Nach Erlangen fahre ich im Zug, weil ich leider an einer Übersetzung arbeiten muss, statt unter dem Einfluss von Alkohol und Ibuprofen 600 Joe Danger auf dem iPad zu spielen. Unser Zug hat Verspätung, weil sich jemand mutmaßlich vor den Zug vor uns geworfen hat (was außer mir absolut niemand zu beunruhigen scheint), und wir stehen eine Runde Ewigkeit in einem fränkischen Kaff herum, dessen Name noch nicht einmal auf dem Bahnhof steht. Als ich im E-Werk ankomme, riecht es so dermaßen nach Schwefel, als hätte Luzifer persönlich einen Schors gelassen, und wenn das mal kein gutes Omen für eine Black Mandel/Die Beichte-Lesung ist (Insider wissen wovon ich schreibe), dann weiß ich es auch nicht.
Du hast dir dein Leben ganz anders vorgestellt.
Viel zu viel Theater für viel zu wenig Geld
Du hast den Jesus-Blues, was zum Teufel ist da los?
(Berni Mayer, „Der Jesus-Blues“, unveröffentlicht)
21.02.2013 Münster, Fyal
So angenehm eine Zugfahrt sein kann (wenn man nicht gerade verkatert neben Rotkäppchen-Sekt-Trinkern sitzt), so toll sind Autofahrten mit Kumpels. Man entwickelt saisonale Hymnen, an die man sich auch nach Jahren noch erinnert. Letztes Jahr in Leipzig war es ein Sampler mit Hip-Hop-Musik aus GTA: San Andreas (Dre, Snoop, Cube, NWA etc), dieses Jahr war es unerwarteterweise „Whipping Post“ von der „Allman Brothers At Filmore East“, was schon aufgrund der Länge (23min) nicht unbedingt auf seine Hymnenhaftigkeit hindeutet. Honorable Mentions gehen an „Bad Girls“ von M.I.A., an Taylor Swift, Frank Ocean und Django Django.
Ich war noch nie in Münster und muss zugeben, dass ich fast ein wenig erschrocken ob der absoluten Aufgeräumtheit der Stadt bin. Grade wenn man aus Berlin anreist, hat man das Gefühl sich unberechtigt eingeschlichen zu haben in diesen unterkühlten Wohlstand, obwohl ich natürlich weiß, dass das nur ein Vorurteil sein kann. Die Lesung im Fyal ist weniger aufgeräumt, was zum einen daran liegt, dass im Keller hinter/unter mir ein Studententreffen stattfindet, dessen Wortlaut ich nur allzu genau während meiner Lesung wahrnehme, zum anderen habe ich zwischen der letzten Lesung und jetzt einen Stand-Up-Comedy-Auftritt absolviert, nach dem ich mich für so unglaublich komisch halte, dass mein Eingangsmonolog nur glorios scheitern kann. Allerdings sind die Leute auch danach weder besonders konzentriert noch interessiert. Nie wieder Gratislesungen, denke ich, bis zur nächsten Gratislesung. Es ist aber auch Positives an diesem Abend zu vermelden, denn ich trinke fast im Alleingang auf zwei Stunden eine halbe Flasche Jack Daniels aus.
