Brenners Bundesliga 2010/2011 (30)

Spieltag 30: Dantes Inferno

Mainz 05 – M’gladbach 1:0 (0:0)
Gladbach wehrt sich. Gladbach glaubt noch an den Klassen(erhalt)kampf. Gladbach hat Idrissou, Reisinger, Reus und Dante. Vor allem Dante, der sich mit allem was er hat – vor allem seiner Frisur – gegen die Nornen (kleiner Mythologie-Schwenker, ich weiß) selbst zu stemmen scheint. Aber es hilft alles nichts. Denn Gladbach hat oft Schiedsrichter, die vielleicht etwas gegen Gladbach haben. Für das deutliche Foul an Reus gab es keinen Elfmeter. Dafür bombte Schürrle die Gladbacher zurück dahin wo sie hergekommen sind. Aus dem und zurück in den Tabellenkeller.

Bayern – Leverkusen 5:1 (4:0)
Das wahre Inferno bot sich natürlich nicht Dante, sondern dem bis vor kurzem noch strahlenden Meisterschaftsanwärter Jupp Osram Heynckes dar. Schon in einem Ausschnitt vom Abschlusstraining wirkte er verbissen, unruhig. Bei den Bayern schien dagegen vor dem Spiel geradezu himmlische Ruhe zu herrschen. Die Mannschaft trainierte motiviert, Jonker wirkte gelassen, dafür dass er indirekt gerade seinen Ziehvater mit zum Teufel geschickt hatte, und auch Phillip Lahm machte auf der Pressekonferenz nicht den in dieser Saison vorherrschenden Eindruck, man hätte ihn zum Pepsi-Test gezwungen und er müsse betonen, wie sehr ihm das System Van Gaal schmeckt. Mit einem Lächeln auf den Lippen gingen die Bayern in dieses Spiel und sahen zu, wie sich Rolfes das 1:0 selbst hineinwatschte und Vidal als Bewerbungsunterlage für den FC Bayern den schlampigsten Abwehrfehler der ganzen Saison beging. Klar, Sorglosigkeit in der Abwehr ist typisch bayerisch, aber das hat Vidal nicht zuende gedacht. Dann stand es 2:0 und Leverkusen ist das Herz in die Lederhose gerutscht, während Gomez, Müller und Ribery sich vorne ein Gustostückchen nach dem anderen erlaubten. Die eigentliche Sensation des Bayernspiels war allerdings die Abwehr. Van Beuyten grundsolide, Louis Gustavo elegant im Aufbau, Contento in seinem besten Liga-Spiel überhaupt bisher und allen voran der in jede Rückwärtsbewegung sich unabdingbar einbringende Klose – ohnehin eine veritable Stütze des gesamten Bayern-Spiels, wenn man vergisst, dass er eigentlich im Sturm gespielt hat. Die beiden Möchtegern-Platzhirsche Ballack und Schweinsteiger gehörten zu den Maulstärksten und Spielschwächsten. Und ich habe mich bei dem Gedanken ertappt: Wäre es wirklich so schlimm, wenn Schweinsteiger ginge? Wieviele Spiele am Stück spielt er jetzt schon unkonzentriert und verliert lapidar die Bälle? Und wie geht’s jetzt weiter? Dortmund wird nach wie vor Meister, Leverkusen bleibt zweiter und Bayern wird sich noch weiter mit Hannover fernduellieren müssen, denn das Spiel gegen Schalke wird eine harte Nuss. Der Preis für das kryptischste Fanbanner aller Zeiten geht an die Südkurve für ihr „Mia san mia? ..Lies King Lear“. Theorien dazu gerne in die Kommentare.

Dortmund – Freiburg 3:0 (2:0)
Dortmund gewinnt verdient und ich gratuliere mal schnell auf Facebook den BVB’lern unter meinen Kontakten zur Meisterschaft. Und auch wenn das wie pseudo-altruistische Esoscheiße aus meinem Mund klingt: Ich freu mich gleich mit für Dortmund. Das ist nicht nur ein Gönnen, das ist ein Freuen, glaub es oder nicht.

