Kurzkritiken zu Birdman, Nightcrawler, Big Hero 6, SpongeBob 3D, Nonstop, Predestination

BIRDMAN
Was ist mit Iñárritu los? Hat der Mann auf seine alten Tage den Humor gefunden? Oder hab ich ihn immer missverstanden? Endlich zwingt er einen mal nicht zu einer intendierten Interpretation. Birdman ist ein wunderbar lakonisch entspannter Film, gerade weil sich Iñárritu scheinbar über seinen eigenen Hang zur schweren Kost und zum sinnschweren Dialog amüsiert. Kommt dazu, dass ich eh grade einer Faszination für das Theater als physische Manifestation eines Gesellschaftszustandes (oder eben grade nicht) erliege. Am Ende einen Tick zu sehr auf der Ironiebremse, aber nicht zuletzt dank Edward Norton hochgradig unterhaltsames Meta-Theater.

NIGHTCRAWLER
Gyllenhall spielt den Manischen schon gut, aber die Figur selbst erschließt sich mir nicht im Geringsten. Wer ist das, wo kommt er her, warum spricht er so komisch? Man muss den Versuch wohlmöglich ehren, einen alternativen Action-Thriller zu drehen, aber nur weil er ein bisschen abgründelt ist, wird noch kein De Palma draus.

BIG HERO SIX (BAYMAX)
Putzig und modern, aber ohne Einsatz, ohne Risiko. Kurz ne Lanze für die deutsche Synchro bei Animationsfilmen. So grausig das oft bei Realfilmen ausfällt, so unpeinlich und hochmotiviert wird das für Kinder erledigt. Weil ich jetzt den Vierjährigen als neuen Kinokumpel habe, ist Schluss mit Originalversion.

SPONGEBOB SCHWAMMKOPF 3D
Auch mit dem Junior auf Deutsch gesehen, aber da sind die deutschen Stimmen in meinem Kopf eh etabliert. Als in Bikini Bottom mythologisch nicht Bewanderter für mich noch unerklärlich durchgeknallter als für SB-Fans, nehme ich an. Viel zu lang und viel zu wuschig, dann aber wiederum einfach auch ein herzliches Fuck-You an Pixar-Konventionen. Ich bin auf jeden Fall jetzt riesiger Plankton-Fan.

NONSTOP
Reaktionärer Bullshit. Langsam aber sicher ist Liam Neeson für mich erledigt.

PREDESTINATION
Sehr amüsanter Zeitreisekrimi, auch wenn er paradox und ausrechenbar zugleich ist.