22.02.2013 Köln, Lichtung
Dementsprechend todessehnsüchtig breche ich den nächsten Tag und den nächsten Teil unserer Dom-Tournee (Münster, Köln, Mainz) an. Zudem fällt uns ein, dass wir vergessen haben, uns in Köln um eine Unterkunft zu kümmern. Das herzhafte Pancake-Frühstück im Münsteraner Hotel wird somit durch ein paar hektische Telefonate meinerseits mit diversen Pensionen und Jugendherbergen getrübt, denn in Köln ist – wann eigentlich nicht – Messe. Irgendwie schaffen wir es doch, am Bahnhof in einem Hostel unterzukommen, in dem man zirka 27x in andere Gebäudeteile abbiegen muss, um in seine Schlafkammer zu kommen. Einen Großbrand möchte man hier nicht erleben. Die Lesung selbst ist dann super, weil ich geprügelt von Münster mit großer Demut und Sorgfalt (und ohne Stand-Up) lese und Musik mache, und sich so tatsächlich eine recht ausgelassene Stimmung entwickelt, vor allem beim Stück „Die Beichte“, aber da ist auf die Katholiken-Hochburgen eh immer Verlass. Ich glaube, in Köln fängt auch das Phänomen an, dass die Leute lachen, sobald ich einen Ford Focus erwähne. Zudem kommt hier eine Eigenkomposition namens „Jesus-Blues“ so gut an, dass ich auch weiterhin an ihr festhalte, obwohl man doch wissen sollte, dass der Frohsinn in Köln etwas großzügiger gestreut wird als beispielsweise in Erlangen. Während und nach der Lesung trinke ich weiter Whisky, obwohl mir meine Ärzte zu Wodka geraten haben, und stehe noch einige Stunden in der Winterjacke in einem Club herum. Der freundliche Linus Volkmann ist da, freundliche entfernte Kölner Verwandtschaft, irgendjemand kommt, irgendjemand geht und ich dämmere angenehm tumb vor mich hin. Es gäbe sicher einiges zu sehen im freitäglichen Kölner Nachtleben, aber ich musste mein gesamtes Pulver ja schon in Münster mit Jack Daniels verschießen. Am nächsten Tag hab ich eine aufgewärmte Erkältung, wenn es so etwas gibt.
23.02.2013 Mainz, Buchhandlung Bukafski
Nach einem French Toast im Halmakenreuther, wo Sky-Legende Ecki Heuser den Geburtstag seiner Tochter feiert, falls mich mein Katerauge nicht trügt, fahren wir durch eine wildestes Schneewehen weiter nach Mainz, wo uns der großartige Musikmacher und Gitarrenspieler Thomas Müller empfängt. In Vorbereitung auf die Lesung spielen wir zusammen „New Slang“ von den Shins und eine Maxiversion von „Nix mitnehma“, wie wir sie auf der tatsächlichen Lesung in der Euphorie nicht mehr hinbekommen werden (siehe Foto). Danach gehen wir in die Kneipe und sehen wie der FC Bayern zur Abwechslung mal wieder ein Spiel gewinnt. Die Lesung selbst ist eine runde Sache, vor allem, weil die Gitarrenduelle zwischen Thomas Müller und mir mich davon ablenken, dass ich mittlerweile eigentlich nicht mehr nur leicht erkältet bin. Nach der Lesung entwickelt sich ein ungezwungenes Herumgehänge, was irgendwann in einem Club, dessen Namen ich vergessen habe, mündet. Das Besondere ist aber auch nicht der Name, sondern die Stereoanlage, in die – egal was man ihr füttert, alt oder neu – am Ende ein 60er-Jahre-Garagensound herauskommt. Wie schon in Köln bin ich geistig nur noch halbanwesend, bekomme aber immerhin mit, dass mein Kumpel J. sich wünscht, eine Woche lang der sehr passioniert und gleichzeitig völlig indifferent gegenüber dem echten Leben wirkende Garagen-DJ dort oben in der Kanzel zu sein. Nachdem wir uns vom guten Thomas Müller und vom guten Matthias vom Bukafski verabschiedet haben, legen wir uns in der WG in ein Erkerzimmer. Plötzlich kommt die freundliche Mitbewohnerin ins Zimmer hineingeschossen und warnt uns intensiv vor dem Erfrierungstod, weil es in dem Zimmer keinen Heizkörper gibt. So schlimm wird’s schon nicht werden, denke ich, bis ich nachts davon aufwache, dass mein Haar Frost ansetzt. In zwei Hosen, drei Pullovern und zwei Schlafsäcken überleben wir die Nacht dann aber knapp und fahren am nächsten Tag zurück nach Berlin, sechs Stunden durch die größte Schneematschscheiße, die ich in meinem ganzen Leben je auf einer Autobahn gesehen habe.
