Brenners Bundesliga 2010/2011 (23)

Spieltag 23: Man gönnt sich ja sonst nichts

Mainz – Bayern 1:3 (0:1)
Das ist der FC Bayern vom Vorjahr, exakt um die selbe Jahreszeit 2010. Der einzige Unterschied zur letzten Saison ist die Dominanz vom BVB und die Mario-Gomez-Maschine. Mein Flehen um Struktur in der Abwehr wurde freilich nicht erhört, aber die Defensive ist ja schon vor zwei Jahren zum uncoolen Hinterbänkler degradiert worden. Was mich jetzt noch an Bayern nervt: Die Fahrigkeit Pranjics im Abwehrverhalten, die grotesken Fehler am Ball von Badstuber, die er offensichtlich in einer Linie von Demichelis und Van Beuyten vererbt bekommen hat und die dämliche Spielerrezension auf sueddeutsche.de, die jede substanzielle Maneuverkritik zu Gunsten etlicher kindischer Running Gags opfert (den hab ich mir jetzt einfach mal gegönnt).

HSV – Bremen 4:0 (1:0)
In Hamburg ist man dieses Wochenende sowieso großzügig. Die Stadt gönnt ihren Wählern 20 Stimmen pro Wahlgang, die Wähler gönnen der SPD die absolute Mehrheit und der HSV gönnt sich neben einem neuen Luxus-Sportdirektor (Arnesen) und nach dem Derby-Debakel gegen Pauli einen komfortablen Waterkantersieg gegen die Frustbeulen von Werder. Ich sehe Bremen allerdings nicht wirklich abstiegsgefährdet (die selbst sich offensichtlich auch nicht): sobald Naldo und Pizarro wieder zur Mannschaft stoßen, wird auch wieder mehr Sicherheit in die hypernervösen Beine von Per Mertesacker einkehren. Mensch Merte, drei Fehler, drei Gegentore, damit könntest du auch in der Innenverteidigung von Van Gaal spielen. Hans Meyer sagt in 11Freunde, Allofs und Schaaf sollen bleiben, können sich aber mit den Fans drauf einstellen, die nächsten zwei Jahre kleinere Brötchen zu backen. Der Verkauf von Almeida war eine Torheit, vor allem zu diesem Dumpingpreis von zwei Mille. Die Langzeitverletzungen von Wesley und Naldo tun weh und die Einkäufe von Krawallösi Arnautovic und Avdic im Sturm haben sich nicht bewährt.

Gladbach – Schalke 2:1 (2:1)
Schalke hat nicht so gewirkt, als wollten sie dieses Spiel unbedingt gewinnen. Gladbach war für die derzeitigen Umstände kaum nervös und Marco Reuss in Topform. Guter Einstand von Favre. Wohin führt der Weg von Magath als nächstes? Zu Twitter?

Leverkusen – VfB 4:2 (2:1)
Und Stuttgart muss wieder bei Level 1 vom beliebten Multiplayer-Game namens Abstiegskampf anfangen. Ich bin kein Fan von Labbadia, aber seine Spieler stehen gut im Saft, allen voran Lanik. Umso blöder, dass Leverkusen aus dem Vollen schöpfen kann. Heynckes kann sogar Vidal draussen lassen und Ballack reinholen. Das wird noch schwierig für die Bayern mit Platz 2. Denn den kann schließlich niemand besser als die Vizes.

Hoffenheim – Köln 1:1 (0:0)
Ibisevic gegen Rensing. Da hat einer dem anderen nichts aber auch gar nichts gegönnt.

Dortmund – St. Pauli 2:0 (1:0)
Pauli gönnt sich eine Auszeit. Etwas merkwürdig von Stanislawski, gleich fünf neue Spieler gegenüber dem Hamburg-Spiel zu bringen. HSV-Assassine Asamoah war ja leider verletzt, aber das erklärt nicht das fast schon gleichgültige Spiel der Paulis. Dortmund gewohnt spielstark und gewohnt schludrig in der Chancenverwertung.

Freiburg – Wolfsburg 2:1 (1:1)
Da muss ich meine Häme gegenüber Pierre „Ich war früher auch mal wie Diego“ Littbarski bremsen, weil die Wölfe wirklich ein solides Spiel abgeliefert haben. Vor allem Diego hat überzeugt, und das scheinbar sogar aus Überzeugung.

Hannover – Lautern 3:0 (2:0)
Gutes Spiel von den Minimalchancensofortverwerter-Experten. Tut mir leid für Lautern, denn die sollten eigentlich nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Aber man weiß ja wie das ist, wenn man einmal da unten drinhängt und einem der Relegationsgeist in die Eier beisst.

