Eine Bitte von einem Kater namens Virtute

Für Herrn Ole aus Absurdistan.

Warum spielst du nie mit mir? Dieses Wollknäuel langweilt mich langsam. Du pennst ja schon genauso viel wie ich und ausserdem isst du nie etwas. Mit wem sprichst du da eigentlich immer? Ich hab schon das ganze Haus nach deinem Besucher durchsucht, aber alles was ich bisher gefunden habe, war Hausstaub, der im Schatten der Nachmittage hin-und hertanzt. Und was diese bitteren Lieder betrifft, die du da vor dich hin singst: Die sind vollkommen nutzlos. Und besser geht es dir dadurch sicher nicht.

Lass uns die Bude doch mal etwas durchlüften, Kollege. Laden wir uns ein paar Leute ein, zum Beispiel die scharfe Mietze aus dem ersten Stock. Deine Schwester kann von mir aus auch kommen, wenn sie ihren dämlichen Dachshund zuhause lässt. Dummer Köter.

Und erinnere sie doch bitte an das Rauschen dieser Kassette, „Der moderne Mann“, „Der kalte Krieg“ und das Literaturverzeichnis. Damit können wir dann alberne Gesellschaftsspiele spielen und Mädchengetränke dazu schlürfen.

Dann verbreiten wir die alte, banale Lüge vom „Blick zurück ohne Reue“ und vielleicht kannst du später ja mal ausprobieren, deine ganzen Verlustqualen über den rasiermesserscharfen Rand des ausklingenden Jahrhunderts zu hängen. Und dann schwadroniere doch mal übers Wetter, oder wie das Wetter früher so war.

Für die Speisen sorge übrigens ich. Und zwar mit den ganzen Vögeln, die ich bis dahin erlegt habe. Ihre süßen Federchen werden die Enttäuschung über die kleinen Portionen wettmachen.

Und jetzt leg dich hin und leck dir die Sorgen von deiner weißen Haut. Kehr den ganzen Schrecken unter den Teppich und fühl dich endlich mal stark, du Weichling. Immerzu starrst du in den Fernseher, und der interessiert mich nun weiß Gott nicht. Ich schwöre, dass ich dich demnächst mal ganz fürchterlich in die Wadel beißen und von deinem Blut kosten werde.., wenn du nicht endlich mit diesen selbstzerstörerischen Lügen aufhörst, die du wiederkäust, seit du mich hierher geholt hast. Verdammt, ich weiß doch, dass du stark bist.

(frei übersetzt nach Weakerthans – Plea From A Cat Named Virtute)

Das ist meine Lilly.

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Heatseeker

Calamities are of two kinds: misfortunes to ourselves, and good fortune to others. (Ambrose Pierce)

Wenn es überschäumt, kann man versuchen, es aufzuwischen. Mann kann es auch weiter anfeuern. Die Wahrheiten trauen sich aus der Deckung an solchen Abenden. Die Seilschaften fliegen ans Licht und wer jetzt noch die Übersicht behält, ist der König dieser maliziösen Nacht.

Überschwemmte Anrufbeantworter, Kettenrasseln und Drohgebärden, das Sorgerecht um den Absinth, das Angebot einer freundlichen Übernahme, die Offenbarungen des Johannes, ein freundlicher Nervenzusammenbruch und die Einsicht, irgendwann das Schlachtfeld zu verlassen, um nicht wieder als letzter die Toten zählen zu müssen. Was für ein außergewöhnlich großer Spaß. Was für ein Misthaufen. Was für ein Schuss.

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Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal

Der Prenzlauer Berg hat sich heute abend grotesk lieblich herausgeputzt, seine Fassaden goldgebräunt, so dass die Abendsonne ihr Licht- und Schattenspiel mit Außenstuck, französichen Balkons und Fensterfronten unter Idealbedingungen vollziehen kann. Der spanische Wein und die rauchige Chorizo legen einen weiteren Weichzeichner über meine Auffassungsgabe und mit mulmiger Faszination ruhen meine Augen auf einem Typ Frau, der mir eines Tages noch den endgültigen Garaus bereiten wird.

