See the lonely boy, out on the weekend
Trying to make it pay.
Can’t relate to joy, he tries to speak and
Can’t begin to say.
(Neil Young – Out On The Weekend)
Es beginnt an einem Freitagabend nach der Arbeit in Berlin, Prenzlauer Berg und wird nicht mehr aufhören. Es beginnt mit ein paar Ouzo, aufgehellt mit Eiswasser, ein bisschen Musik von den Red House Painters, ein paar Zigaretten über der Christinenstraße. Es setzt sich in einer dieser Kneipen fort, die eng und unrenoviert sind, in denen laute Musik aus schlechten Anlagen läuft, in denen Joy Division läuft. Du sitzt ganz eng am Tresen, weil kein Platz ist, du sitzt ganz eng an den Mädchen. Du trinkst Bier und weißt irgendwann gar nicht mehr was du noch trinken sollst. Du wechselst zum Schnaps, bevor dich die Vampire anfallen. Die Mädchen neben dir beginnen zu reden und du redest zurück. Es wird voll in der Bar, dann wieder leer, dann wieder voll, dann burlesk, dann wieder leer.
Irgendwann liegen Hände in meinen, irgendwann bezahle ich Taxis und irgendwo tanze ich und fühle mich alt und schwer. Irgendwo wache ich auf und irgendwann sitze ich in einem Cafe und schweige und rede. Irgendwo wartet jemand auf meinen Anruf und irgendwann trinke ich wieder mein erstes Bier. Irgendwer sitzt mir gegenüber. Irgendwer ruft an. Irgendwer bricht mir das Herz. Irgendwem breche ich den Stolz. Irgendwer vermisst mich. Irgendwen vermisse ich. Irgendetwas habe ich vergessen, irgendetwas muss ich trinken.
Es hört nicht auf, es wird niemals aufhören, wenn ich nicht damit aufhöre. Von selbst hört es nicht auf. Da bin ich, da vorne bin ich. Könnt ihr mich sehen, wie ich den Fremden zuproste, wie ich an der Häuserwand lehne, wie ich mitten auf der Lottumstraße am Boden liege, wie ich mitten zwischen den Beinen dieses Mädchens liege und sie lecke und sie sich windet? Könnt ihr mich sehen, wie ich in einer Badewanne aus Blut liege und eine Zigarette rauche und weine? Ich weine Blut, ich schwitze Wasser, ich trinke und trinke bis der ganze Alkhol aus mir hinausläuft und kleine Rinnsale auf der Christinenstraße bildet. Es hört nicht auf. Ich gehe raus, ich gehe aus, es geht sich nicht aus, es wird knapp, aber ich schaffe es nicht, ich gehe weiter und bleibe doch für die nächsten acht Monate stehen. Es hört nicht auf.
Es beginnt an einem verregneten Tag im Januar, irgendwo in einer kleineren Stadt im Süden des Landes. Es beginnt in der Küche mit einem Kasten Starkbier, billigen Zigaretten und schlechtem Dope. Irgendwann sitzt du am Tresen dieser Kellerbar und würdest du vom Barhocker aufstehen, dir würde auffallen, dass du viel zu betrunken bist, um nochmals aufzustehen. Du gehst mit der Frau von der gegenüberliegenden Seite der Bar nach Hause und lässt dir einen blasen, während ihr Kind und die eigene Freundin nichtsahnend schlafen und die Essensreste von dem nächtlichen Currygericht noch in den Zähnen der Frau hängen. Zuhause wirfst du mit Gläsern nach der Freundin und lange wirst du sie nicht mehr haben, aber lange wirst du noch hinaus gehen in die Nebellandschaft großer Städte. Es hört nicht auf. Es hat gerade erst angefangen.