Nürnberg – Frankfurt 3:0 (0:0)
Der Glub dreht auf, leck mich am Abend. War euch das genug Lob, liebe Glubberer?

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Kurzkritiken zu Unstoppable, Black Death, Red, Let Me In, Catfish

Unstoppable:
Verstehe nicht die teils guten Kritiken, die das Ding für seine Action eingefahren (!) hat. Für mich war das beständige Knattern der als Protagonisten und Antagonisten angestellten Lokomotiven die süßeste Einschlafmelodei, ähnlich dieser Bahnstreckensendung spät nachts. Deshalb kann ich auch nichts über das Ende sagen.

Black Death:
Grobschlächtige Rittertypen ziehen im Pestzeitalter aus, um ein paar Heiden das Fürchten zu lehren. Sean Bean ist direkt vom Herr-der-Ringe-Set rübergeritten ohne sich umzuziehen (Copyright für den Witz liegt bei meiner Frau). Ein Christian-Slater-im-Namen-der-Rose-Wannabee ist auch im Gepäck wegen den Glaubensfragen. Tadellos bedrückte Stimmung auch ohne überzogene Dunkelheit. Deprimierend simplifizierte Story, aber ein guter Kniff: Am Ende ertappt man sich dabei, wie man die ganze Zeit Bestätigung für seine Vorurteile gegenüber diesen Dorfbewohnern gesucht hat. Faschismus bei der Arbeit – okayes Sozialexperiment.

Red:
Agentenrentner machen sich einen letzten Spaß und decken die langweiligste Verschwörung in Regierungskreisen auf, seit Bush bei 9/11 das Bilderbuch verkehrtrum gehalten hat. Bruce Willis ohne Haare sieht mit jedem Jahr geiler aus, aber seine Anbeiromanze mit seiner Sachbearbeiterin, um fürs Drehbuch auch einen „Zivilisten“ in die Sache mithineinziehen, war das Haar (!) in der Suppe, auch wenn die Dings das nicht schlecht runtergespielt hat. Anfangs sehr amüsant, dann albern, dann langweilig.

Let Me In:
Fast Bild für Bild dem Original (Let The Right One In) nachempfunden. Wäre ein guter Film, wenn man nicht schon seinen schwedischen Zwilling kennen würde, der dann letztlich doch noch ein wenig dreckiger und hoffnungsloser daherkam. Reudig ist ein gutes Wort dafür.

Catfish:
Pseudodoku über die hässliche Wahrheit hinter Facebook-Bekanntschaften und jetzt hab ich schon zuviel verraten. Und das ist das Problem von dem an sich gut inszenierten Film: Man weiß, worauf es hinausläuft und hofft inständig, dass noch eine Art Blair Witch Project 2011 draus wird. Und zumindest das merwürdigste Ende dieses Kinojahrs kann ich versprechen.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Kurzkritiken

Brenners Bundesliga 2010/2011 (22)

Spieltag 22: Angst und Zange

Bayern – Hoffenheim 4:0 (2:0)
Nach dem Halbzeit-Pfiff haben wir Bayern-Fans uns in die Hose geschissen. 2:0 zur Halbzeit, wie kann man so ein Spiel noch drehen? Haha.
Eine andere wichtige Frage stellte sich Simunic: Wie hält man Arjen Robben davon ab, einen wie einen Idioten dastehen zu lassen? Antwort Simunic: Erst vorbeilassen und dann Ellenbogen in die Fresse bis Blut spritzt. Ansonsten war nicht viel los im Spiel außer der totalen Zerfickung der durchaus willigen Hoffenheimer. Luiz Gustavo hat jetzt schon den dritten nicht gegebenen Elfmeter verursacht, das scheint sowas wie seine Spezialkompetenz zu sein. Das 4:0 von Robben wäre das Quartalstor schlechthin geworden, hätte nicht am selben Spieltag in einem anderen Land Rooney diese Fallrückzieher-Bombe über Manchester City abgeworfen. Ansonsten Fazit: Flügelzange in full effect und seit wann spricht Ribery eigentlich Deutsch in Interviews? Wohl zuviel Freizeit gehabt, wa? Ach ja, die Gomez Frisur muss erwähnt werden. Sparafro mit Strähnchen, WTF? Fehlt nur noch der Oliba und der Mann kann als Olaf Marschall aufn Fasching gehen.

