Spieltag 34: Muß I denn, muß I denn zum Ligale hinaus
Die letzte Ausgabe von Brenners Bundesliga vor der Sommerpause ist angebrochen und alle, die sich sowieso über die Mutation dieses Blogs zum Fußballstammtisch entsetzt haben, können bis zur ersten Augustwoche durchatmen. Nach der Analyse des Spieltags gibt’s meine Elf der Saison. Und eins sei noch angemerkt: das war die verrückteste und nervenaufreibendste Saison, an die ich mich erinnern kann, aber sie hat immerhin den richtigen Meister gefunden.
FC Bayern – Stuttgart 2:1 (1:1)
Über weite Strecken ein ausgeglichener Schlagabtausch. Die Stuttgarter haben die Kurve mental wie organisatorisch gekriegt. Ich glaube zwar immer noch, dass sie das auch mit Gross geschafft hätten und dass der Bobic’sche Aktivismus seiner Grünheit im Amt geschuldet ist, aber letztlich hat ihm die hervorragende Rückrunde Recht gegeben. Der FC Robben hat auch eine okaye Rückrunde hinter sich und letztlich muß man folgendes Fazit zur enttäuschenden Bayern-Saison ziehen: Ein Holländer war zu lange dabei, der andere zu kurz. Gomez scheint selbst im Tiefschlaf Tore zu schießen, während bei Klose Kaffee und Koks verloren ist. Der Petersen wirds dankbar zur Kenntnis genommen haben.
Hoffenheim – Wolfsburg 1:3 (0:0)
Kein unverdienter Sieg der Wölfe, allerdings mit der unverdienten Konsequenz des Klassenerhalts. So wie in diesem Verein in diesem Jahr Schindluder mit Personal getrieben wurde, hätte eine kleine Bedenkzeit in der zweiten Liga nicht geschadet. Und der Magath hätte hoffentlich endlich mal eine Weile seine blöde Süffisanz abgelegt. Die Causa Diego seh ich übrigens folgendermaßen: Diego hat nicht seine beste Saison gespielt, aber er hat sich gerade gegen Ende der Saison wirklich ins Zeug gelegt. Dass Magath genau seinen Spielertyp nur allzugern brüskiert und aussondert, das kann sich der Diego natürlich denken und auf Waldlauf wird er auch nicht stehen, und damit ist es letztlich egal, ob er jetzt gleich rausfliegt, weil er aus der Mannschaftsbesprechung ausgebüchst ist oder in einer Woche eh zum nächsten Verein mit zuvielen locker sitzenden Millionen und einem Trainer mit mehr Herz für liebesbedürftige Starspieler geht.
Hannover – Nürnberg 3:1 (1:1)
Schade, dass der Club in den letzten paar Wochen noch einmal so auf den Boden der Tatsachen geholt wurde, weil er ist mir mit seinem Arbeiterfußball deutlich sympathischer als diese schmierig effizienten Konterschleicher von Hannover. Und mit dem Gündogan (ab nach Dortmund), Ekici (ab nach Bremen) und dem Torsassa Eigler blitze dazwischen sogar eine Art Spielkultur auf.
Dortmund – Frankfurt 3:1 (0:0)
Das ist echt das geilste an der BVB-Meisterschaft, dass die in dieser Saison keinen einzigen Elfer ins Häusl gemacht haben. Und in dem Spiel sogar gleich zwei ins Unterholz geschossen. Aber der Heribert Bruchhagen hat trotzdem am Ende ganz erbarmungswürdig ausgesehen und mir leid getan. Wenn der Daum jetzt auch in der zweiten Liga bei der Eintracht bleibt, dann kann er zeigen, was er wirklich kann.
Hamburg – Gladbach 1:1 (0:1)
Gladbach muß jetzt die Relegation knacken, alles andere wäre nach der Leistung der letzten Spiele eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Mainz 05 – St. Pauli 2:1 (0:1)
Ciao Pauli. Für die Leistung gehört ihr wenigstens nicht „vom Platz geprügelt“, wie euer Ex-Trainer Stani das letzte Woche so figurativ formuliert hat.
Köln – Schalke 04 2:1 (1:0)
Muß man auch nicht verstehen, warum Schalke beschlossen hat, nie wieder ein Spiel zu gewinnen. Der DFB-Pokal wird dadurch wenigstens spannend.
Freiburg – Leverkusen 0:1 (0:1)
Ist schon gut, dass der Heynckes jetzt nicht noch die Vizemeisterschaft in den Sand gesetzt hat. Das wäre kein gutes Vorzeichen für seine Tätigkeit beim FCB. Und die Bayern hätten die direkte Champleague-Quali auch nicht verdient.
Lautern – Bremen 3:2 (3:1)
Hier war was los. Aber außerhalb vom Betzenberg hat’s niemand interessiert. Bremen hat sich diese Saison einfach nur eine Auszeit genommen. So eine Art mentales Sabbatical. Lautern hat sich seinen Platz in der ersten Liga aufrichtig erlaufen und erschossen. Passt.
Zum Abschluss meine Elf der Saison, wobei ich Schürrle auf die linke Seite geschummelt habe, weil ich ihn sonst nirgendwo mehr untergebracht hätte. Gewichen ist dafür Ribery, der irgendwie nur selten auf der Höhe seines nach wie vor unbestrittenen Könnens war. Und zwischen Müller und Götze hab ich mich einfach nicht entscheiden können.
Brenners Bundesliga kommt wieder im August. Bis dahin die Bälle flachhalten. Euer Burnstl.