Nobody knows what’s gonna happen at the end of the line,
so you might as well enjoy the trip.
(Manny Calavera in „Grim Fandango“ von Lucasarts)
14.12.2012 Köln, 1LIVE Klubbing
Es ist ja jedes Mal ein Kulturreisen der beinahe höfischen Art wenn man vom WDR bzw. 1LIVE eingeladen wird. Man wird geflogen, chauffiert, untergebracht und am Ende sogar noch bezahlt. Für einen reisenden Lesenden ist das wie ein eigener Nightliner. Am Ende verfällt man beinahe noch in den Irrglauben, man wäre schon eine Persönlichkeit. Dementsprechend irrgläubig gut gelaunt komme ich an einem Freitagabend an, aus dem eisigen Berliner Dezember hinein in das zehn Grad wärmere Köln. Das schöne an jedem Kölnbesuch ist, dass ich danach immer bis ins Detail über den Effzeh Bescheid weiß und das verdanke ich den Taxifahrern. Kurioserweise läuft genau wie beim letzten Mal als ich bei 1LIVE war gerade ein Bayernspiel im Fernsehen und analog zum letzten Besuch schaue ich mir auch dieses Mal die zweite Halbzeit im Sender an, wo man Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um mir in die Redaktionsräume einen Sky-Sport-Empfang zu legen.
Pünktlich nach Abpfiff (ich glaube aber, das man jetzt nicht extra gewartet hat, bis ich mit Fernsehschauen fertig war) bin ich dran und betrete minutiös geplant unter donnerndem Applaus (man darf träumen) die Lesebühne, wo mich Mike Litt gerade wärmstens angesagt hat. Und dann gehe ich wieder. Weil ich nämlich meine Brille vergessen habe und ohne das Buch einen halben Kilometer weit weg halten müsste, um aus Buchstaben einen Sinn zu bilden. Zwanzig Sekunden später bin ich dann allerdings wieder da und bekomme so als erster Klubbing-Künstler einen doppelten Antrittsapplaus.
Nach der Lesung ist mir noch ein wenig nach Vollabschuss und ich nutze eiskalt ein paar junge Leute aus, die den Fehler gemacht haben, mir nach dem Auftritt eine Frage zu stellen. „Was macht ihr denn jetzt noch so?“, frage ich zurück und schon haben sie mich und meine Whisky-Wut am Hals. Erster Stop: Privatwohnung mit Glühwein und original Salzwedeler Baumkuchen, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Baumkuchen, der Exzess kennt keine Grenzen! Danach entspinnt sich ein angenehmer Irrlauf in der lauwarmen Kölner Dezembernacht zwischen Büdchen und Bars, der auf meinen Vorschlag hin im Underground endet, weil ich Pennywise mit „Fuck Authority“ hören möchte. Stattdessen tanzen wir zu Reggae, was spaßiger ist, als es sich anhört. Das alles endet dann so spät, dass ich eigentlich umgehend zum Frühstück gehe. Als ich mich auf den Weg zum Hauptbahnhof mache, ist es bereits T-Shirtwarm.
