Spieltag 18: Kraftmeierei
Leverkusen – Dortmund 1:3 (0:0)
Was soll man dazu noch sagen? Das war ein 6-minütiges Strafgericht für Leverkusen und den Rest von Murphy’s Bundesliga. Der BVB wird immer besser und lacht sich hoffentlich scheckig über die diffusen Formschwankungen der gesamten Konkurrenz. Nur dass die Dortmunder immer noch nicht von der Meisterschaft reden wollen, ist dämlich. Das ist, als würde Van Nistelroy behaupten, im verregneten Hamburg gefiele es ihm besser als in Madrid.
Wolfsburg – FC Bayern 1:1 (0:1)
Selten gab es in einem Bayernspiel so viele Geschichten zu erzählen, so viele spannende Handlungsstränge und selten so ein deprimierendes Ergebnis. Buttkiller (super Bandname) Kraft schießt das 1:0, hält einen Elfmeter und diverses Unhaltbares, aber träumt bei aller mentalen Ausgeglichenheit nachts sicher schon von Manuel Neuer. Nach dem 1:0 hat sich Josué, der Sensenmann aus Wolfsburg, an Ribery vergriffen und damit die Rückkehr der gefürchteten Flügelzange beinahe für immer verhindert. Danach hat er’s auch noch bei Robben probiert, aber der war in seinem Comeback-Spiel noch ziemlich auf der Hut vor solchen Metzgern. Ansonsten war da schon wieder der berüchtigte Ausfallschritt nach links zu sehen, nur der Abschluss war noch zu berechenbar. Aber das wird sich bald ändern. Dann stieß ja auch noch Luiz Gustavo zum Team und begriff sofort, dass man bei Bayern derzeit am positivsten auffällt, wenn man auf Fehlpässe und alberne Risikozweikämpfe verzichtet. Diese Erkenntnis hat er Bastian Schweinsteiger und Mark von Bommel definitv voraus. Sicherte zentral genauso gut ab wie links, spielte dafür aber nicht ganz so energisch nach vorne wie der direkte Konkurrent Pranjic, beging aber auch nicht dessen larifari Stellungsfehler. Eigentlich schien trotz des Ribery-Aus alles gut bei den Roten, selbst die Leichtsinnsbrüder von der Innenverteidigung standen dank eines zurückkehrenden Badstubers zunächst stabil. Doch gemäß dem Bayern-Motto der Saison „Wir können alles ausser einen Vorsprung halten“ sackte stellenweise mal wieder die gesamte Defensivordnung in sich zusammen und da muss man den Wolfsburgern lassen, dass sie sich nicht aufgegeben haben, weil sie vermutlich auch schon andere Bayern-Spiele dieser Saison auf DVD gesehen hatten und wussten: a bisserl was geht immer bei dieser Unwehr. Die neue Meisterschaft ist die Championsleague-Qualifikation und wenn ich noch einmal aus München höre, dass noch alles möglich ist, dann behaupte ich, dass der Club Meister wird. Und dann war da noch ein Zeichen der Zeit, das mich schon seit Wochen schwer beunruhigt. Wenn jetzt schon mehr Elfmeter verschossen werden als reingehen, dann ist entweder was mit der Erdachse nicht in Ordnung oder das Ende der Zeit steht kurz bevor. Das dachte ich übrigens auch damals, als Thomas Muster Wimbledon gewann.
Schalke – Hamburg 0:1 (0:0)
Freut mich für den Typen, der im Winter eine BVB-Flagge auf’s Dach der Schalke-Arena gesteckt hat. Das war wohl die Abschiedsgala von Van The Man, aber bald kommt ja Mathias Sammer als Mittelstürmer, wenn ich alles richtig verstanden habe.
Bremen – Hoffenheim 2:1 (1:0)
Bremen schlägt knapp das Team, das sich freiwillig aus dem internationalen Geschäft zurückgezogen und daher folgerichtig Bremen den Vortritt gelassen hat. Ich verstehe den Dietmar Hopp eh nicht. Da steckt er 200 Millionen in seinen Verein und urplötzlich will er schwarze Zahlen schreiben. Das ist doch inkonsequent.
Stuttgart – Mainz 1:0 (0:0)
Die Entzauberung der Bruchweg Boys geht weiter und Labbadia scheucht seinen Hühnerhaufen zu seinem ersten Sieg unter dem dritten Trainer der laufenden Saison.
Nürnberg – M’gladbach 0:1 (0:1)
Na ja, vielleicht wird der Club doch nicht Meister.
St. Pauli – Freiburg 2:2 (1:0)
Das hat sich wie eine Heimniederlage für Pauli angefühlt. Und wieder das Thema verschossene Elfmeter.
Frankfurt – Hannover 0:3 (0:2)
Tja, Hannover ist die zweitbeste Mannschaft in der Liga und spielt wahrscheinlich nächstes Jahr in der Championsleague, während der FCB in die Qualifikation zur Europa-League muss. Dabei brennen die Slomka-Boys weder ein Offensiv-Feuerwerk ab, noch kontrollieren sie ihre Gegner, aber die Chancenauswertung, diese Effizienz im Abschluss, das ist quasi spiegelverkehrt das, was die Bayern die Saison über bisher getrieben haben.
Kaiserslautern – Köln 1:1 (0:1)
Ich glaube, das Nervpotenzial von Köln ist schon zu groß, als dass mir der Finke den Verein in der Rückrunde noch schmackhaft machen könnte. Sollen die sich in der zweiten Liga in Sachen Spielkultur rehabilitieren. In aller Ruhe.