Bremen – Schalke 1:1 (0:0)
In der ersten Halbzeit ungefähr so spannend wie das Weiterkommen von Schalke in der Champions-League diese Woche. Aber spätestens als Wagner seinen Elfer verpatzte und dann im Nachschuss traf, wurde es rasant. Schalke gab sich selbst mit fünf veränderten Positionen selbstsicher und kraftvoll, vor allem wenn man bedenkt, dass sie in der Bundesliga ungefähr noch so viel erreichen können wie ich in den deutschen Blogcharts.

HSV – Hannover 0:0 (0:0)
Gute Halbzeit von Hannover, gute Halbzeit vom HSV – ergibt leider noch kein gutes Spiel. Hölzern aber für einen Bayern-Fan fast das Wunschresultat. (Spielfeld)Randnotiz: Beeindruckend, wer bei Oenning aller auf der Bank schmort: Trochowski, Guerrero, Jansen und Pitroipa. Letzteren hätte man ruhig weiterschmoren lassen können, weil personifzierter Chancentod.

Wolfsburg – St. Pauli 2:2 (1:0)
Ich bin kein Pauli-Fan, aber der Ausgleich von Wolfsburg hat mir in der Seele weh getan. Das war Paulis Spiel in allen Belangen. Einzig der Schuss neben das leere Tor von Takyi und der kurz darauf folgende Ausrutscher vorm fast leeren Tor von Asamoah trüben den Gesamteindruck. Und das Ergebnis natürlich. Das sind nicht die Tage von Stani und Pauli, aber immerhin haben sie das Geisterspiel abwenden können und der Dietmar Hoff wartet sicher schon mit gespenstisch viel Jahresgehalt.

Hoffenheim – Frankfurt 1:0 (0:0)
Die Mannschaft spielt unter Daum nicht schlecht, aber auch nicht besser als in der Hinrunde. Nur Gekas trifft nicht mehr. Das ist das ganze Geheimnis, egal ob die Spieler über glühende Kohlen laufen oder ein Geheimtraining unter Freimaurerbedingungen abhalten.

Köln – Stuttgart 1:3 (0:0)
An einem Spieltag der unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen kam die dämlichste aus Köln. Der Handelfmeter für Stuttgart gegen Geromel war ein Hohn für ohnehin schon 0:2 zurückliegende Kölner. Das war die Definition von angeschossen, der Geromel kann froh sein, dass die Hand überhaupt noch dran ist. Für ein Heimspiel erschreckend schwacher FC.

Kaiserslautern – Nürnberg 0:2 (0:1)
Der Club ist gut. Eigler ist besser. Kaiserslautern muß sich jetzt doch wieder auf die Hinterhufe stellen, um in der Liga zu bleiben. Schade, dass schon wieder so ein Derangierter Zeugs auf Ekici werden musste. Vielleicht hätte der DFB doch das Geisterspiel auf Pauli durchziehen sollen, auch wenn man damit immer Zigtausende für ein Arschloch mitbestraft.

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Brenners Bundesliga 2010/2011 (29)

Spieltag 29: Das Ende

„Wir beim FC Bayern, wir brauchen schwierige Charaktere.
(..) Und wir wussten auch, dass er schwierig ist.
Aber dass er so schwierig ist, das wussten wir nicht.“
(Franz Beckenbauer)