(Foto aus der Kassette von Martin Svitek, danke)
15.12.2012 Düsseldorf, Kassette
Komischerweise ist es in Düsseldorf aber immer noch kalt und es ist ein unwahrscheinlicher Glücksfall, dass mich Veteranenbloggerin und Veteranenbloggerpflegerin Lu ein paar Stunden bei sich aufnimmt und mich mit Tee, Kaffee und scharfem Essen wiederbelebt und anschließend in die Düsseldorfer Altstadt bringt wie einen ABC-Schützen. Bis es allerdings so weit ist, sitze ich drei Stunden lang leblos auf einem Stuhl und warte, dass dieser wahnwitzige Kater weggeht. Und damit meine ich nicht die Katzen von Lu. In der Kassette ist es recht gemütlich, was meinem Erschöpfungszustand entgegen kommt. Ich spiele auf der verstimmtesten Gitarre der Welt „Outdoor Type“ und tatsächlich war ich selten weniger Outdoor-Type wie an dem Abend. Ich gebe ja zu, dass jetzt nicht ganz Düsseldorf auf meiner Lesung ist, aber im Verhältnis zur Zuschauerzahl werde ich nie wieder so viel Bücher an einem Abend verkaufen wie in der Kassette. Nach der Lesung erfahre ich, was eine Trichterbrust ist, tausche mit den Besitzern Lieblingssketche von Badesalz aus und rauche in der Gästewohnung eine Kräuterzigarette, die mich so irrsinnig werden lässt, dass ich anfange, Logik- und Anschlussfehler in einem Brosnan-Bond zu beklagen. Es ist Zeit fürs Bett.
Nobody knows what’s gonna happen at the end of the line,
so you might as well enjoy the trip.
(Manny Calavera, in memoriam Lucas Arts)
03.12.2012 Berlin, Heimathafen, Buchpremiere
Der offizielle „Tourstart“ nach dem kuriosen „Warm-Up“ in Moabit soll im wunderschönen Heimathafen in Neukölln stattfinden. Ich kann jetzt schon vorausschicken, dass mich an dem Abend am meisten beeindruckt hat, dass meine Nachbarn zu Fuß zur Lesung gekommen sind. Ich wohne in der Nähe vom Nordbahnhof, falls mal jemand die Entfernung zum Heimathafen googeln will. Ich selbst bin allerdings auch vom Cottbusser Tor bis rüber zum Heimathafen gelaufen, weil ein ominöser polizeilicher Großeinsatz an der Schönleinstraße (mit Rauch aus dem U-Bahn-Abstieg) die städtische Infrastruktur komplett lahmgelegt hatte. Bis heute weiß ich nicht, was da los war, auf jeden Fall ist in der Folge jeder Taxi gefahren, deshalb war keins mehr für mich übrig. Die eigentliche Lesung verfügt über gleich drei „Stargäste“. Das ist zum einen mein Sidekick und Medienbranchen-Mentor Markus Kavka, dann der Kabarettist, Schauspieler und Schlegelstraßenkumpel Rüdiger Rudolph und der Black-Metal-Sänger Janni Ratten von Occvlta, für alle die sich kein v für ein u vormachen lassen.
Die bei dem Sujet etwas gewagte Mischung aus Comedy und Fachliteratur in bürgerlichem Theaterambiente und bei Kerzenlicht geht auch dank Jannis „Rocktasche“ (erinnert sich jemand noch an das B3-Format?) gut, aus der er Genreperlen wie Darkthrone und Mayhem holt, sie nicht nur auflegt, sondern sie auch unter den interessierten Laien im Publikum zirkulieren lässt, immer mit dem Hinweis, dass man gefälligst drauf aufpassen soll. Ja, so sind Vinylleute, sonst gäb’s ja auch gar keins mehr. Ich verkneife es mir aus Angst vor Unvintagehaftigkeit zu sagen, dass ich dieselben Platten alle auf CD oder Mp3 habe.
Rüdiger Rudolph, der charmante Mensch, erzählt von der unfreiwillig konfessionellen Frühbildung seiner Tochter und den Bibelanfeuerungsrufen („Mehr Bibel, mehr Bibel“) des kleinen Sohns eines Schlegelstraßenkumpels (aha) und leitet damit sehr gut zum Themenkomplex Katholizismus über, der mit dem Lesestück „Die Beichte“ ab jetzt den traditionellen zweiten Teil meiner Leseroutine darstellen soll.