Schalke 04 – Freiburg 1:0 (0:0)
Felix Magath ist jetzt auf Facebook, um die Fans „mitzunehmen“, wie es die Tage in der Presse hieß. Da schreibt er so ein bisschen onkelhaft über seine ersten Schritte im Social Web und wähnt sich ein paar Likes später schon wieder als moralischer Sieger:

Dank der außerordentlich regen Kommentierungen – vielen Dank dafür! – können sich auch die Pressevertreter ein gutes Bild über die Stimmungslage unter den Schalker Fans machen.

Vielleicht ist er demnächst auch auf Twitter und verwöhnt uns mit launigen Statusmeldungen wie „Raul überragend. Wird im Sommer verkauft #Transfer-Fun.“ Ist Horst Heldt eigentlich auch bei Facebook?

Lautern – Dortmund 1:1 (0:0)
Was bei Dortmund vielleicht noch fehlt, ist ein Abzocker im Sturm, der abseits aller Schönspielerei die Dinger reinzimmert, wie sie kommen. So einen wie Olaf Gomez. Aber das ist wahrscheinlich auch Quatsch, denn der Klopp beweist, dass man für eine Meisterschaft weder den hemdsärmligen Anführer, noch den Goalgetter, noch den Abwehrchef, noch eine unverrückbare Stammelf braucht.

Stuttgart – Nürnberg 1:4 (1:2)
Uiuiuiui, jetzt verstummen aber die Stimmen langsam, die sagen: „Eine Mannschaft mit der Qualität Stuttgarts steigt nicht ab.“ Dabei ist noch nicht mal das Problem, dass der VfB schlecht spielt, die anderen spielen nur besser. Der Schieber zum Beispiel, der sich grade selbst in die Herzen der Glubberer und nächstes Jahr in die zweite Liga geschossen hat. Mit seinem Heimatverein Stuttgart.

St. Pauli – M’gladbach 3:1 (1:1)
Uiuiuiuiuiuiuiui, jetzt werden langsam die Stimmen lauter, die sagen: „Eine Mannschaft mit der Scheißabwehr steigt vollkommen zurecht ab.“ Ich gebe zu, dass Gladbach eine Menge Schiedsrichterscherereien zu ihren Ungunsten ausgelegt wurden und der Lehmann-Aufreger und die Camargo-Karte bei dem Spiel fast wie ein Hohn gewirkt haben, aber das ist eben das Pech des Untüchtigen. Der Frontzeck kann jetzt endlich heim gehen und im Express schreiben sie schon, dass Hans Meyer für eine Million Rettungsprämie kommt. Würde der Meyer das machen, fragt der Wontorra beim Stammtisch den Lattek und der bonmotiert: „Ich kenn den Hans, der macht das nicht. Der will zwei Millionen.“ UPDATE: Mittlerweile spricht man von Favre. Den Mann, den man bei Berlin angesichts des drohenden Abstiegs rausgeworfen hat. Ich persönlich hab nichts davon, wenn Gladbach absteigt, aber genau wie bei Stuttgart wüsste ich nicht, wer den Job sonst machen sollte. Ah doch, da fällt mir noch jemand ein.

Wolfsburg – HSV 0:1 (0:1)
Und zwar Wolfsburg. Von mir aus auch per Zwangsabstieg wegen idiotischer Vereinsführung. Da kauft man wie in Rage Spieler in der Winterpause ein, reformiert die Mannschaft und schenkt zu dem Zweck dem Trainer angebliches neues Vertrauen. Dann verlieren die ein Spiel, in dem sie nicht schlecht waren, und schon sitzt der Engländer im Flieger. Stattdessen rumpelstilzt sich Pierre „Wir sind nicht der FC Diego“ Littbarski in die erste Reihe und als wirkte er mit seiner angestrengt sorgenvollen Miene nicht schon lächerlich genug, lästert er auch noch über seinen Vorgänger, für dessen angebliche Verfehlungen der Liliputbarski als Co-Trainer natürlich auch zuständig war. Im Hintergrund verhandelt der Blödere der Hoeneß-Brüder schon wieder mit Ralf Rangnick. Da wirkte selbst der völlig in sich selbst verstrickte HSV wie eine gut geölte Maschine.

Frankfurt – Leverkusen 0:3 (0:2)
Was ist nur mit Gekas los? Vielleicht tröstet es ihn, dass ich zumindest seine Frisur besser finde als die von Mario Marschall. Und der Heynckes ist ja kälter als die Arktis. Wie der den Ballack vor den Augen vom Jogibär am ausgestreckten Arm verhungern lässt und ihm der Erfolg dabei recht gibt, das ist schon auch exemplarisch für Ballacks letzte zwölf Monate. Müsste ich nicht dauernd seine nackten Füße in dieser Werbung sehen, er täte mir leid. Aber so.