Nürnberg – München 1:1 (0:1)
Ich bin erschöpft. Erschöpft von zu vielen Samstag Nachmittagen, wo ich zuschauen musste, wie sich eine Mannschaft, die genau vor einem Jahr die Bundesliga dominiert hatte, in Luft auflöst. Und ich gebe jetzt, aber auch am Beginn des Zersetzungsprozesses, Louis Van Gaal die Schuld. Falsche Transferpolitik, starre Taktik, egozentrische Personalpolitik und miese Kommunikation innerhalb des sensiblen Vereinskonstrukts. Am Ende vielleicht auch die Eitelkeit und der Altersstarrsinn. Klar muss sich auch Nerlinger den Vorwurf gefallen lassen, sich als Sportdirektor ungefähr so gut durchgesetzt zu haben wie Breno als stabiler Innnenverteidiger und klar hat sich auch die Mannschaft der Tatsache zu stellen, dass mit fortschreitender Saison das Herz tiefer in die Grube gerutscht ist als diese chilenischen Minenarbeiter, die Mario Gomez einst zitiert hat. Dass die Leistung des FC Bayern am Samstag in Nürnberg wieder einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, soll allerdings nicht verbergen, dass der Club ein unangenehmer und stellenweise sehr starker Gegner war, der allerdings seine Chancen kaum besser verwertete als der an diesem Nachmittag vollkommen unterirdisch veranlagte Gomez. Dass der Kraft nach einst guten Leistungen jetzt doch noch zum Rensing wird, kann einem leid tun, aber das war eben eins dieser sinnlosen Risiken, die Van Gaal eingegangen ist. Immerhin bekommt die hirnamputierte Südkurve keine Presse an diesem Wochenende, die gehört wieder Uli Honeß. Robbens Entgleisung gegenüber dem Schiedsrichter nach dem Spiel sollte man übrigens nicht zu hart bestrafen. Das Spiel war ja abgepfiffen, da hätte der Schiri ja auch einfach zuhauen können. Aber wie gesagt, ich bin müde von solchen Samtag Nachmittagen. Aber nächste Saison wird alles anders, da spielt der FC Bayern meistens am Sonntag. Wegen Donnerstag Europa-League.

Schalke – Wolfsburg 1:0 (0:0)
Die Schalker – und damit meine ich die Mannschaft – haben das geschafft, was die Bayern nicht hinbekommen haben: Sie haben ihre(n) Trainer ignoriert und sich als Mannschaft gefunden. So esoterisch das klingt, so isotonisch ist es auf dem Platz. Apropos Esoterik: Als großer Beschwörer und Erwecker unbekannter Kräfte bei Spielern wird Magath nicht mehr in die Geschichte eingehen. Der sollte eher vorsichtig mit seinem Konditions-Guantanamo sein, sonst geht den Wölfen genau beim Relegationsspiel die Puste aus.

Hamburg – Dortmund 1:1 (1:0)
Lass die Bälle von Owomoyela, das hätten die Hamburger beachten müssen, bevor er auf den größten Chancentod der Liga, „Kuba“ Blaszczykowski köpft und der in der Nachspielzeit den Mythos BVB 2011 in Stein meisselt.

Hannover – Mainz 2:0 (1:0)
Was ist los, Thomas Tuchel? Ich weigere mich immer noch, Hannover als Championsleague-Teilnehmer anzuerkennen. Aber vielleicht straft die Zeit mich Lügen und ich sitze nächstes Jahr um die Zeit vorm Fernseher und drücke Slomka und Co die Daumen gegen Inter Mailand, trainiert von Defensiv-Spezialist Louis Van Gaal.

Freiburg – Hoffenheim 3:2 (1:2)
Muntere Angelegenheit und ein weiteres Beispiel der unsäglichen Regelauslegung, bei einem Strafstoß und einem eher harmlosen Foul noch eine rote Karte draufzusetzen. Und gerade an diesem Spieltag hat man gesehen, wie weit die Schere in der Schiedsrichter-Kulanz da auseinander geht. Setzt euch doch einfach mal zusammen, liebe Schiris, macht mal zusammen einen Ausflug in den Freizeitpark Geiselwind, esst Softeis und besteigt Attraktionen, aber einigt euch gottverdammt endlich.

Stuttgart – 1. FCK 2:4 (2:1)
Verschenkt von Stuttgart. Ich würd vorschlagen: ein neuer Trainer muß her.

Frankfurt – Bremen 1:1 (0:0)
(Sorry, Markus Quint, aber) So eine Prollfresse wie den Maik Franz (und sein Bauentheater) muß man auch erst mal 90 Minuten ertragen, ohne die Nerven zu verlieren. Insofern eine gute Auswärtsleistung von Bremen.