Während falsche Hoffnungen und verfrühte Aufgabegedanken sich im mahlzeitsbegleitenden Gespräch ins Gehege kommen und man verbale Türen vor der Nase zugeknallt kommt, obwohl man noch die Klinke in der Hand hält, während man selbst aus dem Vollen schöpft und andere aus dem Nähkästchen plaudern, während all dieser Zeit wechseln sich zahlreiche Anwärter auf den Titel Müllcontainer des Abends ins Spiel mit dem garausenden Typ Frau ein, die da in dem weißen Rock im Sand sitzt.

Seinem Gegenüber die Blickestreue zu halten, fällt schwer, wenn das Fräulein bei jedem Griff in die Tasche zwischen ihren Wildlederstiefeln die Farbe ihrer Unterwäsche in den Raum wirft. Der Isländer rügt mich zurecht, ich würde ihn aus einer Konversation herausblocken, die er ohnehin nur mit sich selbst führt. Diese Zigarette ist der nächste logische Schritt hinein in diese Nacht, denke ich und bestelle einen neuen Gin & Tonic an der Außenbar.

Es herrscht schon tiefe Nacht hier im artifiziellen Sandareal und ich frage mich, wer denn nun endlich einmal „Norman Three“ verdient hat. Das Liebeslied mit dem repetetivsten Refrain, den ich kenne. Ich glaube, elfmal singt Norman Blake am Ende „Hey, I’m in love with you. And I know that it’s you“ und mit jedem Mal klingt es intimer. Aber keine Kandidatin hat sich dieses Songs als bisher würdig erwiesen, denke ich verbohrt und während ich in Kandidatenkategorien denke, huscht bereits der Nächste an das blonde Fräulein heran und doziert Unsägliches über den Berliner Nachthimmel. Ich will es doch gar nicht hören.

Wenn ich die Augen schließe, kann ich mich bei dem Spanier an den goldbraunen Fassaden mit jemand anderem als dem Isländer weiterunterhalten und doch gelangen Teile der Strandbar in die Konversation. Zudem tauschen sich die Statisten immer mehr aus. Der Sand vermengt sich mit dem Straßenstaub und die feiste Dämmerung der Sredzkistraße verliert aus pseudochronologischen Gründen gegen die sich ausbreitende Dunkelheit über der Museumsinsel. Und immer noch bin ich in zwei Nächten gleichzeitig, was ein ganz wundervolles Gefühl ist.

Und unten die Ströme
Come on over, break some bread. Close the window and we lay on the bed.
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Vom Suchen und Finden der Langeweile

Als alter Dietl Fan musste ich mir „Vom Suchen und Finden der Liebe“ dann doch irgendwann zu Gemüte geführen. Sicherheitshalber habe ich auf den DVD Release gewartet, da kann man zur Not bei den ausartenden, süskindschen Nuscheleien vor- und bei Prominacktaufnahmen zurückspulen.

Tatsächlich ist mir der Herr Dietl seit „Late Night“ etwas zu affektiert und gesamtkunstwerkverliebt. Das tragikomische aus-dem-Leben-greifen, das er mit „Monaco Franze“, „Kir Royal“ oder dem Golden Oldie „Münchner Geschichten“ so vortrefflich vorexzerzierte, ist einer allegorischen Verliebtheit in das eigene Schaffen und – noch schlimmer – in die eigene Biografie gewichen.

Dietls Anspielungen auf seine Vroni-Ferres-Obsession sind prädominant in dem Film, was verzeihbar wäre, leider sind sie zudem auch grätenlangweilig. Sich das antike Drama (Orpheus und Eurydike) inkl. hellenistisch mythischem Flair an Bord zu holen und eine Art stakkatoverregnetes Antikberlin zu erschaffen, das scheinbar nur aus Museumsinsel und Borchard zu bestehen scheint, ist nicht mehr nur als Stilmittel abzutun, sondern artet in eine wahre Materialschlacht aus. Dieser Schulterschluss gelingt Woody Allen in „Mighty Aphrodite“ deutlich besser. Und überhaupt: sprechende Namen gehören verboten.

