Spieltag 32: Ein Schales Gefühl
Zunächst natürlich Glückwunsch an den BVB. Selbst die Pilsduschen nach dem Spiel erfolgten in geschlossener Formation und wirkten trotz des jungen Alters ihrer Teilnehmer äußerst souverän. Lediglich die Abwesenheit von Weißbier hätte ich zu bekritteln, aber gut, andere Länder andere Sitten. Im Ernst, da hat alles gestimmt, das ist keine Überraschungsmeisterschaft. Klar, jetzt lobpreisen alle die festungsartige Innenverteidigung aus Subotic und Hummels, Weidenfeller wird zum neuen Volkstorwart erhoben und die Jugendkultur als Allheilmittel genannt. Doch dafür braucht es ein System, eine Mannschaftsseele und einen wie Klopp. Da leg ich mich fest. Ohne Klopp, kein Titel.
Ich muß die Partystimmung an dieser Stelle dennoch ein bisschen trüben. Seit dem Spiel von Luke Guardiola gegen Darth Mourinho letzten Mittwoch, hat Kai Dittmann bei mir Hausverbot. Niemand, noch nicht einmal Marcel „Geilster Silberhengst von allen Fußballreportern“ Reif redet so einen Stuss wie Kai Dittmann. Ich glaube mittlerweile gar nicht mehr, dass der Mann kommentiert, er spricht einfach nur mit sich selbst in einem nie mehr enden wollenden Stream Of (Un)Consciousness. Und weil ich grad beim Austeilen bin: Stoppt Kai Dittmann, aber schickt im selben Atemzug Manni Breuckmann in ein schallisoliertes Altersheim. Und lasst ihn bitte nie, nie wieder ein Konsolenspiel kommentieren. Allerdings hat sich erst im Verbalduell mit dem Nonsenspopulisten Breuckmann auf Sport1 gezeigt, wie souverän der Nerlinger mittlerweile mit den Medien umgeht und sogar eine Franz-Beckenbauer-Parodie steckt in ihm. Mein Vater sagt ja immer, der Nerlinger ist nur ein Platzhalter für den Kahn als hoeneß-gleicher Manager.
Und dann natürlich auch Glückwunsch an die Hertha fürs erfolgreiche Aussitzen der zweiten Liga. Im Nachhinein muss man zugeben, dass für die meisten etablierten Bundesligavereine so ein Abstieg die einzige Möglichkeit ist, auch mal eine Meisterschaft zu feiern. Dieses Wochenende hat den Berlinern ja ausgerechnet der TSV (Trümmersportverein) 1860 in die Suppe gespuckt, aber am nächsten Wochenende wird zurückgebabbelt.
Dortmund – Nürnberg 2:0 (2:0)
Spieler des Spiels war Dortmund-Vorstand Rauball. Wie der Mann der Bierdusche ausgewichen ist, das hatte die Leichtigkeit eines Mr. Miyagi. Ansonsten veritable Gegenwehr vom Club, aber der Tag war so gelb-schwarz wie zuletzt nur der 27. September 2009.
