Kurzkritik zu Rise Of The Planet Of The Apes

Das ist ja die Überschrift schon fast länger als die Kurzkritik. Rührseliger, gut choreographierter Actionfilm, dessen Drehbuchschreiber sicher kein Logikserum verabreicht bekommen hat. Am spannungsarmen letzten Drittel ist der offensichtlich auf Valium gesetzte James Franco aber unschuldig und die Schlussszene kann allen abgenudelten Wortwitzen zum Trotz einfach nur als affig bezeichnet werden. Im Großen und Ganzen aber 1A(ff).

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Kurzkritiken zu Rango, Limitless und A Shot In The Dark

Rango:
Nicht halb so lustig wie er sein könnte, hätte man ihn ein bisschen dreckiger und verlogener gelassen. Aber da es vermutlich ein Kinderfilm sein soll, ist das kein echter Kritikpunkt. Die Handlung verdunstet leider ab der Mitte des Films genau wie jeder Schluck Wasser in den ersten zwei Dritteln, aber dafür hat man danach einen saumäßigen Durst.

Limitless:
Langweilige Lebensgeschichte eines Viagra-Benutzers und ultrapenetrantes (sic!) Licht-, Kamera- und Actiongeprotze.

A Shot In The Dark:
Ich wollte nur mal überprüfen, ob ich immer noch drüber lachen kann, wenn das Auto an dem Brunnen hält und Peter Sellers beim Aussteigen reinfällt. Funktioniert bestens. Elke Sommer ist scharf in dem Film.

Und ich hab aus Versehen eine zweite Kritik zu Insidious geschrieben, wobei die Erste besser war. Kann ja mal passieren.

Insidious:
Wir haben ja schon in Paranormal Activity gerlernt, dass der Dämon an sich flexibel ist, was die Unterkunft betrifft. Nicht Mieten, Kaufen, Wohnen ist also die Lösung, sondern ein Wochenendausflug in die schönen Astralfelder, wo das Wetter nicht halb so schlimm sein kann wie im August in Deutschland. Trotz der etwas konstruierten Gläserrück-Handlung und offensichtlich unvermeidbaren Klischees wie Kinderzeichnungen, welche „die schreckliche Wahrheit kundtun“, ein äußerst sportlicher Versuch, die Angst fast ausschließlich über Stimmung und Story zu erzeugen, was ganz gut gelingt, vor allem bei Babyfon-Benutzern.

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Brandenburg

Das war ein Tag, wie man ihn nicht zweimal in der Woche erleben will. Noch mit dem Eindruck der ganzen Oslo-Scheiße aufgestanden und dann ganz tief nach Brandenburg hineingestoßen wegen eines Termins. Leider hat Termingebender Brandenburger Unmensch meinen Termin terminiert, ohne mich davon zu unterrichten, und so kann man getrost sagen, dass ich die anderthalb Stunden umsonst gefahren bin, denn zu sehen gab es in dem Ort nur ein Loch, wo vorher angeblich ein Zentrum war. Und ich weiß nicht, ob es an dem Loch – der Baustelle – oder an der Mittagszeit lag, aber die Stadt war leer wie nach einer Evakuierung. Lediglich ein paar alte Leute und ein paar verstreute Skinheads schienen nicht auf dem neusten Stand zu sein. Nach einem mediokren Tiramisueis in der Waffel und dem Gefühl hier ein Blickfang oder eine Provokation wider Willen zu sein, fuhr ich unverrichteter Dinge (zählt man Einparken nicht mit) wieder nach Berlin, wo in der Nacht wieder beinahe ein paar Leute verbrannt wären, weil jemand mal so richtig seine Wut an einem Kinderwagen ausgelassen hat. Dazwischen war ich aber noch im Designer-Outlet an der B5, um meiner Nikeschuh-Sucht Genüge zu tun und danach hatte ich auch eine Theorie parat, warum der eine Ort in Brandenburg so ausgestorben war. Immerhin gab es bei Jack And Jones nochmal 50% Rabatt auf den Outlet-Rabatt.

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Kurzkritiken zu The Lincoln Lawyer und Insidious

The Lincoln Lawyer:
Lässt man Matthew McConaughey einfach nur einen Schleimbatzen sein, der nicht alle zwei Minuten sein Unterhemd auszieht, funktioniert er perfekt als Milieufigur. Sehr amüsanter Gerichtsthriller, dem aufgrund der ansehnlichen und wohltemperierten Inszenierung so manches Klischee verziehen werden kann. Ryan Phillippe ist hier das hässliche Abziehbild seines „Cruel Intentions“-Charakters.