Charakterliche Tiefe entsteht übrigens weder bei der dauernölenden und neuerdings chronisch überbewerteten Alexandra Maria Lara, noch beim dietlesk maskierten Moritz Bleibtreu. Geradezu widerlich tuntet Heino Ferch als Hermaphrodit durch die Unterwelt, Uwe Ochsenknecht nervt mit seiner Evergreen-Mimik vom tattrig Virilen und von Anke Engelke sieht man wenigstens Arsch und Titten (die Damen mögen mir die Drastik verzeihen, ich hab den Film nicht gedreht).

So sehr ich den alten Dietl verehre – ihm aber jede Weiterentwicklung zubillige – und so sehr ich das geradezu viktorianisch manierliche Dialogpingpong von Dietl und Süskind schätze: dieser Film jubelt einem Dietls beginnende ästhetische Demenz in einer monströsen, lamentistisch kitschigen Überdosis unter. Da muss man sich wundern, wie er (der Dietl) da noch so viel Leerlauf unterbringen konnte.

MC Winke Winke und seine Alte

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The City’s Ripped Backside

Mit ihrem Milchkaffee und einer Packung Zigaretten steigt sie auf die oberste Plattform ihres Zuckerbaudachs. Sie ist in dieses Haus gezogen, um über der Stadt zu wohnen. Um über der Stadt spazieren zu gehen. Sollten die Leute ruhig auf der großen Allee wandern, sie schwebt über die Dächer und Fluchten. Hier oben erscheint ihr Traum von der Musikerkarriere umsetzbarer als unten. Und so schäbig die Pappdächer und alten Antennen an den Herbsttagen wirken, der ungebändigte Himmel im Oktover veredelt alles. Und wenn das Flachdach vom Abendlicht in Gold gegossen wird, erscheint ihr die Straße dort unten wie ein Fluss.

An einem anderen Tag kommt er auf das Dach. Zufällig und sensationslüstern. Achtlos gegenüber den Feinheiten ihrer Himmelskultur. Er spricht schön, doch damit kaschiert er nur seine nervöse Zielstrebigkeit. Er ist ohne Hoffnung, aber ohne dass sie ihm fehlen würde. Er ist im Stande, ihr Dach, ihr Dasein zu verwüsten, an einem einzigen Tag. Dann wird er wieder hinabsteigen, ohne sich zu erinnern, je hier oben gewesen zu sein. Sie fürchtet ihn, aber natürlich lässt sie sich gerne von ihm verfolgen, an diesem frühen Abend auf dem Dach. Fast beiläufig injiziert er ihr das Gift der Bodenständigkeit und nachdem er weg ist, kann sie keine Begeisterung mehr auf dem Zuckerdach empfinden. Lange Tage verbringt sie in ihrer Wohnung unter dem Dach, ohne wieder hinauf zu steigen. Irgendwann ruft er an, sie packt ein paar Sachen zusammen und geht die sechs Stockwerke hinunter, bevor sie auf die große Allee tritt.

Going up in style

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Redaktionskonferenz

Burnster: Also, los gehts. Wer ist anwesend? Guillaume, Burns, Berni und Lex. Sehr gut. Es wird Zeit, sich mal wieder zusammenzusetzen und ein wenig zu sinnieren, wohin uns unser redaktioneller Weg führen soll. In letzter Zeit benimmt sich unser kleines Online Magazine zu wenig teleologisch. Ich will eure Ideen, eure Visionen hören. Du fängst an, Guillaume. Schließlich bist du grade erst neu eingestellt worden. Da erwarte ich mehr Engagement als von alten Säcken wie Berni oder Lex.

Guillaume: Mir doch natsche, Chef. Es kann einfach nicht angehen, dass die Uhren in New York sich verstimmen, nur weil sie gerade Bolz drauf haben. Ich nehme einen Vollbart bei Lohnschein, also raus mit den Kosacken. Kopfgeld pro Meile, wenn du verstehst, Chef.