München – Schalke 4:1 (3:1)
Es war zum Heulen. Nicht das Spiel, sondern meine Geschichte dazu. Ich sitz während des Spiels im Gebruder-Proberaum und habe den Bandkollegen den Kontakt zur Außenwelt verboten, um das Ergebnis nicht zu spoilern. Ich hatte mir schon den Wecker auf die Wiederholung am Sonntag um 6 Uhr früh gestellt. Und was passiert? SMS auf meinem eigenen Handy. Ich sag so zum Kollegen Grimster, er soll erst prüfen, ob es in der SMS um Fußball geht. Er so: „Nee, geht um Zahnweh“. Ich so: „Ah gut, gib her.“ Ich so: „Fuuuuuuuuuuuuuucccccccckkkkk“. Er so: „Häh?“ Ich so: „Da stand ganz unten: Glückwunsch!“ Im Nachhinein muß ich aber sagen, es ist eine wahre Erholung, mal ein Spiel anzuschauen mit der Prämisse, dass du es angeblich gewinnst. Und schont auch die Inneneinrichtung ungemein. Das Spiel selbst war in der ersten Halbzeit ein einziges Kabinettstückchen. Wenn sich Ribbenmüllez grade nicht die Ehre gegeben haben, ist Badstuber auf der anderen Seite „eingesprungen.“ Schalke schien irgendwie keine Lust zu haben. Und ich prognostiziere, dass diese Lustlosigkeit sich auch im Rückspiel gegen Manchester bemerkbar machen wird und es selbst im DFB-Pokal-Finale gegen Duisburg eng wird. Nur Neuer, der kann immer. Selbst wenn ihm immer noch diese widerwärtig erfolgsverwöhnten Ultra-Arschlöcher die Gefolgschaft verweigern. Wer fragt euch, ihr hässlichen Menschen in der Südkurve?
Hamburg – Freiburg 0:2 (0:1)
Aber Hauptsache den Vertrag von Grunge-Oenning verlängern. Hab ich das nicht schon letzte Woche geschrieben? Die ganze Saison ist ein Schlag ins Gesicht eines handelsüblichen HSV-Fans. Aber da trifft es natürlich auch selten die Falschen. Haha und sorry, MC Winkel.
Mainz 05 – Frankfurt 3:0 (3:0)
Da kann man im Nachhinein nur Heribert Bruchhagen zu seiner Trainerwahl gratulieren. Ich sag ja nicht, dass es mit Skibbe im Großen und Ganzen besser gelaufen wäre, aber es wäre ganz sicher nur halb so peinlich. Die Bruchweg Boys spielens noch einmal, Sam.
Hoffenheim – Stuttgart 1:2 (1:0)
Gibt ja eh nix zu holen für Hoffenheim, warum sich also sinnlos gegen Stuttgart auflehnen. Ich bin kein Fan von dem kopflosen Trainer-Dumping der Schwaben, aber ich glaube ähnlich wie bis vor kurzem noch bei Schalke hat die Mannschaft begriffen, was um sie herum vorgeht. An Labbadia kanns ja wirklich nicht liegen.
Köln – Leverkusen 2:0 (0:0)
In Köln ist schon wieder Fasching. Der Verein ist ja ein Albtraum für jeden Bet&Win-Kunden.
Hannover – M’gladbach 0:1 (0:0)
Haha! Die Gladbacher schon wieder. Der Bald-Bayer Reus schon wieder. Und ich sags ja, Championsleague und 96, da wächst auseinander, was nicht zusammen gehört.
Bremen – Wolfsburg 0:1 (0:1)
Arnautovic ist eine Pfeife, aber selbst Sandro Wagner hätte es nicht richten können. Bremen fehlen Ideenfabrikanten wie Özil und Micoud, denn Marin kriegt das alleine nicht hin. Und natürlich fehlt ein Killer im Strafraum, denn Pizarro war zu oft verletzt und der ist der Einzige. Zudem kann man es nicht ausreichend betrauern, dass Naldo so lange ausgefallen ist. Wolfsburg scheint der Relegation nochmal von der Schippe zu grätschen und das verdanken sie – jetzt schlagt mich – zu großen Teilen auch dem Engagement von Diego. Was der wohl ab Juli macht. Wer spielt schon gerne unter Magath…
Kaiserslautern – St. Pauli 2:0 (1:0)
Das war eine völlig folgerichtige Bestandsaufnahme im Abstiegskampf. Kaiserslautern hat die besseren Individual-Spieler und natürlich auch nicht das Verletzungspech von St. Pauli. Aber irgendwer muß ja absteigen und warum nicht die derzeit schwächste Mannschaft neben Bayern München. Ha! Wir Bayern-Fans sind so geile selbstironische Typen.