Köln – Mainz 05 (So.) 4:2 (2:1)
Ich bin ja schon mal beruhigt, dass die Bayern nicht der einzige Zeuge von Kölns neuer Spielfreude bleiben.

Bremen – Hannover 1:1 (0:1)
Schönes Spiel, hab ich gerne geguckt. Vor allem den Bocksprung von Hannover-Towart Zieler samt Ball aus dem Sechszehner hinaus. Aber am Schluss war’s dann sowieso eher Eishockey.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Brenners Bundesliga 2010/2011 (21)

Spieltag 21: Jekken 4

Dortmund – Schalke 0:0 (0:0)
Der letzte Angriff von Götze. Der mit dem Heber. Das ist kein Fußball mehr, das ist Musik. Ein instrumental präziser Indiepop mit Gitarrensoli. Dass man diesmal nicht getroffen hat, scheiß drauf. Solche Torraumszenen musst du dir erst mal erspielen, würde Oli Kahn sagen. Nur schade, dass Neuer seinem Trainer durch diese blitzsaubere Vorstellung quasi noch ein halbes Alibi für dessen Nonsens-Transfers gegeben hat.

Köln – FC Bayern 3:2 (0:2)
Ich hab mich in Grund und Boden geschämt. Die Münchner Abwehr hat mal wieder die Beine ganz breit für einen Abstiegskandidaten gemacht und Köln hatte in der zweiten Halbzeit die nötige Libido, um uns richtig durchzuficken. Das Abwehrproblem, das in den letzten Jahren durch die gelungene Offensive verdeckt lag, ist zu einem Monster mutiert, das du vom Marienplatz aus bei jedem Wetter besser siehst als die Alpen. Und der Kraft ist ein großes Talent, aber seine Abschläge auf hektische Rückpässe sind noch schlechter als die von Butt. Die Kölner haben jetzt zum vierten Mal in Folge Grund sich nach einem Spiel gegen Bayern wie jeck zu freuen. Es ist wie immer: gegen Bayern wird jede Krisenmannschaft zum Generalkampfschwein.

Gladbach – Stuttgart 2:3 (2:0)
Jetzt hacken wieder alle auf Thorsten Kinhöfer rum, aber sowohl der Elfer am Schluss für Stuttgart wie auch das nichtgegebene Tor für Gladach sind selbst in der Zeitlupe keine gemähten Wiesen-Entscheidungen. Wir müssen uns damit abfinden, dass dieses Jahr jemand absteigt, der gar nicht so spielt. Ausser Bremen steigt ab.

Mainz – Bremen 1:1 (1:0)
Bei Bremen tut ein Strukturgewitter Not, das hat aber der späte Ausgleich vorerst wieder zurückgeweht.

Hoffenheim – Kaiserslautern 3:2 (2:0)
Starkes Spiel und ehrlich gesagt sympathisiere ich das erste Mal im Leben ein wenig mit den Hoffenheimern. Das ist schon sehr charmant, wie die entgegen aller abgegebenen Spieler und Trainer aufspielen.

Hannover – Wolfsburg 1:0 (1:0)
Der Hohn ist groß gegenüber Wolfsburg, die durch die Wintertransfers schon wieder eine komplett andere Mannschaft sind, so dass man bei denen und bei Schalke schon fast von einer neuen Saison sprechen könnte. Und so gesehen kann man das erste Spiel der Saison ja mal unglücklich verlieren. Und das Problem ist nicht McLaren, das Problem ist Diego. Hätte man den in der Winterpause zusammen mit Dzeko abgelegt, hätte man sich eine Menge Geld für Neueinkäufe sparen können.

Nürnberg – Leverkusen 1:0 (0:0)
Danke an den Glub, dass er uns Bayernfans noch eine Minimalchance auf die direkte Championsleague-Quali offen hält. Der Glub spielt gut und Leverkusen ist zu eingebunden in seinem überlegten Spiel, um noch Meisterschaftsbiss zu zeigen.

Freiburg – Frankfurt 0:0 (0:0)
Hab ich noch nicht mal eine Zusammenfassung gesehen. Aber wenn ich was dazu sagen müsste, dann wäre es: der Bessere hat verdient unentschieden gespielt.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Brenners Bundesliga 2010/2011 (20)

Spieltag 20: Gesundstoßen

Werder – Bayern 1:3 (0:0)

Im Prinzip hab ich überhaupt nichts gegen Werder, aber am Samstag hab ich mich geärgert. Die Bremer haben eine unbestritten patente Mannschaft, zumindest wenn man den Einzelnen anschaut, aber dem Tabellenplatz nach zu urteilen, ist ja irgendwo der Wurm drin. Andererseits, so tief kann der nicht drin sein, wenn es „nur“ den FC Bayern braucht, um sich wieder für eine Topleistung zu motivieren. Und überhaupt: bei Problemmannschaften hilft oft ein Spiel gegen die Bayern mehr als ein Trainerwechsel. Plötzlich sind alle gut drauf. Insofern hält sich mein Mitleid auch in Grenzen.