Burnster: Das gefällt mir in Ansätzen ganz hervorragend, Guillaume. Wie steht’s mit dir, Burns?

Burns: Da weiß ich doch schon wieder, woher der Wind weht. Guillaume hält sich für den Könner hier mit seinem Neusprech. Wenn der Kryptikkrüppel auch nur einen Cent mehr verdient als ich, bin ich raus!

Berni: Jetzt hört doch bitte auf, euch zu zerhacken. Ich habe einige interessante Beiträge in petto. Habe alte Tagebucheinträge rausgesucht und sie zu einer Art Kurzgeschichte zusammengeflochten. Es behandelt die Zeit, in der ich mit…

Burnster: Das kannst du dir abschminken, Kollege. Dein zimperlicher Poesialbum-Ansatz reiht uns doch nur in die endlose Liste weinerlicher Egoblogs ein. Denk dir was über Ficken aus, empirisch gibt’s ja nichts bei dir. Wir brauchen mehr Sex im Blatt. Bei den anderen sorgt das immer für massig Kommentare.

Lex: Entschuldigung wenn ich mich hier einmische, aber wir als Akademiker, Guillaume ausgenommen, sollten einen gewissen Bildungsauftrag wahren. Dieser leicht sarkastische Lokalkolorit inklusive der possierlichen Regionalismen jüngst – das hat mir gefallen. Lassen Sie uns eine Exkursion nach Bayern machen, Herr Burnster und wir sammeln linguistische Eindrücke und präsentieren sie dem nordisch unbedarften Publikum.

Burnster: Ausgezeichnet, Lex. Burns, besorg uns für das kommende Wochenende einen Flieger nach München. Business Class, bitte. Diese verhurten Economy-Sitze schneiden mir die Luft aus den Rippen und ich muss zudem ständig durchs ganze Flugzeug laufen, wenn ich biseln will. Sieh zu, dass es Bloody Mary an Bord gibt. Und mach doch bitte die Musik leiser.

Burns: Jawohl, Chef. (leise: Arschloch)

Burnster: Gucken wir uns doch mal die Konkurrenz an. Was machen die besser als wir? Was brennt bei denen? Bei wem gehen die Leser richtig steilo? Spreeblick lassen wir mal außen vor. Das ist Establishment. Da wollen wir erst in fünf Jahren sein.

Berni: Der Mac Winkel hat total viele Leser. Ich vergönn’s ihm. Hat was Revuehaftes, seine Berichterstattung.

Burnster: Gut, aber wir haben hier niemand mit einer derartig mannigfaltigen Persönlichkeit. Wie stehts mit Ole aus Absurdistan?

Lex: Also, der Bursche gefällt mir sehr gut. Ein Sprachjongleur, ein Belesener, ein Interessierter und im Grunde seines Herzens ein melancholischer Humorist der alten Schule. Der Mann kennt seinen von Bülow.

Burnster: Righty. Aber zu verkopft dürfen wir nicht rangehen. Burns, bring dich doch mal ein, du faules Ei!

Burns: Machen wir halt was mit Weibern wie Schröder!

Guillaume: Kaftan! Du nagelst den Tristan auf den Punkt.

Burnster: Pianissimo, Kollegen.

Lex: Ich weiß nicht, ob wir uns auf ein derartiges Niveau begeben sollten. Berni, sag doch was dazu.

Berni: Ich hab noch diese schönen Schwarzweißphotos als ich damals mit XXXX an der Isar entlang…

Burnster: Dich und die Alte will keiner sehen. Steck dir die Bilder ins Portemonnaie. Lex, Politik?

Lex: Hmmm…., warum nicht, es ist ja auch grade Wahlkampf. Und ich biete mich als Kolumnist und Essayist geradezu an.

