Spieltag 29: Das Ende
„Wir beim FC Bayern, wir brauchen schwierige Charaktere.
(..) Und wir wussten auch, dass er schwierig ist.
Aber dass er so schwierig ist, das wussten wir nicht.“
(Franz Beckenbauer)
Nürnberg – München 1:1 (0:1)
Ich bin erschöpft. Erschöpft von zu vielen Samstag Nachmittagen, wo ich zuschauen musste, wie sich eine Mannschaft, die genau vor einem Jahr die Bundesliga dominiert hatte, in Luft auflöst. Und ich gebe jetzt, aber auch am Beginn des Zersetzungsprozesses, Louis Van Gaal die Schuld. Falsche Transferpolitik, starre Taktik, egozentrische Personalpolitik und miese Kommunikation innerhalb des sensiblen Vereinskonstrukts. Am Ende vielleicht auch die Eitelkeit und der Altersstarrsinn. Klar muss sich auch Nerlinger den Vorwurf gefallen lassen, sich als Sportdirektor ungefähr so gut durchgesetzt zu haben wie Breno als stabiler Innnenverteidiger und klar hat sich auch die Mannschaft der Tatsache zu stellen, dass mit fortschreitender Saison das Herz tiefer in die Grube gerutscht ist als diese chilenischen Minenarbeiter, die Mario Gomez einst zitiert hat. Dass die Leistung des FC Bayern am Samstag in Nürnberg wieder einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, soll allerdings nicht verbergen, dass der Club ein unangenehmer und stellenweise sehr starker Gegner war, der allerdings seine Chancen kaum besser verwertete als der an diesem Nachmittag vollkommen unterirdisch veranlagte Gomez. Dass der Kraft nach einst guten Leistungen jetzt doch noch zum Rensing wird, kann einem leid tun, aber das war eben eins dieser sinnlosen Risiken, die Van Gaal eingegangen ist. Immerhin bekommt die hirnamputierte Südkurve keine Presse an diesem Wochenende, die gehört wieder Uli Honeß. Robbens Entgleisung gegenüber dem Schiedsrichter nach dem Spiel sollte man übrigens nicht zu hart bestrafen. Das Spiel war ja abgepfiffen, da hätte der Schiri ja auch einfach zuhauen können. Aber wie gesagt, ich bin müde von solchen Samtag Nachmittagen. Aber nächste Saison wird alles anders, da spielt der FC Bayern meistens am Sonntag. Wegen Donnerstag Europa-League.
Schalke – Wolfsburg 1:0 (0:0)
Die Schalker – und damit meine ich die Mannschaft – haben das geschafft, was die Bayern nicht hinbekommen haben: Sie haben ihre(n) Trainer ignoriert und sich als Mannschaft gefunden. So esoterisch das klingt, so isotonisch ist es auf dem Platz. Apropos Esoterik: Als großer Beschwörer und Erwecker unbekannter Kräfte bei Spielern wird Magath nicht mehr in die Geschichte eingehen. Der sollte eher vorsichtig mit seinem Konditions-Guantanamo sein, sonst geht den Wölfen genau beim Relegationsspiel die Puste aus.
Hamburg – Dortmund 1:1 (1:0)
Lass die Bälle von Owomoyela, das hätten die Hamburger beachten müssen, bevor er auf den größten Chancentod der Liga, „Kuba“ Blaszczykowski köpft und der in der Nachspielzeit den Mythos BVB 2011 in Stein meisselt.
Hannover – Mainz 2:0 (1:0)
Was ist los, Thomas Tuchel? Ich weigere mich immer noch, Hannover als Championsleague-Teilnehmer anzuerkennen. Aber vielleicht straft die Zeit mich Lügen und ich sitze nächstes Jahr um die Zeit vorm Fernseher und drücke Slomka und Co die Daumen gegen Inter Mailand, trainiert von Defensiv-Spezialist Louis Van Gaal.
Freiburg – Hoffenheim 3:2 (1:2)
Muntere Angelegenheit und ein weiteres Beispiel der unsäglichen Regelauslegung, bei einem Strafstoß und einem eher harmlosen Foul noch eine rote Karte draufzusetzen. Und gerade an diesem Spieltag hat man gesehen, wie weit die Schere in der Schiedsrichter-Kulanz da auseinander geht. Setzt euch doch einfach mal zusammen, liebe Schiris, macht mal zusammen einen Ausflug in den Freizeitpark Geiselwind, esst Softeis und besteigt Attraktionen, aber einigt euch gottverdammt endlich.
Stuttgart – 1. FCK 2:4 (2:1)
Verschenkt von Stuttgart. Ich würd vorschlagen: ein neuer Trainer muß her.
Frankfurt – Bremen 1:1 (0:0)
(Sorry, Markus Quint, aber) So eine Prollfresse wie den Maik Franz (und sein Bauentheater) muß man auch erst mal 90 Minuten ertragen, ohne die Nerven zu verlieren. Insofern eine gute Auswärtsleistung von Bremen.
M’gladbach – Köln 5:1 (3:0)
Tolle Spiel und man muß zugeben, dass bis auf Dortmund und Leverkusen eigentlich alle Mannschaften gleichstark spielen können, wenn sie denn nur wollen. Aber gegen Saisonende ist es immer unangenehm, einem Abstiegskandidaten vor die Flinte zu geraten. Der hat ja meistens noch einen völlig frischen Trainer, der erst vor ein paar Wochen angefangen hat.
Leverkusen – St. Pauli 2:1 (0:0)
St. Pauli hat das Pech mit Schöpflöffeln gefressen. Ein Geisterspiel am Millerntor wird den Rest besorgen, wobei ich mich da schon auf die Liveübertragung von Sky freue, wenn ein Tor fällt und die Kamera lautlos über die leeren Ränge gleitet. *schauder*