…zur „Bamberg Apocalypse“ gibt’s hier. Previously on burnster.de: Meine Metal-Kapelle THE GEBRUDER GRIM hat grade ihr erstes Album veröffentlicht.
Bamberg Apocalypse
Mein erstes Metalalbum herausgebracht, und das mit 38. Das kann uns doch allen noch Mut machen, lebt Euren Traum, haha. Ich übernehm mal einfach den Text von der Bandwebsite.
The BAMBERG APOCALYPSE is upon us. Loud and proud we officially unleash our first full length album „Bamberg Apocalypse“. You can get it:
via iTunes
via amazon.de
via amazon.com
via bandcamp
You may also listen to it on bandcamp in full length or order a limited physical copy with an original Gebruder T-Shirt for 15 Euros or just the album for 10 Euros at info(at)gebruder.com! Greatest thanks to Alex Fuchs for the cover photography and the video (along with Tobias Wulff), Barbara Mayer for the artwork, Dirk Bremshey and Skycap for distribution and most of all our eternal Gebruder and ex-bass-player GRIM for playing bass on „Supercharged“, „We Are The Dead“ and „Waltz Of Death“. Special thanks to MC Fitti for appearing in the „King Of The Graves“ video.
Bring the noise!
The Gebruder
(Wolfman X, The Goat Bishop, Tower)
Kurzkritiken zu The Cabin In The Woods, Hunger Games, The Raid: Redemption
The Cabin In The Woods:
Drew Goddard und Joss Whedon nehmen eine absurde Idee für einen Meta-Horrorfilm und gehen mit ihr den ganzen langen Weg bis zum Ende. Brutal lustig, bizarr und herzlich – eine Perle.
Hunger Games:
Gary Ross nimmt eine geklaute (Battle Royal) Idee und geht mit ihr ebenfalls den ganzen langen Weg bis zum Ende. Und auf dem langweilt man sich ab der Mitte beinahe zu Tode.
The Raid: Redemption:
Der indonesische Action-Splatscher braucht überhaupt keine Idee und choreographiert und parodiert sich in ausufernder Gewalt den ganzen langen Weg bis zum Filmende durchgehend selbst. Das knackt!
Kurzkritik zu Prometheus
Kulissen für die Ewigkeit, Logikkrater noch und nöcher, ein überzuckertes Ende, und die dümmste Raumschiffcrew, die es jemals durch den interstellaren Zoll geschafft hat. Die Streihanseln auf der Nostromo damals waren Preußische Beamte dagegen. Typisch für ein Drehbuch von Lindelof („Lost) ist das Aufwerfen von mehr Fragen, als man selbst jemals zum Alien-Mythos hatte und die absolut frustrierende Weigerung, auch nur eine davon zu beantworten. Am Ende weiß man nichts, aber doch mehr, als man jemals über die Entstehung der Xenomorphen wissen wollte. Und der Android (an sich gut gespielt vom Fassbender) ist ein offensichtlicherer Falschspieler als Horst Seehofer. Der Film hat trotzdem soviele zünftige Optiken, das man ihn sich unbedingt anschauen sollte.
Meine Generation
Indie-Leute, Musikfans und erweiterte Bekannte, die Scooter tolerabel, lustig, cool oder gar kultig finden, haben keinen Anstand und keine Vision. Keine Idee, was sie mit ihrem Leben anfangen (oder wie sie es beenden) sollen. Überhaupt habe ich selten so einen selbstbeweinenden, jämmerlich unideellen, langweiligen Haufen gesehen wie meine Generation. Ich muss nur das Facebook aufschlagen oder den Gesprächen in Berlin Mitte lauschen, die Visionslosigkeit, schlägt einem überall hart ins Gesicht. Statt einer Idee nur panische Eitelkeit. Der Unterschied zu früher ist allerdings, dass mir das früher scheißegal war, was meine Generation treibt. Dass ich mich jetzt darüber aufrege und überhaupt analysiere, was andere Leute tun, ist schon ein Schritt in die ganz falsche Richtung. Natürlich kommt das von der guten alten Existenzangst. Familie versorgen und all der Unsinn, der süddeutsche Spießer sitzt tief drin in der Schaltzentrale, auch bei mir. Aber deshalb schreib ich das hier auch auf, als Warnschuss. Und eigentlich, weil ich immer schon mal folgenden Satz zitieren wollte. Weil es nie jemand besser und schöner auf den Punkt gebracht hat als die Band Seaside Stars.