Berni: Aber Politik ist so schrecklich unemotional. Ich würde gerne mehr über Musik schreiben. Aber leider werde ich nicht bemustert und es ist nie genug Handgeld zum CD-Kaufen im Haus.

Burnster: Kauf dir deine CDs gefälligst selbst, du Geizkragen. Mir ist das schon wieder zuviel Geblubber hier. Ich mach mal Nägel mit Köpfen: Weniger Tagebuch, weniger Heulen, weniger Metablogging. Mehr Photos, mehr Sex, mehr Lokalkolorit, mehr Weltabgewandtheit, und selbstverständlich mehr Guillaume.

Guillaume: Saprang! Ich memme dich, Chef!

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North Beach

Hier gibt es kein Wasser, hier gibt es kein Meer. Hier gibt es nicht einmal Sand. Hier gibt es nur Straßen und Häuser. Das hier ist der Nordstrand.

Hier liegen wir nicht in Liegestühlen, hier trinken wir keine tropikalen Getränke. Hier wird nur Bier und Wein gesoffen. Das hier ist der Nordstrand.

Hier ist das Trottoir unsere Promenade, hier kommt die Flut in den Straßen. Hier spült es die Leute an. Das hier ist der Nordstrand.

Hier schlagen wir hohe Wellen. Und hier holen wir uns einen Sonnenbrand. Hier sind wir Urlauber und Anwohner zugleich. Das ist hier ist der Nordstrand.

Hier herrscht ein ewiger Sommer und hier klingt „Caroline No“ bis lange in die Nacht hinein. Hier auf dem Asphalt promenieren wir, die strandaffinsten Menschen ohne Meer. Das hier ist der Nordstrand.

I wish they all could be macedonia girls.

I wish they all could be macedonia girls

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Ein Gespenst geht um

„Wir haben nichts zu verlieren, ausser unsere Ketten. Aber eine Welt zu gewinnen.“ sagte Martha und sah Samuel dabei halb belustigt, halb auffordernd an. Samuel fuhr sich nervös durch die Haare. Wie konnte sie sich darüber lustig machen? Es stand doch außer Frage, dass sich etwas ändern musste. Sie hatten sich bekriegt und sich fast umgebracht, sie hatten sich totgeschwiegen und sich die Abwesenheit des Anderen schön geredet. All das hatte sie nur wieder an ihren Ausgangspunkt geführt. Den Punkt, an dem es kein Vorwärtskommen gab, aber den immerhin zu zweit. Martha boxte ihn auf den Arm, während er das Auto weiterhin durch die schwarzwerdenden Straßen lenkte.

Sie war wohl wegen ihm gekommen. Natürlich hatte er das gewollt. Natürlich hatte er das veranlasst. Doch jetzt fühlte er sich gelähmt von dem Gift ihrer Erwartung. Sie boxte ihn nochmal auf den Arm, mehr fordernd als spaßig. Er fühlte sich unsicher und das was er an ihr immer so bewundert hatte, ihre bedingungslose Hingabe an eine Aufgabe, war ihm jetzt unheimlich, wenn nicht sogar unsympathisch. Er verschmähte es, seine Ansichten und Absichten zu verheimlichen, aber ein erneuter Umsturz musste klamm und heimlich verlaufen. Sie durfte es kaum merken. Er würde sie erneut zurücklassen müssen mit ihren Plänen und ihrer organisierten Gewalt. Innerlich schrie er auf wie das Land und die Straßen, durch die er das Auto lenkte.

Even if we\'re just dancing in the dark

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Die Abenteuer des Guillaume Burnaud

Wummsen. Konnte mir das Siechtum nicht verkneifen, als ich die höhensonnende Guernica Rodriguez in die feisten Bermudashorts kniff. Patschamp! Was hatte diesem Fass nur den Boden ausgeschlagen? War es der Wind in den Weiden oder der Hund von Baskerville, war es der Mann ohne Eigenschaften oder der Hauptmann von Köpenick? War es der Extraterrestrische oder das Bildnis des Dorian Gray? War es jemand aus Mickey’s Gym oder schon wieder Colonel Trautmann? Die Lösung spuckte mir schemenhaft in die Suppe als ich sträflich vernachlässigte Kreuzigungen aus dem Reader’s Digest erfahren musste und deshalb eine Viertelstunde zu spät zum Sickness-Training kam.

