Russischer Spam

Hier hat sich alles festgefroren, könnte man meinen. Weil selbst der Akismet-Spam kommt offensichtlich aus der Tundra. Immer eine beispielhafte deutsche Kältesteppe ist auch das Berlin. Aber das Berlin ist einem nicht feindlich gesinnt, das ist ein populäres Missverständnis. Angegriffen von der Kälte fühlt sich nur derjenige, der auch sonst gern in die Defensive geht. Zum Beispiel weil der Arbeitskollege mehr verdient. Oder weil das einjährige Kind nur langsame Fortschritte im Englischunterricht macht. Oder der Baby-Yoga-Kurs zuviel kostet. Aber ansonsten ist es halt einfach kalt. Eine Weile hat keiner reagiert, weil so ein Frost ist ja auch immer eine gute Ausrede fürs Nichtreagieren auf irgendwas. Aber langsam tut sich was, das merkt man. Jetzt wieder der Mayer mit seinem Pathosgetriefe vom nahenden Frühling. Nein, so weit wie bis zum Frühling geh ich jetzt nicht. Hannibal ad portas, so spät ham wir’s noch nicht. Ein paar eiserne Vorräte müssen wir schon noch aufbrauchen bis zum Auftauen. Aber passieren tut schon wieder ein bisschen mehr als noch in der ersten Januarwoche, das kann ja wohl keiner leugnen. Phoenix haben einen Grammy bekommen und der Bruder vom Australier an der Ecke hat Sundance gewonnen. Und die Russen mit der Spaminitiative nicht zu vergessen. Also doch nicht alles festgefroren.