Ich war diesen Sommer in Paris.
Man muss wissen, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie in Paris gewesen bin, von Zwischenstops am Charles De Gaulle mal abgesehen. Und jedes Mal, wenn ich vorhatte, jemanden aus meinem Freundeskreis dahin zu lotsen, hieß es: kenn ich, war ich als Kind, ist stressig und gar nicht so überragend. Die Vorstellung, da alleine hin zu fahren, behagte mir aus sozialromantischen Gründen nicht, also blieb ich daheim oder flog zum 130. Mal nach Barcelona. Jetzt bin ich aber verheiratet und hatte zeitgleich dazu im Sommer Geburtstag und hab mir von meiner mir angetrauten Mitbewohnerin diese Kurzreise gewünscht. Und mir kann man ja eh nichts abschlagen.
Zu der Zeit hat mich mein Ischias noch dermaßen gepeinigt, dass an ausgiebige Stadtrundgänge eigentlich nicht zu denken war. Meine Neugier (und das Ibuprofen) setzten sich letztlich aber durch und wir rannten im Hürdenlauf über die Kuppeln von Montmartre, ließen uns bis runter an die Seine fallen, affenzahnten durch den Louvre und kletterten wieder zurück auf den Place De Clichy und das drei Tage hintereinander. Jetzt lach nicht, aber der Eiffelturm hat ziemlich beeindruckt und ich war schon froh, dass unser altes Staatsoberhaupt damals bei der Besichtigung der eroberten Denkmäler sinngemäß gesagt hat: „Ach, das brennen wir doch nicht nieder. Muss halt Berlin noch schöner werden.“ Wir wissen ja, was draus geworden ist.
Aber das sind alles nur Nebenschauplätze, weil nämlich zwei ganz wichtige Sachen in Paris passiert sind. Am ersten Tag nahm ich noch eine Schmerztablette für meinen Ischias, am zweiten eine halbe, am dritten keine mehr und danach bis heute nie wieder, zumindest nicht mehr für meinen Rücken. Und das ist jetzt ein paar Monate her. Paris war also ein bisschen mein Lourdes. Und dann hab ich am ersten schmerzfreien Tag seit anderthalb Jahren, dem Sonntag, mein schönstes Stadtfoto aller Zeiten geschossen. Subjektiv gesehen, ist eh klar. Was nicht meine Schuld war, sondern die vom Licht in Paris. Und dieses Licht ist mir wegen dem Foto und dem Ischias in Erinnerung geblieben und wird es vermutlich den Rest meines Lebens bleiben. Was ich vom Essen nicht hoffe, denn da hab ich mir schon wieder den Magen verdorben mit so einem Kartoffelsalat. Ähnlich wie in Rom mit dem Tintenfisch. Aber das gehört jetzt wirklich nicht hierher.