Roibusch! Der Sommer ließ zu fluchen übrig. Ich wünschte mir einen Schlauch voller Kadaver und eine Luftpumpe mit Erdbeerbrei. Natürlich wird Kryptik überbewertet aber unter solchen Urnständen blieb der Gang in die Gruft auch nur denen erspart, die ihr Girokonto bei Gott abgeschlossen hatten.

Detzelwetzel! Der Silberaffe zu meiner linken hatte mir den letzten freien Stuhl auf meiner Kondolenzreise nach Jerusalem weggeschnappt. Wie einst der Schwarzenbeck warf ich meine Warzen weg und der Affe war im Nu der Adlatus eines porentiefreinen Advocatus Diaboli. Apropos! Erst gestern bin ich nochmal diesen Vertrag mit Hephaistos durchgegangen und er meinte: Gute Arbeit, mein Junges, du musst noch viel lernen bevor der Hammer hängt. Das hat mich beruhigt und ich fühle mich gewappnet für die Zigeuner aus der Walachei, die mit ihren Stechsensen die Gegend einräuchern. Jedes Jahr die gleiche Nappelschau.

Schabb! Meine Freundin Cha-Cha-Cha Garbo ruft auf dem tellergroßen Telefon an und bezirzt mich bis ich gegen einen Greis laufe, der sich mit einer Kreislaufschwäche bedankt. Gern geschehen sind auch die letzten Tage in denen sich alles nur um das eine gedreht hat. Den verdammten Glospaccio-Regress-Plan. Die grüne Hölle von Brabang, wie könnte ich sie jeh vergessen?

Die gruene Hoelle von Brabang

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Burkhardt Fialkowske

Gerade haben wir auf dem Weg von der Mittagspause zum Büro Burkhardt Fialkowske gesehen. Er stand auf dem freien Bauplatz an der Zeughofstr und verpasste einem Weißhemder (wohl der Bauherr) einen ordentlichen Bauarbeiterhändedruck. „Das ist der Fialkowske, een alter Kollege.“ sagt mein Kollege. „Der kommt aus meiner Gegend.“ fährt er fort und deutet auf Fialkowskes LKW, auf dem steht: Firma Fähse, Görlsdorf. Sei Randspreewald, sagt mein Kollege und fährt fort:

„Der Fialkowske ist ein richtiger Hucker. Zuhause n Bauernhof mit richtig schön Tierchen, so Kaninchen und so. Und nebenbei noch aufm Bau arbeiten. Wenn der mal stirbt gibt’s n Kranz aus Kümmerlingflaschen rum. Ein richtiger Dorfdeutscher. Der wirbelt die ‚michs‘ und ‚mirs‘ nur so durcheinander. Der hat auch eine Bläkerstimme, sach ich dir. Richtig hergesoffen. Na ja, is ja och beste Kundschaft von Monis Bauernstüberl, so nach dem Motto ‚Gib ihm!‘. Die Moni, die hat ja Sommer wie Winter immer diese Ganzkörperschürze an…

Nach der Wende hat der Fialkowske mit Biertrinken aufgehört, weil er sich zu füllig fühlte. Hat aber nüscht geholfen, wie du ja siehst. Jetzt trinkt er halt so Wein und Whiskey und so. Seine Tochter is mit mir zur Schule gegangen. Die war mal spitz auf mich. Aber nicht den kleinen Finger hätte die gekriegt… Ha, bei dem als Schwiegervadder hättste sicher heftig ranklotzen müssen. Da wär ich jetzt auf dem Bauplatz gestanden und dauernd was von abladen gebläkt. Ja, der Fialkowske, is schon ne Marke.“

Goerls just wann have fun!

(Copyright www.pfarramt-goerlsdorf.de)

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