Luiz Gustavo ist bisher hauptsächlich dadurch aufgefallen, dass er Elfmeter verursacht, die nicht gegeben werden. Und erstaunlich, wie bizarr Van Gaals Aufstellung im Mittelfeld mit Pranjic und Ottl auf dem Papier aussieht und wie effizient sie auf dem Platz ist. Der Abschied von Mark Van Bommel war unrühmlich, aber die „Papageienmusik“ von Mehmet Scholl zum Thema harscher Führungsstil ist schnell verhallt, denn was will man einem Trainer ankreiden, der mit dem Kopf durch die Wand will und das am Ende auch hinkriegt. Wäre Dortmund derzeit nicht Meister der „högschdn Gonzendration“ (J. Löw), würden die Bayern längst mit Leverkusen die Meisterschaft unter sich aus machen.

Ausserdem war am Samstag scheinbar Internationaler Tag des Ballverlusts im Mittelfeld. Das war ja nicht mit anzusehen, was Leute wie Herr Schweinsteiger und Herr Hunt sich da alles von den Füßen nehmen ließen. Apropos Herr Hunt: Die Kommentatoren von Bremenspielen müssen unbedingt immer den vollen Namen von Aaron Hunt aussprechen. Zumindest bei Strafraumszenen. Weil ich krieg jedes Mal einen halben Herzinfarkt, wenn dauernd jemand „Hand“ im Sechzehner schreit.

Schalke – Hoffenheim 0:1 (0:1)
Magath hat seinem Wunderkind Draxler ja empfohlen, zugunsten einer Profikarriere bei Schalke auf sein Abitur zu verzichten. Ich glaube der Draxler büffelt seit Samstag wieder ein bisschen intensiver. Und warum lässt Magath mit Fafan einen seiner besten Leute gehen? Der Kader hat doch eine gesamte Hinrunde gebraucht, um sich einzuspielen. Und die noch interessantere Frage ist: was will Fafan ausgerechnet bei Wolfsburg? Zweite Liga kann doch nicht das Ziel von so einem Spieler sein.

Leverkusen – Hannover 2:0 (2:0)
Der Ballack kann sich unterordnen und Rolfes den Führungsspieler gönnen. Das macht ihn saugefährlich, weil dann fällt ja sein Hauptmanko weg: der aggressive Minderwertigkeitskomplex.

Nürnberg – Hamburger SV 2:0 (0:0)
Der Club zeigt den Hamburgern ihre Grenzen auf. Und die liegen deutlich hinter den Championsleague-Plätzen.

St. Pauli – 1. FC Köln 3:0 (2:0)
Pfundige Sache für Pauli und seine Wuchtbrumme Asamoah.

Wolfsburg – Dortmund 0:3 (0:2)
Tja. Nur falls in München mal wieder einer von Aufholjagd träumt.

K’lautern – Mainz 0:1 (0:1)
Was heutzutage alles als Derby durchgeht.

Stuttgart – Freiburg 0:1 (0:1)
Was heutzutage alles als Derby durchgeht. Stuttgart hätte den Abstiegs wirklich nicht verdient. Und ich wette, es wäre langfristig sogar besser gelaufen, hätten sie nicht den Gross gefeuert.

Frankfurt – Gladbach 0:1 (0:0)
Tougher Typ, der Frontzeck. Und vielleicht zahlt sich’s ja doch noch aus, dass der Eberl so eine Engelsgeduld mit seinem Trainer hat. Bei Frankfurt ist die Luft erstmal raus.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Brenners Bundesliga 2010/2011 (19)

Spieltag 19: Robben Roll

Bayern – Lautern 5:1 (1:0)