„My generation’s arranging time generating mine.“
(Seaside Stars: My Generation)
Und das ist weiß-Gott kein Protestsong. Es geht eher darum, sich ein wenig in der schönen Nichtsbedeutung der eigenen Person zu verlieren. Ein bisschen über die Girls nachdenken, wie sie über den schmelzenden Asphalt schleichen, darüber wie es jetzt wohl am Meer wäre. Wie großartig es ist, jeden Tag neben solchen Leuten wie Dir aufzuwachen, neue Schnapssorten zu probieren, mit dem besten Freund am Tresen sitzen und zu beobachten, wie die Zeit sich nicht bewegt und nur das Glas immer leerer ist. Dem Bart beim Wachsen zuschauen. Sex tun, schwimmen, laufen, schlafen, scheißen. Aussortieren ohne Zeitdruck, wissen, wem man vertrauen kann, ohne seinem eigen Urteil zu misstrauen. Zeit schaffen, Zeit Zeit sein lassen. Schreiben, aufschreiben. Aufnehmen. Abspielen. Ganze Alben hören, alte Fotos verbrennen, weil vorher egal ist – und dabei Gras rauchen. Weißwein saufen wie Wasser, zum Franzosen gehen, zum Italiener, zum Griechen, zum Spanier, solange es die alte Welt noch gibt. Sich in den Regen stellen bis einen das Wasser aus den Schuhen hebt und nie über die Hitze klagen. Nächtelang wachliegen und fernsehen, sich keine Gedanken über die Maschinenseele von Facebook machen, nicht twittern, belanglos sein. So belanglos, wie wir geworden sind, als wir zuhause ausgezogen sind. Sich vorstellen wie es am Meeresgrund ist. Die Tür zumachen. Das Fenster aufreissen. In den Abgrund lachen und alt werden.
Kurzkritik zu The Dark Knight Rises
„This is a stock exchange. There’s no money for you to steal.“
„Then what are you people doing here?“
Bevor ich jetzt die Mängelliste anbringe, will ich vorausschicken, dass ich mich großartig unterhalten habe und dass ich Christopher Nolan als Revisionär des Superheldenkinos auch nach diesem Film hoch ansehe. Und jetzt ist aber auch wieder gut mit dem Ultrarealismus seiner Batman-Filme. Man muss ja nicht gleich wieder zurück zur tragikomischen Gothik eines Tim Burton (geschweige denn zum Edel-Trash eines Joel Schumachers), aber ein bisschen mehr Nacht und Mystik tun der Figur jetzt sicher wieder gut.
Genau wie einfachere Plots. Denn letztlich läuft die vollkommen zerfahrene Handlung lediglich auf den üblichen Rache- und Vergebungskonflikt hinaus, da hätte es keine Verwicklungen gebraucht, die man in der Regel in 12 Folgen The Wire erzählt. Am Ende geht’s ja doch nur wieder um eine Atombombe.
Die Figuren gestalten also den Film: Hardys Bane ist ein harter Typ (auch ohne das Venom) mit einer nicht immer ganz leicht zu dechiffrierenden Phonetik (nach den ersten Screenings sogar noch überarbeitet worden), aber er ist eben auch kein Joker, dessen puristische Lust an der Bösartigkeit ganz ohne Masterplan auskam. Anne Hathaway spielt eine gute Selina Kyle (Catwoman) und sieht wider Erwarten nicht albern in ihrem Kostüm aus. Christian Bale, seit jeher mimischer Schwachpunkt der Reihe, zieht endlich alle vorhandenen Register und Gary Oldman ist nach wie vor der fleischgewordene Gordon, als ob er direkt aus einem Loeb & Sale-Batman herausgesprungen wäre. Nichts gegen Joseph Gordon-Levitt, aber seine Rolle ist so sehr auf eine einzige Schlusspointe ausgelegt, dass man sie samt der Pointe auch hätte weglassen können. Ähnliches gilt in abgeschwächter Form auch für die Cotillard.