Markus Kavka erzählt, wie er als Ministrant Schnaps in den Messwein gemischt hat und mit Dimmu Borgir auf einem Fjord herumgerudert ist. Kurz vorher hatten wir uns noch bei der Aufzeichnung für FLUX.FM eine erbitterte musikalische Endzeitschlacht von Moll- gegen Testosteron geliefert. Raten Sie mal, wer für welche Tonalität stand. Die Lesung geht zu Ende, wie jede Lesung mit Markus Kavka zu Ende geht – mit einem Lied, bei dem er eigentlich nicht mitsingen will. Neben dem sich zum Tourstandard entwickelnden „Nix mitnehma“ (Dylan/Ringsgwandl/Mayer) spiele ich hier einmalig „Strada Del Sole“ von Rainhard Fendrich, noch nicht ahnend, dass sich ab dieser Woche die „Sole“ für die nächsten fünf Monate aus Berlin verabschieden würde. Danach finde ich mich einigermaßen mit Jameson abgefüllt im Fluxbau wieder, während es draußen angefangen hat zu schneien. Jetzt beginnt die eigentliche, die Winterreise.
Zum Abschluss noch eins der Videos die ich an dem Tag zur Veranschaulichung von Black Metal gezeigt hatte.
To travel hopefully
is a better thing than to arrive.
(Robert Louis Stevenson)
Vorwort
Der Begriff „Lesereise“ mag nach wie vor irreführend sein, da er in der Vorstellung mancher einen ununterbrochenen Aufenthalt weg vom Zuhause impliziert. Da ich jedoch ein sehr heimatverbundener (und Heimat ist da, wo ich meine Chicago-Cubs-Mütze hinlege) Geselle bin und es sowieso unmöglich ist, eine zusammenhängende „Lesereise“ zu buchen, betitelt der Begriff eben nur eine durch die Veröffentlichung meines zweiten Buchs verbundene Serie an Terminen, die eigentlich mit der Buchpräsentation im Dezember beginnen müsste, aber dann doch schon im Oktober in Berlin, Moabit beginnt, nicht nur, weil ich dort das erste Mal ausgiebig aus dem neuen Buch vorgelesen habe, sondern auch, weil Ihnen als Leser sonst eine gute Pointe durch die Lappen gehen würde. Hier ist Teil eins der zweiten Lesereise. Teil eins steht hier.
August 2012. Der Inhaber der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Klaus-Peter Rimpel, hatte mich bereits vor etlicher Zeit am Telefon davor gewarnt, ihm wichtige Informationen per Email zukommen zu lassen. Weil ich in meinen postmodern versauten Sturschädel aber nicht hineinbekommen will, dass jemand nicht 834 Mal am Tag so wie ich in seinen Mail-Account schaut, geschweige denn vielleicht gar keinen hat, oder nur einen den nur der computeraffine Neffe jedes halbe Jahr stellvertretend kontrolliert, habe ich die PR-mäßige und terminliche Koordination ganz meinen digitalen Instrumentarien überlassen und für den 25. Oktober einen Lesetermin in dieser schmucken Buchhandlung in Moabit vereinbart.
25. September 2012: Ich liege in einer ungewaschenen Adidas-Hose und einem Bayern-München-Trikot auf der Couch meines Wohnzimmers, ein ganz knapp abgelaufenes Heineken in der Hand, und schaue in Halbdösigkeit die Vorberichterstattung zu Bayern gegen Wolfsburg, als um 20:15 das Telefon klingelt.
„Herr Mayer, wir sind jetzt verabredet“, sagt eine tiefe Stimme.
„Wer ist da?“, frage ich.
„Buchhandlung Rimpel, Moabit“, sagt die Stimme. „Hier sind 25 Leute, die auf sie warten.“
„Das kann nicht sein, ich komme erst einen Monat später“, sage ich, bin aber schon innerlich schweißüberströmt und rase auf meinem Rechner durch alle E-Mails mit dem Stichwort „Moabit, Lesung“.