M’gladbach – Köln 5:1 (3:0)
Tolle Spiel und man muß zugeben, dass bis auf Dortmund und Leverkusen eigentlich alle Mannschaften gleichstark spielen können, wenn sie denn nur wollen. Aber gegen Saisonende ist es immer unangenehm, einem Abstiegskandidaten vor die Flinte zu geraten. Der hat ja meistens noch einen völlig frischen Trainer, der erst vor ein paar Wochen angefangen hat.

Leverkusen – St. Pauli 2:1 (0:0)
St. Pauli hat das Pech mit Schöpflöffeln gefressen. Ein Geisterspiel am Millerntor wird den Rest besorgen, wobei ich mich da schon auf die Liveübertragung von Sky freue, wenn ein Tor fällt und die Kamera lautlos über die leeren Ränge gleitet. *schauder*

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Gebruder Arise!

Der erste offizielle Liveauftritt der Gebruder. Ich hoffe doch stark, mindestens alle Berliner Leser (die fünf Verbleibenden) am Freitag den 13. Mai in der Jägerklause begrüßen zu dürfen. Es wird nichts für schwache Nerven, aber dafür extrem stark. Kann sein, dass eine Jungfrau geopfert wird, da führen wir noch Vorstellungsgespräche.

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Brenners Bundesliga 2010/2011 (28)

Spieltag 28: Der Fan, das unbehirnte Wesen

Viel hab ich nicht gesehen an diesem Bundesliga-Wochenende. Ausrede gibt es aber eine Gute. Ich war nachmittags an der Costa Brava am Strand gelegen und hab mir abends in Barcelona den Wanst vollgeschlagen. Deshalb nur eine ganz kurze Analyse:

Wolfsburg – Frankfurt 1:1
Der Schiedsrichter muß wohl Diego und Friedrich verwechselt haben, anders ist die Gelb-Rote gegen Bundes-Arne und die Straffreiheit für Diegos Kopfstoß (und ich meine nicht sein Tor) nicht zu erklären. Frankfurt weiterhin zahnlos und Wolfsburg weiterhin engagiert aber nahezu torlos. Hat sich also auch unter den beiden Klugscheissern Daum und Magath nichts geändert, da hilft weder die Power-Ironie von Magath noch der Neunstunden-Tag vom Daum.

Dortmund – Hannover 4:1
Der Akademikerfußball vom Klopp hat einen Weckruf gebraucht. Und der kam in Form des 0:1 von Hannover. Danach war endlich wieder jung & wild beim BVB angesagt. Dem Slomka geschieht’s auch recht, weil der für meinen Geschmack ein bisschen zu überdreht geworden ist auf seinem Platz drei da oben. Anbei: Irrer Slalom vom Götze und ein Brachialkopfball von Barrios.

St. Pauli – Schalke -:- (abgebrochen)
Schlimm, dass Pauli zum kommenden Abstieg jetzt auch noch von seinen bierwerfenden Fans lächerlich gemacht wird. Stanislawksi gähnt der Abgrund zweite Liga ganz unverhohlen an. Die Schalker scheinen sich derzeit selbst zu trainieren. Der Rangnick braucht nur zu ernten.

Bayern – Gladbach 1:0
Da es mit Ballbesitz und Flügelzange nicht so geklappt hat in dieser Saison, gewinnt man halt jetzt wieder mit lustlosem Ergebnisfußball. Mir solls recht sein, obwohl ich es nicht bereue, dieses Spiel als bisher einziges der Bayern-Saison nicht live gesehen zu haben. Und an die Bayern-Fans mit ihrer Anti-Neuer-, Anti-Hoeneß-Umnachtung: Ihr Idioten.

Werder – Stuttgart 1:1
Kurz zur Causa Wiese gegen Lehmann: Zwei Supergecken in der Frage wer die beleidigtere Leberwurst ist. Der Wiese ist ein Vollpfosten, weil er keine Kritik verträgt und der Lehmann ist ein Duschlappen, weil er Wiese wegen ein paar harmlosen Du-bist-geisteskrank-Anfeindungen gleich verklagt. Idioten, beide. Vielleicht tun die sich jetzt zusammen und verklagen mich.

Kaiserslautern – Leverkusen 0:1
Die Bayer-Elf und der Bayerntrainer sind momentan einfach kein guter Gegner für dringend um Punkte ringende Abstiegskandidaten.