Für mich als Bayernfan war das ein deprimierendes Spiel, denn es hat gezeigt, dass nur ein Mann – The Robben – den Unterschied macht zwischen Dominanz und Mittelmäßigkeit. Und dass letztlich ein großer Teil der bisherigen Saison-Misere mental bedingt ist. Und das sage ich ja seit Jahren, dass mir das Mentale im Fußball auf die Nerven geht. Weil mental kann es dich immer erwischen, egal ob du der FC Bayern oder mit 14 Punkten Abstand Tabellenführer bist. Und wegen dem Mentalen gibt es den Trainer, nicht wegen der Aufstellung, der Taktik oder dem Konditionstraining, wie landläufig viele denken. Und dann liegt Uli Honeß doch richtig, wenn er in der SZ sagt (besser: es aus ihm herausplatzt), dass er sich nicht scheut, einen „Klinsmann“ zu vollziehen, wenn die Championsleague-Plätze gefährdet sind. (PS: Ein „Klinsmann“ ist eine vollkommen ehrberfreite Vom-Hof-Jagung einer ursprünglich mit großem Trara und Gehalt angestellten Trainerperson.) Das Mentale ist ja auch schuld an der rasenden Ausbreitung der Defensividiotie, die ihre ersten Träger in Van Beuyten und Demichelis gefunden hatte, sich mittlerweile auf einst virenresistente Leute wie Schweinsteiger (siehe gegen Wolfsburg) und am Samstag auf Tymoshchuk und Van Bommel ausgebreitet hat und zwar in einer noch dümmeren Mutation. Apropos Demichelis: der hat neulich einen derart melancholischen Abschiedsbrief an seinen ehemaligen Verein veröffentlicht, dass ich fast geweint hätte. Geweint, während er wahrscheinlich in Malaga im Straßencafe auf der Promenade bei einem Cortado und einer Fortuna gesessen ist.

Dortmund – Stuttgart 1:1 (1:0)
Genauso absurd wie der Meistermaulkorb von Jürgen Klopp ist die Beschwörung eines Einbruchs des BVB nach diesem Unentschieden, bei dem sie noch dazu der absolute Chef auf dem Platz waren.

Köln – Bremen 3:0 (2:0
Au Backe, in dieser Saison scheinen echt die Headwriter von Lost das Zepter übernommen zu haben. Unberechenbar, absurd und stellenweise ziemlich außerirdisch was Mannschaften wie Bremen zustößt. Abgeschossen von Podolksi, wer denkt sich denn sowas aus…

Freiburg – Nürnberg 1:1 (1:0)
Passendes Ergebnis für ein Spiel, das eigentlich nur Freiburg- und Nürnberg-Fans interessiert. Ich hab mal am Anfang der Saison behauptet, Freiburg hänge an der Nadel Cissé.

Hannover – Schalke 0:1 (0:1)
Championsleague-Aspirant Hannover spielt selbst im Angesicht dieser Niederlage noch wie ein souveräner Tabellenzweiter. Dass Slomkas Vertragsverlängerung sich so zieht, kann eigentlich nur daran liegen, dass Slomka vielleicht noch im Winter Mourinho bei Real beerbt.

Hamburg – Frankfurt (Fr.) 1:0 (0:0)
Ist ja leider nix aus geworden aus „Hamburg – Ein Sammermärchen“. Jetzt steht der Aufsichtsrat doof da. Bastian Reinhardt natürlich auch, aber das tat er ja auch schon vorher. Warum hat der hellrote Fuchs aus Dunkeldeutschland den HSV hängen lassen, fragen sich jetzt alle. Hat wirklich Uli Hoeneß angerufen und die Van-Gaal-Nachfolge in Aussicht gestellt? Ist das Teil drei der perfiden Trilogie „Wie ich meinen Cheftrainerposten an die unbeliebesten Volksgruppen der Welt vergab“? Nach einem Schwaben und einem Holländer jetzt auch noch ein Ostdeutscher? Und was käme danach? Ein Österreicher? Ein Nordkoreaner?

Mainz – Wolfsburg 0:1 (0:0)
Und wieder eine perfide Storyline von Carlton Cruse und Damon Lindelof. Mainz schwächelt nicht, verliert aber mysteriöserweise dennoch jedes Heimspiel.

Gladbach – Leverkusen 1:3 (0:2)
Klar, Gladbach und die Heimschwäche, aber Leverkusen ist schon auch ein harter Brocken. Trotzdem hab ich das Gefühl, dass sich die Anschaffung von Hanke und Stranzl rentiert hat und sich Gladbach so schnell nicht aufgeben wird. Allerdings ist es halt auch schon fünf vor Abstieg. Ach ja, der Kapitano ist zurück und niemand hat’s gemerkt.

Hoffenheim – St. Pauli 2:2 (1:0)
Vielleicht hat den Hoffenheimern der Alaba letztlich mehr gebracht als der Gustavo den Bayern, wird man am Ende der Saison sagen.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Brenners Bundesliga 2010/2011 (18)

Spieltag 18: Kraftmeierei

Leverkusen – Dortmund 1:3 (0:0)
Was soll man dazu noch sagen? Das war ein 6-minütiges Strafgericht für Leverkusen und den Rest von Murphy’s Bundesliga. Der BVB wird immer besser und lacht sich hoffentlich scheckig über die diffusen Formschwankungen der gesamten Konkurrenz. Nur dass die Dortmunder immer noch nicht von der Meisterschaft reden wollen, ist dämlich. Das ist, als würde Van Nistelroy behaupten, im verregneten Hamburg gefiele es ihm besser als in Madrid.