Insidious:
Paranormal Activity ohne Überwachungskameras, mit Schnittplan und ausführlichen Erklärungsmodellen für Astralwanderer und solche, die es werden wollen. Das ist teils um die Ecke gedachter, teils herrlich altmodischer Haunted-House-Grusel und darf nicht vor Anbruch der Dunkelheit angeschaut werden, sonst wirkt der eine oder andere Dämon albern. Im Dunklen dann aber echt ast(ral)reine Unterhaltung.

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Fußball ohne Fußball 14.07.2011

Kurz ein paar Meinungen aus der fußballfreien Leidenszeit:

* Wahnsinn, wie unhaltbar unglamourös diese Frauen-WM ist. Rumpelfußball auf Niveau von Waldhof Mannheim in den Siebzigern. Und jetzt will ich nichts mehr hören.

* Zu den Bayern-Transfers:
Boateng: wahrscheinlich zu teuer (man kolportiert 13 Mio statt der von Manchester City einst ins Spiel gebrachten 20+), aber ein patenter Mann mit Zug zur Spieleröffnung. Allerdings auch anfällig für schludrige Stellungsfehler, aber es kann ja nur eine Steigerung zur Innenverteidigung der letzten Saison sein. An Badstuber glaube ich noch ein bisschen, Van Beuyten hat sich in den letzten 5 Spielen der ausgelaufenen Saison nahezu rehabilitiert, aber der Wuchtbremse Breno gehört sicher nicht die Zukunft. Boah(teng), waren das viele aber in einem Absatz.

Neuer: Jetzt kommt der Satz, für den man neuerdings (!) in der Münchner U-Bahn verprügelt werden kann: Ich mochte den schon bei Schalke.

Rafinha: hab ich bei Schalke wiederum keine Beachtung geschenkt und kann nichts über ihn sagen. Ein paar Youtube-Videos deuten aber auf ein Brazzo-artiges Schlitzohr hin und das finde ich gut. Apropos Brazzo: Was macht ein Freigeist wie der bei einem Hausmeister wie Magath?

Petersen: Wirkt trotz seiner Schlaksigkeit wie ein Pfundskerl. Hat die zweite Liga im Alleingang auseinander genommen. Aber es ist eben auch die zweite Liga gewesen.

Vidal: Wenn er kommt, kann er die dritte spielerische Extraklasse neben Robben und Ribery werden. Ich hab ihn bei Leverkusen lange für einen Proleten gehalten, aber das war nur die Frisur. Vidal hat Spielintelligenz, einen unglaublichen Ehrgeiz und ein paar gute Tricks auf Lager. Fragt sich nur, wie sich so ein Transfer auf die defensive Mittelfeld-Warteschleife aus Tymoschchuk, Gustavo, Kroos und Alaba auswirkt. Aber noch ist ja nix fix, auch wenn Heynckes der Sache Vidal fast ganze Pressekonferenzen widmet.

Heynckes: sieht mit jedem Jahr weniger nach Glühbirne aus, spricht aber immer noch sehr merkwürdig. Scheint noch genügend Lust auf ein paar letzte Titel zu haben. Kann man machen.

Nachtrag Takashi Usami: Keinen Schimmer, was der kann.

*Die Heim-Trikots der kommenden Saison sind fast ausschließlich zum Davonlaufen. Rühmliche Ausnahmen sind das schlichte Bayern-Trikot mit den güldenen Streifen und das extrem aufgeräumte und anmutige Stuttgart-Leiberl. Der Abschuss sind sie hingeschissenen Hypnose-Designs von Werder und Dortmund. What the hell were you thinking?

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Kurzkritik zu Harry Potter & The Deathly Hallows 2

Bringt ein Handlungsknäuel zur Entwirrung, in dem sich selbst Potter-Komplettisten wie ich schon vor drei Filmen rettungslos verheddert haben. Tut das mit beeindruckender FX-Grazie. Eins hab ich aber nie verstanden und das hat sich bis zuletzt nicht geklärt: was ist mit der Nase von Voldemort passiert?

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Kurzkritiken zu Sucker Punch, Battle LA, The Rite, Wir Sind die Nacht

Sucker Punch:
Superbe Girls in Strumpfhosen, eingebettet in einer Handlung, die ich nicht verstanden habe, aber von der ich auch nicht das Gefühl hatte, sie verstehen zu müssen. Zack Snyder soll bitte unbedingt mit diesen Zeitlupensequenzen aufhören. Zuviel Musik außerdem. Die völlig überdrehten Actionszenen machen’s aber wieder wett, auch wenn mich die meisten Kinokritiker für diese Meinung einweisen lassen würden.