Der einen Tick zu bedeutungsschwangere Soundtrack von Hans Zimmer ist erneut eine Stimmungskanone, auch wenn er manchmal sogar den einen oder anderen Dialog verschluckt. Der Film ist monströs groß, breit und lang, so dass er zuviel mit Pseudo-Intellekt verknüpft, um ihn gar nicht zu mögen. Für die Batman-Geeks gibt’s ein paar nette Anspielungen an das Comicuniversum (Killercroc, Knightfall, Thalia Al Ghul, Lazarus Pit etc.), aber über Nolans Version von Robin müssen wir nochmal reden. Manchmal erscheint der Film zu absichtlich wie eine Meditation über Bankenkrise, Occupy-Dings und die Auflösungserscheinungen der Zivilgesellschaft, aber das drängt sich nicht unangenehm in den Vordergrund. Wenn man ein bisschen den Schwamm über die unnötig komplexe Struktur (hinter der sich eigentlich nichts verbirgt) und diverse Risse in der Logik macht, dann ist das ein okayer Abschluss für eine jetzt schon legendäre Trilogie.
Für die Erbsenzähler in Sachen Plotlöcher ist das hier der richtige Artikel. Aber Achtung, der spoilert gewaltig und kann einem auch ansonsten die Lust an dem Film verderben, wenn auch fast jeder Einwand seine Berechtigung hat (v.a. die Frage, ob Batman neuerdings Street Artist ist)
NACHTRAG: Und hier mal ein Beispiel für eine Überinterpretation. Das ist das Schlimme an der ZEIT: sie kann nicht einfach einen Film rezensieren, sie muss gleich eine völlig überinterpretierte Zeitgeist-Groteske draus stricken. (Noch schlimmer ist nur der Spiegel, der was von Helden in Strumpfhosen faselt.)
Kurzkritiken zu 13 Assassins, 21 Jump Street, Wrath Of The Titans, Iron Sky
13 Assassins:
Zahm für Miike-Verhältnisse, aber immer noch brutal. Die Charaktere sind für einen Rachethriller fast liebenswert kauzig, wenn auch zunächst schwer zu unterscheiden wegen dem einheitlichen Samurai-Schnitt. Keine Synchro, sondern Untertitel, was dem Film gut tut. Der halbe Film besteht aus dem Endkampf. Freude.
21 Jump Street:
Nicht, dass die Originalserie jetzt Hochkultur gewesen wäre, aber die pubertäre Scheiße die man jetzt draus gemacht hat, braucht auch kein Mensch. Und diese Meta-Witzchen über Remakes in Remakes noch weniger.
Wrath Of The Titans:
Furchtbarer Schnitt. Dass ich nicht eingeschlafen bin, ist dem völlig arhythmischen Timing geschuldet. Der Vorgänger war schon keine Leuchte, aber hier geht endgültig das Licht im Tartarus aus.
Iron Sky:
Hat mich die ganze Zeit an Bully Herbigs „Traumschiff Surprise“ erinnert.
Neues aus der Heimat
Irreführende Überschrift, weil es ja gar nix Neues gibt. Zumindest nicht in der niederbayerischen Heimat. Dass so manche Schnellstraße vielleicht die Zilliarden ihrer steuerzahlenden Befahrer gar nicht zur Gänze wert war, zeigt die groteske Leere derselben, aber noch nicht einmal ein Anti-Kommeatist (selbst kreiert, braucht ihr gar nicht nachschlagen) wie ich beklagt sich nicht, wenn er jetzt zwanzig Minuten weniger nach in Regensburg braucht. Und zahlen tun’s ja eh meine betuchten Landsleut mit Hauptwohnsitz in Gottmitdirdulandderbayern. Aber das Neue wäre an der erweiterten B15 ja nur, wenn sie irgendwann fertig wird. Was aber genau wie bei der St2142 streng in den Bereich der Science Fiction zu verweisen ist.
