Bisschen peinlich mitteleuropäisch, wenn man wie die taz der anderen Kultur erklärt, wie sie ihr kulturelles Erbe zu verwalten hat. Vor allem wenn die Kultur im derzeitigen Amerika eine wichtige Gegenkultur ist und höchst erfolgreich eine Massenplattform gefunden hat, um ihre komplexe Historie und ihre Ideale dar- und postwendend in Frage zu stellen. BP stellt vorbildlich komplexe Fragen, drückt sich auch nicht vor den daraus resultierenden Dilemmas, drückt sich vielleicht manchmal um komplexe Antworten zugunsten Bond-artiger Action und Superheldenwumms. Doch das ist okay, schließlich scheint das ja der Mittelweg, um Leute zu erreichen und nicht Mittwochmitternacht auf ARTE zu laufen.
Wichtig ist natürlich auch, dass der Film das afro back in afro-american tut. So banal das klingt, aber 2018 reicht es nicht mehr, das stumm mitzudenken und Kolonialismus als Schwammdrüber-Episode in der Geschichte zu übergehen. Die Diskursmittel eines Marvel-Movies sind wie gesagt begrenzt, aber die Reichweite eines Diskursfilms dann eben auch.
„Visually stunning, scheut sich nicht vor komplexer ethischer Fragestellung, über den Rest muss ich nachdenken“, hat meine Freundin resümiert. Geht mir zwei Tage später noch genauso (und so lange denke ich selten über Filme nach), doch ich muss zumindest so anti-ejaculatio-praecox-mäßig vorausschicken, dass der Film und seine Figuren dann doch nicht so ganz in meiner Gefühlswelt angekommen sind.
Bei aller Liebe für die starken Frauen (gimme a hell yeah für Lupita Nyong’o, Letitia Wright, Danai Gurira, Angela Bassett), den besonnenen T-Challa und den euphorisch ruppigen (und patent bellenden) N’Jobu (Sterling K. Brown) konnte ich da immer noch ein bisschen zu sehr das Reißbrett durchschimmern sehen. Mehr noch beim Antagonist Killmonger. Man kann sich drauf verlassen, dass Michael B. Jordan jeden Film mit einer wildcard-artigen Gravitas versieht, doch letztlich blieb da vielleicht dann doch zu viel Material im Schneideraum, um aus dem Rebel With A Cause einen Mann mit Facetten zu machen. Was auch ein wenig auf Chadwick Bosemans T’Challa zutrifft. Äußerst ruhmreiche Ausnahme in beiden Fällen sind die Begegnungen auf der Ebene der Vorfahren.
Fazit: Black Panther will die Box Offices, aber auch Verantwortung übernehmen. Beides gelingt. Beide freut mich. Dass er mich persönlich trotz Vorliebe für das Thema und den superben Cast nicht so gaaanz erreicht hat – drauf geschissen. Insofern: Wakanda forever!