag da. Als ich die Stufen von der Renfe ans Tageslicht nahm, hatte ich „Rock Hard Times“ auf dem Kopfhörer. Harte Zeiten sind das in der Tat und im Sonnenlicht des Passeig De Gracia erschienen sie immer noch genauso hart, obwohl ich Linderung erhofft hatte. Später am Tag schlich ich um das Haus, in dem ich das Bruce Springsteen Poster aus den Siebzigern über meinem Bett aufgehängt hatte. Und die Stadt jetzt ist leer ohne dich. Du erlebst deine grauenvollen Dinge und ich meine. Und ich wünsche mir, dass uns nie das Grauen verbinden wird. Sondern das Urvertrauen bleibt, dass das Grauen irgendwann immer wieder von ganz alleine weg geht, wenn man nur stur genug daran glaubt.
Und wie immer war ich am Strand. Und wie immer alleine. Und wie immer habe ich am Ende der Gasse schon von weitem das Licht der See gesehen. Noch ein paar stinkende Meter durch Barceloneta und dann zum sicher dreissigsten Mal am Stadtstrand und nicht gewusst, wie ich jetzt damit umgehen soll, dass da soviel von dem ist, was ich mir immer so vorstelle, wenn ich nicht am Meer bin. Am frühen Abend am Fenster des Corte Inglés bei einem Glas Wein, den Franco-Palast vor Augen, wie er sich über dem Placa Catalunya erdreistet. Und auf dem Hoteldach die Füße im winzigen Pool und von der Abendsonne den Kopf verdrehen lassen. Und innerhalb weniger Stunden an einem einzigen Tag wieder das gefunden, was es zu finden gilt. Ein kleines bisschen Kopf- und Bauchfrieden. Die Seele kommt irgendwann auch wieder dran.