Einem selbst sind manchmal auch ältere Sachen neu. Zum Beispiel, dass das Hallenbad in Straubing so arschgemütlich und gepflegt ist. Und auch nur drei Euros Eintritt kostet. Oder dass das Wetter im Juli mieser als das im April ist. Dass der Regionalexpress von Neufahrn (Ndb) nach München jetzt den ersten Stocks seiner Wagen zur ersten Klasse erhoben hat und dass mehr Leute im Zug stinken als nichtstinken. Dass sich die gemeinsten und millionenschweren Intrigen um die Vergabe von Festzelten beim Straubinger Gäubodenfest entspinnen, und dass das in meinen Ohren schwer nach einem Fall für Mandel und Singer klingt.
Apropos Sigi Singer. Der erzählende Underdog-Detektiv aus meinem Debütroman hört ja auf die schöne Alliteration Sigi Singer, die mir schon mal ein Rezensent als absurd angekreidet hat. Jetzt ratet mal, von wem ich neulich Post mit der Bitte um ein signiertes Buch bekommen habe. Sigi Singer aus der W***straße in München. Noch dazu ein Spezl von meinem Lieblingsonkel. Von ihm gehört hatte ich dennoch bis dato nicht und so war es mir ein Vergnügen, quasi mit meiner eigenen Romanfigur in Briefkontakt zu treten. Noch dazu, weil der echte Sigi Singer wie der fiktive aus der Oberpfalz kommt. Und apropos Oberpfalz: Regensburg hat ein Mittelalterfest. Für vier Euro Eintritt darf man Schneider Weisse und Stockbrot kaufen. Und Jolandolo vom Birkenschwamm zuhören. Dem natürlich umsonst.
Und sonst? Fußballfreie Zeit genießen, übers Transfergeschäft schmunzeln, sich über Matthias Sammer freuen und Angst haben vor der unglaublich guten Laune von Jürgen Klopp. An der kleinen Laber entlang laufen und in den triefenden Wiesen stecken bleiben, mit dem Fahrrad Feldwegsackgassen erkunden und am Ende immer in den Brennesseln landen. Überhaupt feststellen, dass ein verregneter Sommer dem niederbayerischen Mildhügelland eine recht charmante Urwüchsigkeit anhängt. Der Niedergang der Agrarkultur gibt dem Land ein bisschen was von seiner Wildnis zurück. Dass die Leute immer noch daheim bauen und vorher ganz lange daheim bleiben, versteh ich mittlerweile besser, auch wenn ich meine Midlife-demente Landliebe noch soweit im Griff habe, dass ich nach einer Woche gerne wieder in Berlin eintreffe.
Song für die Optimierer
„Nix mitnehma“, im unvergleichlichen Original von Georg Ringsgwandl, einem Vorbild, und im ganz originalen Original vom Bob Dylan, auch einem Vorbild.
Kurzkritik zu The Amazing Spider-Man
Anfangs dank der Hauptdarsteller Stone/Garfield noch ganz erträgliche Spidey-Schmonzette, die sich ab der Hälfte mit einem 0815-Bösewicht (schwach: Rhys Ifans), einer erzdrögen Handlung (warum in Gottes Namen schon wieder die ganze Mythologie aufrollen) und einer Überdosis Kitsch ihr eigenes Grab schaufelt. Und James Horner erledigt hier einen dermaßen schlechten Job beim Soundtrack, dass ich das erste Mal in meinem Leben von einer Filmmusik mehr genervt bin als vom eigentlichen Film. Trotz der schön inszenierten Akrobatik also eine herbe Bauchlandung für Regisseur Mark Webb, dessen Handschrift (vgl. 500 Days Of Summer) farblos bis nicht vorhanden ist, um’s mal mit Monaco Franze zu sagen.
NACHTRAG: Und warum ist Peter Parker in jedem Spider-Man-Film so eine betonte Heulsuse statt ein schlagfertiger, ironischer Typ. Es geht doch auch beides, sieht man bei mir. Und warum reisst er sich (auch schon bei Raimi) ständig seine Maske vom Kopf? Batman macht das doch auch nicht.