Köln – Nürnberg 1:0
Seit Fukushima läufts nicht mehr beim Atomclub.

Hoffenheim – Hamburg 0:0
Hamburg zurück da, wo es hingehört: in die Mittelklasse mit Hoffenheim.

Mainz – Freiburg 1:1
Kann ich nix zu sagen.

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Radio

Gestern beim Radio gewesen. Mit der Gebruder-Band. Und wie mich das immer noch fasziniert. Dass Leute Radio machen. Und wie sie es machen. So aus dem Ärmel und mit allen Möglichkeiten, die nicht viele sind, wenn man nur Stimmen und Geräusche hat. Ich hab viele Jahre bei einem Fernsehsender gearbeitet und Aufzeichnungen und Drehs verfolgt und selbst gedreht und aufgezeichnet, aber Radio ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich hab mal ein Praktikum beim Funkhaus Regensburg durchlaufen, oder eben nicht. Drei Monate hätte es dauern sollen, nach einem Monat bin ich ausgestiegen, weil ich damals noch nicht (und heute nicht mehr) den Nerv hatte, mich den Eitelkeiten eines Medienbetriebs anzupassen mit meiner eigenen Eitelkeit. Und weil ich damals soviel Liebeskummer hatte, dass ich es nicht acht Stunden im selben Gebäude ausgehalten habe. Es ist Sommer geworden zu der Zeit und ich musste raus in die Cafés und an die Donau. Aber zurück zum Radio. Noch heute denke ich manchmal mit Ehrfurcht an diese Ungetüme von hintereinander geschalteten Kompressoren vor dem Studio und das mythenbehaftete rote Licht, das Normalsterblichen den Zugang verwehrte, ausser man brachte dem heiligen Moderator einen Kaffee hinein. Und ich denke an die Bandmaschinen, daran, wie ich noch per Hand Beiträge geschnitten habe. Das editoriale Fallbeil fällt und danach gibt es nur noch Tesa-Film um inhaltlich zu kitten, was meiner Meinung nach nicht zusammengehörte. Ein Flair, ein ganz besonderes umgibt für mich bis heute das Radio. Und als ich da gestern bei Fritz rumhing und mir den Betrieb angeschaut habe, da wäre ich gerne Radiomoderator gewesen, und dann wiederum nicht, weil derart viele Dinge gleichzeitig auf dem Schirm zu haben, kann nicht möglich sein kann.

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Kurzkritik zu Winter’s Bone

Ein dermaßen deprimierender Film über die Malaisen des amerikanischen Hinterwalds, dass mir danach alles weh getan hat, vor allem das Knie. Kann aber auch dran gelegen haben, dass ich in so einer unbequemen Lage vorm Rechner eingeschlafen bin.

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Brenners Bundesliga 2010/2011 (27)

Spieltag 27: Die Bentley-Liga

Dortmund – Mainz 1:1 (1:0)
So gern ich die Herren Tuchel und Klopp mag, so gruselig war das Doppelinterview auf Sky mit den beiden vor dem Spiel. Der Tuchel hat einen Taktiksprech ausgepackt, dass einem schwindlig wurde, der Klopp hat jovialisiert, als würde er demnächst Wetten Dass!? moderieren und beide haben sich Honig um die graumelierten Bärte geschmiert, dass es getropft hat. Amüsiert stand der Beckenbauer daneben und hat nichts gesagt, aber sich gedacht: „Euch knechtet schon noch irgendwann der Uli beim FC Burnout.“ Aber es gab ja auch noch ein Spiel zwischen Dortmund und Mainz, und danach war Schluss mit Menscheln. Die Mainzer haben nämlich den entunterleibten Subotic einfach liegen gelassen und den Ausgleich geschossen und dann brach kurz die Hölle los. Als der Klopp nach dem Tor in Richtung Mainzer Bank stürmte, hat er einfach mal einen Mainzer Betreuer aus dem Stadion geschubst. Meine zwei Cents: Nicht ganz sauber von Mainz, aber noch keine Todsünde im Fair-Play-Kosmos. Dortmund hingegen soll sich nicht so haben, vor allem der halbseidene Watzke hat ja heute morgen auf Sport1 noch gejammert wie ein Schulbub und sich deswegen sogar mit dem armen Schlaganfall-Udo angelegt. Der King Kahn vom Wetklo war ein bisschen prollig, zugegeben, aber der BVB wirds überleben.