Wolfsburg – FC Bayern 1:1 (0:1)
Selten gab es in einem Bayernspiel so viele Geschichten zu erzählen, so viele spannende Handlungsstränge und selten so ein deprimierendes Ergebnis. Buttkiller (super Bandname) Kraft schießt das 1:0, hält einen Elfmeter und diverses Unhaltbares, aber träumt bei aller mentalen Ausgeglichenheit nachts sicher schon von Manuel Neuer. Nach dem 1:0 hat sich Josué, der Sensenmann aus Wolfsburg, an Ribery vergriffen und damit die Rückkehr der gefürchteten Flügelzange beinahe für immer verhindert. Danach hat er’s auch noch bei Robben probiert, aber der war in seinem Comeback-Spiel noch ziemlich auf der Hut vor solchen Metzgern. Ansonsten war da schon wieder der berüchtigte Ausfallschritt nach links zu sehen, nur der Abschluss war noch zu berechenbar. Aber das wird sich bald ändern. Dann stieß ja auch noch Luiz Gustavo zum Team und begriff sofort, dass man bei Bayern derzeit am positivsten auffällt, wenn man auf Fehlpässe und alberne Risikozweikämpfe verzichtet. Diese Erkenntnis hat er Bastian Schweinsteiger und Mark von Bommel definitv voraus. Sicherte zentral genauso gut ab wie links, spielte dafür aber nicht ganz so energisch nach vorne wie der direkte Konkurrent Pranjic, beging aber auch nicht dessen larifari Stellungsfehler. Eigentlich schien trotz des Ribery-Aus alles gut bei den Roten, selbst die Leichtsinnsbrüder von der Innenverteidigung standen dank eines zurückkehrenden Badstubers zunächst stabil. Doch gemäß dem Bayern-Motto der Saison „Wir können alles ausser einen Vorsprung halten“ sackte stellenweise mal wieder die gesamte Defensivordnung in sich zusammen und da muss man den Wolfsburgern lassen, dass sie sich nicht aufgegeben haben, weil sie vermutlich auch schon andere Bayern-Spiele dieser Saison auf DVD gesehen hatten und wussten: a bisserl was geht immer bei dieser Unwehr. Die neue Meisterschaft ist die Championsleague-Qualifikation und wenn ich noch einmal aus München höre, dass noch alles möglich ist, dann behaupte ich, dass der Club Meister wird. Und dann war da noch ein Zeichen der Zeit, das mich schon seit Wochen schwer beunruhigt. Wenn jetzt schon mehr Elfmeter verschossen werden als reingehen, dann ist entweder was mit der Erdachse nicht in Ordnung oder das Ende der Zeit steht kurz bevor. Das dachte ich übrigens auch damals, als Thomas Muster Wimbledon gewann.

Schalke – Hamburg 0:1 (0:0)
Freut mich für den Typen, der im Winter eine BVB-Flagge auf’s Dach der Schalke-Arena gesteckt hat. Das war wohl die Abschiedsgala von Van The Man, aber bald kommt ja Mathias Sammer als Mittelstürmer, wenn ich alles richtig verstanden habe.

Bremen – Hoffenheim 2:1 (1:0)
Bremen schlägt knapp das Team, das sich freiwillig aus dem internationalen Geschäft zurückgezogen und daher folgerichtig Bremen den Vortritt gelassen hat. Ich verstehe den Dietmar Hopp eh nicht. Da steckt er 200 Millionen in seinen Verein und urplötzlich will er schwarze Zahlen schreiben. Das ist doch inkonsequent.

Stuttgart – Mainz 1:0 (0:0)
Die Entzauberung der Bruchweg Boys geht weiter und Labbadia scheucht seinen Hühnerhaufen zu seinem ersten Sieg unter dem dritten Trainer der laufenden Saison.

Nürnberg – M’gladbach 0:1 (0:1)
Na ja, vielleicht wird der Club doch nicht Meister.

St. Pauli – Freiburg 2:2 (1:0)
Das hat sich wie eine Heimniederlage für Pauli angefühlt. Und wieder das Thema verschossene Elfmeter.