Ich habe keine einzige Stelle aus irgendeinem Buch vorbereitet und biete Herrn Rimpel aber dennoch an, mich in Jogginghose und Bayerntrikot ins Taxi zu setzen. Herr Rimpel sagt, das müsse nicht sein, er könne den Leuten die Terminverschiebung mitteilen, nur die PR könne er für den neuen Termin nicht wiederholen, er habe ja schließlich brieflich schon vor über einem Monat alle relevanten Zeitungen informiert.
„Ja Scheiße“, sage ich. „Das ist mir unangenehm, und es tut mir leid, aber es ist auch nicht meine Schuld, Sie haben den Termin falsch notiert“, sage ich und hätte mir dann natürlich auch gleich die Entschuldigung sparen können, wenn ich den Satz so patzig weiterspreche. Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte mich einfach im Trikot ins Taxi setzen sollen, scheißegal, wer jetzt den Termin verbaselt hat – ich wars übrigens nicht.
25. Oktober 2012: Im Einverständnis mit Herrn Rimpel komme ich dann genau einen Monat später wieder nach Moabit, ziemlich vollgefressen und Ouzo-druckbetankt von einem erdigen und sehr freundlichen Griechen in der Wilhlemshavener Straße zurück und treffe auf sieben Leute, die von den angeblichen 25 aus dem falschen Termin vom Vormonat noch übrigen geblieben sind. Gut, dass ich noch ein bisschen der Verwandtschaft Bescheid gesagt habe. Am Ende wird noch eine sehr schöne Lesung mit äußerst aufmerksamem Moabiter Literaturpublikum daraus, wie ich es in der Freundlichkeit selten erlebt habe. Nach der Lesung nimmt mich Herr Rimpel beiseite und sagt zu mir:
„Ich war zunächst skeptisch, was Sie betrifft, Herr Mayer, aber jetzt bin ich mir sicher, dass aus Ihnen noch einmal etwas wird. Sie dürfen also gerne wiederkommen.“
Sprachs und überreichte mir einen Umschlag, den ich erst Stunden später kurz vor der Bravo-Bar öffnete und völlig perplex dazu über ging, meinem Kumpel R. Hendricks & Tonic auszugeben. Danke für alles, Herr Rimpel. Ganz ehrlich.
Und ich verarsch euch jetzt nicht, ich hab bisher wirklich nur Nettigkeiten darüber gelesen.
„Im rundum gelungenen Nachfolger Black Mandel sorgen Blut-und-Boden-Fanatiker, Okkultisten und norwegische Metalmusiker mit Kreuzigungsphantasien für Feuer unter Mandels trägem Hintern.“
– Jan Drees, 1LIVE, November 2012
„In Sachen Kriminalroman kann Berni Mayer spätestens jetzt ebenfalls voll mitreden. Er liefert eine neue Folge des skurrilen Gespanns Mandel/Singer, die fesselnd, lustig und in jedem Fall sehr unterhaltsam ist. Hier passt alles zusammen: eine stimmige Handlung, überzeugend gezeichnete Protagonisten, eine gute Schreibe … und kluge Betrachtungen über das Leben im Allgemeinen und Besonderen. Bleibt zu hoffen, dass Teil 3 von Singer und dem Mandel schon jetzt in der Mache ist. “
– Mirjam Karasek, CURT, November 2012
BUCHTIPP VISIONS 236: „Die Fortsetzung von Mandels Büro [..] ist vor allem düsterer, unheimlicher und drastischer.“
– Jan Schwarzkamp, Visions November 2012
BUCHTIPP Laut.de: „Die emotional gestörte Beziehung der zwei Hobby-Detektive, die zum Gelingen der Geschichte im ersten Band maßgeblich beitrug, ist im neuen Fall nicht harmonischer geworden.“
– Michel Schuh, Laut.de, November 2012