Freiburg – Bayern 1:2 (1:1)
Ich muss zugeben, als sich Robben auswechseln ließ, dachte ich, das war’s mit dem Spiel, mit dem dritten Platz, mit Robben bei Bayern und überhaupt. Dass die in der ersten Halbzeit so desolat agierenden Bayern in der zweiten Halbzeit noch einmal das Heft in die Hand nehmen konnten, da können sie sich bei den Freiburgern bedanken, die offensichtlich nicht gewinnen wollten. Auffälligste Spieler: Bei Freiburg der Barth, weil er wirklich jedes Jahr furchtbarer aussieht. Bei Bayern Altintop, weil er für mich die größte Offensivnulpe der Bayernsaison ist. Was der alles vergurkt und wie der jede Bewegung aus dem Spiel nimmt, das kann ich mir nicht mehr mitanschauen. Die Bayern brauchen dringend einen Robbenersatz für die rechte Seite, selbst wenn Robben bleiben sollte. Weil dann wäre er ja immer noch 60 Prozent der Zeit verletzt. Die drei Blackouts von Luiz Gustavo in der Innenverteidigung beweisen eine X-Akte: Es ist nicht der Spieler, sondern der Platz in der Innenverteidigung, der a priori zum Scheitern verdammt ist. Das ist nur noch mit Metaphysik zu erklären.

Stuttgart – Wolfsburg 0:1 (1:1)
„Hat sich die DFL jetzt Gagschreiber angestellt, oder wat?“, hab ich neulich in einem sozialen Netzwerk geschrieben. Das Ding mit Magath, der eben noch kurz vor der Verhaftung wegen Veruntreuung bei Schalke stand, spricht Bände über den Geisteszustand der Bundesliga und vielleicht der Welt. Schnelle Lösungen werden gesucht, erst mal egal was es kostet. Erfolgstypen werden gesucht, erst mal egal, ob ihre Methoden vertretbar sind. Und diese ewige Süffisanz von Magath, ich kann sie nicht mehr sehen. Andererseits wechselt er ja auch nur von einem Söldnerverein zum nächsten, also was reg ich mich auf. Aber immerhin hat jetzt hoffentlich auch der Letzte kapiert, dass Dieter Hoeneß noch nicht mal ein Achtzehntel vom Managertalent seines Bruders abbekommen hat. Ich erspare mir die Auflistung seiner Großtaten für den VFL in dieser Saison. Fun-Fact: Jeder dritte Bundesligaverein wurde schon von Felix Magath trainert. Ein Spiel gegen Stuttgart gabs ja auch noch und bis zur vierten Minute der Verlängerung hätte ich geschrieben, der VfB hat es verpennt. So aber haben wir das beste Tor von einem Innenverteidiger (Niedermeier) in der gesamten bisherigen Saison gesehen. Ob der wohl am Ende der Saison einen Mercedes bekommt, wenn Stuttgart bleibt und Wolfsburg absteigt?

Leverkusen – Schalke 2:0 (2:0)
Guter Auftritt von Robin Dutts neuer Mannschaft mit einem ziemlich brutalen Hammer von Derdiyok. Aber wär ja auch blöd, wenn Seppo Eichkorn jetzt noch einen Sieg eingefahren hätte, so kurz bevor der Messias kommt. Der übrigens bei seinem ersten Durchlauf auf Schalke trotz einer Bestmarken-Bilanz mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde. Also quasi ordentlich verabschiedet für S04-Verhältnisse. Ach ja, ich rede übrigens von Ralf Rangnik, falls jemand mit den ganzen Weltkatastrophen ein bisschen den Blick für die Bundesliga verloren haben sollte. Leverkusen dürfte durch sein, was die Championsleague angeht. Fragt sich nur, wie die Bayern das finden, wenn sie demnächst ihr neuer Trainer aus derselben schießt.

