Ja, es ist wahr, vor der senilen Bettflucht kommen die Nostalgie und die Heimatgefühle. Ich fand zwar Weihnachten in meinem Heimatort auch in den merkwürdigen Jahren nicht schlecht, aber es war eher eine Auszeit, eine Art Schlafmohn hinweg von den Gehässigkeiten des ostpreußischen Winters. Mittlerweile höre ich aber tatsächlich Weihnachtslieder und zwar nicht nur von den Pogues, den Beach Boys oder dem Sufjan Stevens – nein, ich höre bayerische Bergweihnachten mit Zither, Bläser und mehrstimmigen Chören. Und wenn dann mein Papa schon ab Mittag in der Küche steht und alle rausschmeisst, die ihn beim Kochen stören und abends die Nichten um einen herumrasen, dann ist das für mich das Heimatgefühl schlechthin, und da entschuldige ich mich auch nicht mehr dafür. Ausserdem gibt es ja mittlerweile auch noch meine hauseigene Familie, die zwar auch nicht in die Küche darf, aber immerhin können wir alle zusammen um einander herumrasen, sobald das Bescherungsfreizeichen ertönt ist. Lange Rede, kurzer Sinn, ich freu mich auf Weihnachten daheim. Ich hau mich jetzt auf die Autobahn und wünsche allen, die hier lesen, ein schönes Fest. Und wenn sich wer an Weihnachten mit der Verwandtschaft die Köpfe zusammenhauen will, dann soll er das unbedingt tun, sonst ist ja auch nie Zeit. Hauptsache danach einen Schnapps miteinander trinken.