Spieltag 17: Das Ende
Eigentlich wollte ich zur großen Brenners-Bundesliga-Zwischenbilanz ansetzen, aber eine Kopfgrippe epochalen Ausmaßes hindert mich an einer semi-saisonalen Strafrede an meinen Heimatverein und einer Analyse dieser Chaostheorie-Hinrunde. Stattdessen ein paar kurze Erkenntnisse zum Spieltag und zur Hinrunde.
Der FC Bayern verabschiedet sich mit der Partie gegen den VfB symptomatisch in die Winterpause. Alles okay in der Offensive, die Seuche in der Chancenverwertung scheint ausgerottet, aber schon im defensiven Mittelfeld fängt’s gehörig an zu hapern. Die Innenverteidigung hat sich aber als das Kernproblem der Bayern herausgestellt. Meiner Meinung nach schon seit letzter Saison, aber die Erfolge haben darüber hinweg getäuscht. Wenn sich die Bayern im Winter nicht gravierend verstärken, wird das nichts mit der Championsleague-Qualifikation. Was die Personalie Van Bommel angeht: Wenn er so spielt wie seit seiner Rückkehr in den Kader, kann man auf ihn verzichten. Wenn er freiwillig nach Wolfsburg geht, kann man auf ihn verzichten. Eigentlich mag ich ihn gern und halte eine Umwälzung im Mittelfeld für unsinnig, aber irgendwas scheint da grade nicht mehr zu passen. In der Torwartfrage habe ich keine Meinung. Ich hab nichts gegen Neuer, traue aber auch dem jungen Kraft eine Menge zu. Einzig ärgern tut, dass das alles über den Kopf von Butt hinweg besprochen wird, denn der gehört mit Sicherheit immer noch zu den besten drei Torhütern in Deutschland. Summa summarum kanns nur besser werden, und wer den Volldepp Stoiber heute beim Sport1-Stammtisch gesehen hat, weiß auch warum: Weil der „Arjen Van Bommel“ dann wieder fit ist.
Die Tabellenspitze bleibt trotz der Dortmunder Niederlage gegen Frankfurt bis zum Schluss der Saison unangefochten, da leg ich mich fest. Klar mag der eine oder andere dem BVB eine kleine Talfahrt andichten, aber die kann man sich bei dem Vorsprung sogar über mehrere Wochen hinweg leisten. Das ist Lamentieren auf dem Niveau des Meisters 2010/2011. Und dennoch ist der Höhenflug der Gelbschwarzen nicht allein ihrem Talent oder Trainer zu verdanken. Er begründet sich genauso an der teils gruseligen Leistungsschwankung und Unberechenbarkeit der Konkurrenz. Selbst der Klopp sagt, es liegt auch an der Schwäche der Anderen, aber der kokettiert natürlich nur, weil er so ein wahsinnig ausgebuffter und reflektierter Medienprofi ist.
Im Abstiegskampf setzen sich Gladbach, Köln und Stuttgart fest, wobei letztere das offensichtlich mit voller Absicht tun, oder hätten sie sonst Bruno Labbadia engagiert. Aber so leid es mir tut, ich sehe St. Pauli noch abrutschen. Wahrscheinlich im Tausch mit Köln, denen ich nach Verpflichtung von Finke und damit dem ehrlichen Willen zur Rundumerneuerung noch einen sogenannten Kraftakt zutraue.
Zum Abschluss die Ernennung der absoluten Nervzecke der Hinrunde: Marcel Reif, ein Möchtegern Satiriker und Fußballanalyst, in Wirklichkeit ein bis ans tuntig eitler (hat jemand das lila Kordsakko bei Sky90 gesehen?) Zyniker und Misanthrop, der einem jedes Spiel aufs nihilistischste kaputtkommentieren kann. Get A Life!
Jetzt geht Brenners Bundesliga in die Winterpause, nicht ganz ohne die Überlegung, diese Kolumne einzustellen. Gedacht war sie neben einer Nachlese auch als Diskussionsgrundlage in den Kommentaren, was leider nicht wirklich passiert ist. Ich sag trotzdem danke an die zahlreichen Stammleser, ohne die es die BBL gar nicht geben würde. Frohe Weihnachten!