Hamburg – Köln 6:2 (4:0)
Im Fernsehen sagen sie ja immer, der Fan soll froh sein um die verrückte Saison, weil soviel passiert. Ich finde, diese Liga ist außer Kontrolle geraten. Ich brauche Beständigkeit und Logik in meinem Bundesliga-Alltag, keine Fallstudien für Chaostheorie. Ich will mir selbst plausibel erklären können, warum eine Mannschaft wie Hamburg, die neulich noch von mittelmäßigen Bayern 6:0 zerlegt worden ist, jetzt eine an sich stabile Kölner Defensive so zerstäuben kann. Und das unter einer Nase wie dem Oenning, das fleischgewordene Tribut an die Bart- und Haarmode der Neunziger. Freuen tut’s mich für den Petric.

Nürnberg – Bremen 1:3 (1:1)
Die ganze Negativpresse für die Atomlobby hat dem Club und seinem Trikotsponosr wohl nicht gut getan. Dass ausgerechnet die Bremer sich an den Hecking Hotspurs gesundstoßen dürfen, hat wohl niemand gedacht. Zugegebenermaßen hatte auch der Schiedsrichter seinen Anti-Atomkraft-Tag.

Frankfurt – St. Pauli 2:1 (1:1)
Ich habs letzte Woche gesagt: es muß nur der Gekas wieder Fährte aufnehmen, dann parkt die Eintracht wieder aus der Abstiegszone aus. Mein Mitleid mit St. Pauli endet hier. Mit Philosophie gewinnt man eben keine Spiele.

Gladbach – Lautern 0:1 (0:0)
Wie der Dante sich in das Spiel und in den Strafraum gehauen hat mit seiner Maske und seiner Mähne, das war schon ziemlich kick-ass. Mal sehen, wo der nächste Saison spielt. Ein Unentschieden wäre entschieden in Ordnunger gegangen als der FCK-Sieg.

Hannover – Hoffenheim 2:0 (1:0)
Je mehr ich Slomka und Schmadtke zuschaue, desto mehr hab ich den Eindruck, dass die selber nicht genau verstehen, warum sie auf einem Championsleague-Rang stehen. Die können sich das Lachen ja kaum mehr verbeißen.

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Kurzkritik zu Tron Legacy

Hätte man vermutlich in 3D sehen müssen, um dem Film irgendwas abzugewinnen. In 2D bleibt folgendes hängen: Das unfassbar schwache Drehbuch, ein gelangweilter bis völlig teilnahmsloser Garrett Hedlung, ein total überdrehter Michael Sheen, das mich völlig nervös machende Digitalgesicht von Jeff Bridges jüngerem Alter Ego und der penetrant übermotivierte Daft Punk-Soundtrack. Olivia Wilde ist der einzige Lichtblick.

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We R The Dead

Das erste Video von The Gebruder Grim. Roh und direkt aus dem Proberaum. Whimps and Posers, you exit right here!

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Brenners Bundesliga 2010/2011 (26)

Spieltag 26: Ausweitung der Abstiegskampfzone

FC Bayern – HSV 6:0 (1:0)
Hoppala, HSV. Nachdem sich euer Trainer zuletzt in eine fast kabarettistische Verweigerungshaltung begeben hat, tut es ihm die Mannschaft gleich. Und dabei wart ihr in der ersten halben Stunde noch durchaus in der Lage, der 343. Innenverteidigung der Bayern einen rein zu schwindeln. Aber dann haben die Bayern gemerkt, dass ihr die Hosen noch voller habt als sie. Und dass ihr zu blöd seid, die Flügel zuzustellen. Und dann hat dieser Robbery angefangen, sich zu amüsieren. Der Gomez hingegen war ein Chancentod frostigster Ausführung, der an diesem Spieltag in dieser Disziplin nur von Arnautovic (siehe dieser Spieltag) Konkurrenz bekam. Sonst wäre es 9:0 ausgegangen. Hoppala, Hamburg, da habt ihr euren jahrelangen Struktur-Irrlauf dann endlich auch sportlich entsprechend unterstrichen. Sogar der sonst so sanftmütige Frank Rost ist ein bisschen verstimmt. Kurz noch zu Bayern: Es ist albern, dass nach einem Sieg gegen eine in sich zusammengestürzte Hamburger Truppe jetzt wieder in den Medien diskutiert, ob LVG nicht doch der Richtige ist. Schaut mal auf die Niederlagenbilanz und die Innenverteidigung, falls ihr euch nicht sicher seid.