Frankfurt – Hannover 0:3 (0:2)
Tja, Hannover ist die zweitbeste Mannschaft in der Liga und spielt wahrscheinlich nächstes Jahr in der Championsleague, während der FCB in die Qualifikation zur Europa-League muss. Dabei brennen die Slomka-Boys weder ein Offensiv-Feuerwerk ab, noch kontrollieren sie ihre Gegner, aber die Chancenauswertung, diese Effizienz im Abschluss, das ist quasi spiegelverkehrt das, was die Bayern die Saison über bisher getrieben haben.

Kaiserslautern – Köln 1:1 (0:1)
Ich glaube, das Nervpotenzial von Köln ist schon zu groß, als dass mir der Finke den Verein in der Rückrunde noch schmackhaft machen könnte. Sollen die sich in der zweiten Liga in Sachen Spielkultur rehabilitieren. In aller Ruhe.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Schnee von gestern

Vor ein paar Tagen bin ich dahin gefahren, wo ich herkomme. Wo der Schnee statt Chaos noch eine allesumarmende Schwere mit sich bringt. Und wo jeder Feldweg besser geräumt ist als unsere Straße in der Mitte von Berlin. Die Autobahn dorthin scheint durch Raum und Zeit zu gehen. Das rhythmische Schlagen gegen die altersschwachen Stoßdämpfer von meinem Ford erinnert mich an unsere Klassenfahrt nach Berlin 1991. Als die Autobahn nach Hof noch dem Volk gehört hat und aus losen Betonplatten bestand. Alles bricht und zerbirst im Angesicht der Kälte, der Rest rostet sich weg oder säuft dieser Tage hemmungslos ab. Kein Wunder, dass die Leute sich wie wild verheiraten und vermehren, wo sie doch sonst keine Kontrolle mehr über irgendwas ausüben.

Zuhause gibt es eine Menge Kinder mittlerweile. Und es ist nicht so, dass ich ein ausdrücklicher Befürworter des Spaßregimes bin, das Kinder unter sechs Jahren im Pulk über uns Erwachsene ausüben, aber in meiner Familie haben sich die Zustände durch die vielen Kinder verbessert. Man kann jetzt fast von einer Großfamilie sprechen. Mit nahezu südländischen Zügen. Alle schreien durcheinander, ständig wird gegessen und gekocht, dauernd kommt jemand, dauernd geht jemand. Das hat die Nachdenklichkeit der vergangenen Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten lassen. Alle sind wieder verbindlich und es gibt eine neue Herzlichkeit, eine Lebensqualität, endlich ein halbwegs gutes Argument gegen das Leben in der Stadt. Von der Gastfreundlichkeit muss man nicht reden. Das ist ein niederbayerisches Haus voller begabter Köche und höflich erzogener Menschen. Hinfahren war eine Winterreise, zurückfahren mehr wie eine Fahrt über eine endlose Brücke. Ich weiß auch nicht genau, was ich eigentlich sagen wollte, als ich anfing, das hier zu schreiben. Vielleicht nur, dass es schön war daheim.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Texte

2010

Songs:
Rihanna – Rude Boy
Leatherface – Isn’t Life Just Sweet
Teenage Fanclub – Baby Lee
Vampire Weekend – I Think Ur A Contra
Kanye West – Monster
Kesha – Your Love Is My Drug
Iron Maiden – The Final Frontier
Someone Still Loves You BY – Sink/Let It Sway
Brandon Flowers – Crossfire
Katy Perry – California Gurls
Jay-Z – On To The Next One

Alben:
Leatherface – The Stormy Petrel
Vampire Weekend – Contra
Bruce Springsteen – The Promise
Health – :Disco2
Iron Maiden – The Final Frontier
Kanye West – My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Brandon Flowers – Flamingo
Sun Kil Moon – Admiral Fell Promises
Teenage Fanclub – Shadows

Konzert:
Leatherface (Festsaal Kreuzberg), Get Up Kids (Postbahnhof)

Film:
Scott Pilgrim vs. The World, The American, The Social Network, An Education, Inception, The Town, Cloudy With A Chance Of Meatballs, Shutter Island

Schauspieler:
Emma Stone, Carey Mulligan, Leonardo DiCaprio, George Clooney, Tom Hardy, Mary Elizabeth Winstead, Andrew Garfield, Jeremy Renner, Aaron Paul, Wendell Pierce, Nelsan Ellis

Spiel:
Red Dead Redemption, Assassin’s Creed: Brotherhood, Limbo, Mafia 2, FIFA 11, God Of War 3, Monkey Island 5

Serie:
Dexter 5, Treme, Mad Men 4, Kavka Vs. The Web 3

Buch:
Imperial Bedrooms (Bret Easton Ellis)

Veröffentlicht am
Kategorisiert in undefined