Battle LA:
Black Hawk Down mit Aliens und ohne politische Message. Das ist an sich schon bedenklich, aber wenn man einen Handlungsmumpitz wie diesen dann der Pseudoauthentizität halber mit einer Armada von Wackelkameras inszeniert, hat man die Schüttelinvasion mehr als verdient.

The Rite:
Für einen Exorzistenfilm, der ja quasi ex cathedra (!) in seinem Handlungspielraum begrenzt ist, eine spannende Vorgeschichte mit teuflisch guten Bildern des schäbigen Roms, und das ist ja ein Aspekt der Stadt, den man nicht inszenieren muss. Danach verfällt der Film leider in alle nur denkbaren Klischees vom alten und jungen Priester, vom gläubigen und ungläubigen Priester, vom besessenen und unbesessenen Priester und in denen eiert der Film dann auch zu einem dubiosen Happy End, das einen als Dämoniefilmfan nur kreuzunglücklich machen kann.

Wir sind die Nacht:
Was unterscheidet den deutschen Vampirfilm vom deutschen Film an sich? Nichts. Gründlich produziert, peinlich inszeniert.

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Gegenlicht

In einem kühlen Gegenlicht,
das dem grellen Draußen
eines kalten und klaren
Februartags entstammte,
wirkte O. eher wie eine Erscheinung.

Das Gegenlicht kam ihrem
ohnehin schon spukhaften Äusseren
entgegen und jetzt war sie endgültig
die schemenhafte, nicht fassbare

Verkörperung einer stummen Rache,
die sie nicht nur an mir,
sondern an der gesamten Welt
verüben konnte.

Die Rache für die
Zurückweisungen, die vermeintlichen,
derer sie die letzen 22 Jahre
anheim gefallen war.

Die Angeblichkeit ihrer Verletzungen,
ihrer kaum venarbenden,
war ihr Geheimnis,
ihre mysteriöseste Stärke.

Ein intensives Beharren
auf Andeutungen anstelle von
Ansätzen bewahrte ihr
die Aura der gebrochenen Schönheit.

In Wirklichkeit war
sie ein selbstgerechter Kotzbrocken,
der vor allem vor sich
selbst die größtmögliche

Verschleierung anwenden musste,
um nicht früher oder später
zwangsläufig auf die
eigene Unausstehlichkeit zu stoßen.

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Beim Europameister

Ich sitze ja gerade auf einer griechischen Insel herum und mir ist fast alles egal. Das geht mir immer so, wenn ich in Griechenland bin und man könnte jetzt unken, dass das die fatale Wirkung von so einer hübschen Verfallslandschaft mit Meerzugang ist und wir deshalb so despektierlich in den deutschen Medien über die Griechen berichten, wie wir das zum Teil tun. Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Eher darauf, dass hier alle in ihrer Wurschtigkeit schon viel eher zur Menschenfreundlichkeit tendieren als die Deutschen mit ihrer Lebenskontrolle. Wenn du hier mit einem Kleinkind durch die Ruinen der Zivilgesellschaft schlenderst, hast du im Nu zwei, drei Gesprächspartner um dich versammelt und garantiert keiner davon zeigt dir, wie du dein Kind richtig in den Kinderwagen setzt, wie neulich wieder in Berlin beobachtet. Und mein Gott – dass jedes Haus anders ausschaut und jeder Zentimeter vom noch so entlegenen Wegesrand mit Müll übersät ist, ändert ja auch nichts daran, dass die Leute hier einen empathischen und familienorientierten Egoismus pflegen, der mir bedeutend lieber ist als das brutale Kompetitionsbiografieren in Städten wie Berlin. Sowas ist hier höchstens zum Gewinn einer Europameisterschaft zu gebrauchen. Danach möge der Deutsche aber bitte wieder gehen. Aber was weiß ich schon, ich bin ja auch ein Ausländer im Urlaub und sehe sowieso alles durch die Bauernsalat-Brille. Ihr dürft auch mal schnell durchschauen. Bittschön!

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Kurzkritik zu X-Men: First Class

Vaughns X-Men Prequel nimmt sein Sujet trotz der Austin-Powers-Kulisse erstaunlich ernst, pfuscht ein wenig in der X-Men-Historie herum, aber serviert genug X-Men-Historie, um X-Men-Historiker wie mich bei den Aufmerksamkeitsgenen zu packen. January Jones als Emma Frost ist nach Hugh Jackman als Wolverine die beste Casting-Leistung aller Marvel-Verfilmungen. Apropos Jackman: Nie wurde Wolverine originalgetreuer verfilmt als in den zwanzig Sekunden Cameo in diesem Film.

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