Köln – Hannover 4:0 (1:0)
Novakovic und Podolski. Früher noch Matthau und Lemmon, dann Harry und Sally und jetzt Bonnie und Clyde. Hannover zeigt Nerven, aber kein Wunder, wenn man mit einer Kellermannschaft auf einem Champions-League-Platz steht. Mein fußballgebildeter Nachbar sagt: „Hannover ist eigentlich eine Gurkentruppe, die bleiben nie und nimmer da oben.“

Bremen – M’gladbach 1:1 (1:0)
Das Spiel lief nebenbei, als ich mir bei einem Massenfoodhaltungs-Mexikaner am Potsdamer Platz eine Magenverstimmung zugezogen habe. Was ich während der Hitzewallungen und der Atemnot noch mitbekommen habe, sprach einmal wieder für die Moral von Favre und Gladbach. Bleibe aber trotzdem dabei: Gladbach steigt ab und Bremen kommt mit dem Schrecken davon.

Schalke 04 – Frankfurt 2:1 (1:0)
Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass Felix Magath in keinem seiner bisherigen Vereine als der Kumpeltyp in Erinnerung geblieben ist. Sein autokratischer und vor allem sarkastischer Führungsstil passt eben bei keinem Verein, denn kein Vorstand wünscht sich einen Alleinherrscher und kein Fußballspieler versteht Sarkasmus. Und so bleibt trotz des Siegs das Gefühl zurück, dass die Mannschaft für sich spielt, und nicht für den Trainer. Der Trick von Raul hat mich schwer beeindruckt. Würde MacGyver Fußball spielen, er hätte das auch so gemacht. Skibbe freut sich über das erste Bundesligator in diesem Jahr, dabei könnte es auch das letzte gewesen sein, wenn Gekas nicht bald wieder auf die Schienen kommt.

Wolfsburg – Nürnberg 1:2 (1:1)
Jede Woche das gleiche Bild in Wolfsburg. Die Mannschaft kämpft, allen voran Diego, aber es reicht nicht. Der lütte Typ auf der Trainerbank hat scheinbar nichts damit zu tun. Der suspendiert und begnadigt nur, das ist alles was der kann. Frag mal den Madlung, den Diego oder den Kahlenberg. Und jetzt zum Glubb: Sensationell, jetzt gewinnt er mittlerweile auch schon unverdient. Das ist die finale Adelung für eine subba Saisong. Hätte die heutige Kolumne fast Glubbed To Death genannt.

Kaiserslautern – Freiburg 2:1 (1:1)
Ohne Sippel und Lakic (wobei das nicht aufgefallen wäre bei dem seiner Flaute) haut Kaiserslautern last minute bräsige Freiburger weg. Vielleicht waren letztere verunsichert wegen den Begehrlichkeiten die Nochtrainer Dutt gerade in der Liga weckt. Kann sich übrigens noch jemand an die Zeit erinnern, als ein Trainer noch eine ganze Saison trainiert hat, ohne ab Februar mit seinem nächsten Verein zu verhandeln? Oder wir zumindest nichts davon mitbekommen haben.

Hoffenheim – Dortmund 1:0 (0:0)
Bewunderswert, wie sehr sich Hoffenheim nach der Rupfung auf dem Transfermarkt und nach dem Rangnick-Abschied stabilisiert hat. Beziehungsweise nie destabilisieren ließ.

Mainz – Leverkusen 0:0 (0:1)
Der Heynckes hängt für seinen nächsten Verein die Mainzer Konkurrenz ab. Ihr wisst schon, wegen der Champions-League-Quali.

St. Pauli – Stuttgart 1:2 (1:1)
Puh. Das wird eng für Pauli.

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