„Jetzt nun also die Geschichte über die beiden Privatdetektive, die sich neben Derrick und Klein, Sherlock Holmes und Dr. Watson oder Schimanski und Thanner ihren festen Platz in der Krimiliteratur verdient haben – auch in der Black Metal Szene Skandinaviens.“
– Dennis Kresse, Alternativmusik.de, November 2012
BUCHTIPP: „Skurril und fachkundig.“
– Freundin, Ausgabe 25/2012 (November 2012)
„Gute Unterhaltung für den Berliner Metal-Krimi-Liebhaber.“
– FLUX.FM, Dezember 2012
„Seine Seitenhiebe [..] sitzen jedenfalls prächtig und sind verdammt unterhaltsam. [..] Berni Mayer [..] ist ein guter Beobachter und man hat wohl selten jemand gleichzeitig so ironisch und doch so liebevoll über den Black Metal-Zirkus schreiben gesehen. “
– Mario Karl, Musikansich.de, November 2012
„Black Mandel schreit nach einer Drehbuchversion als auch Autor-Lesungen bei Metalfestivals.“
– Arturek, Metalglory.de, Dezember 2012
„Wie der Vorgänger ist auch „Black Mandel“ ein eigenwilliger, aber interessanter und spannender Krimi.“
– Maret Hosemann, myFanbase, Dezember 2012
Der Verlag hatte mich damals, gleich nach der Abgabe des Black-Mandel-Manuskripts gebeten, eine Art Brief an den Leser zu verfassen, um ein wenig die Motivation hinter dem Buch zu erläutern. Herausgekommen ist eine Art schriftliches Making-Of, wie ich finde.
Berlin, der 7. März 2012
Lieber Leser,
ich weiß nicht, ob Sie „Mandels Büro†gelesen haben, aber erlauben Sie mir noch ein paar Worte dazu. „Mandels Büro†war ein Zwitter aus Kriminalroman, Mediengroteske und der Geschichte einer langsam zum Teufel gehenden Freundschaft. Wenn ich das Buch heute in die Hand nehme, sehe ich auch die Satire und eine sanfte Entblößung der Musikindustrie darin – als ich es geschrieben habe, ging es mir nahezu ausschließlich um die Evolution oder eher die Regression der Beziehung zwischen Max Mandel und Sigi Singer. Am Ende des ersten Romans war mir klar, dass er lediglich den Anfang einer Entwicklung bei meinen Charakteren darstellt und ich fühlte mich förmlich gezwungen, den Figuren weiter zu folgen. Max Mandel, der nie ganz greifbaren Lichtgestalt, den selbst der missmutigste Kommentar des Erzählers Sigi Singer nicht zu entzaubern vermag und eben Sigi Singer selbst, der Underdog, der im-Windschattenboxer, der ewig zweite Detektiv.
Der neue Mandel ist raus und ich behaupte: Der zweite Teil der Mandel-Reihe ist ein bisschen düsterer, aber in seinen Darstellungen von Freundschaft, Humor und einer vom Opportunismus übermannten Gesellschaft auch konkreter geworden. Diese Gesellschaft ist überwiegend in Norwegen angesiedelt, weil ich mich im Zuge des Romans leidenschaftlich in die Historie des norwegischen Black Metals hineingetunkt habe, aber sie ist natürlich auch nur – genau wie die Black-Metal-Szene – ein Stellvertreter.
Die Handlung geht so: Bevor sich Mandel und Singer endgültig an ihren Marotten und der maroden Auftragslage ihres vor einem Jahr gegründeten Detektivbüros aufreiben, werden sie nach Norwegen auf ein Black-Metal-Konzert eingeladen. Sie schaffen es zwar bis nach Bergen, aber nie bis auf das Konzert. Nach einer durchzechten Nacht haben sie nicht nur schon wieder die gleiche Frau im Visier, sondern sind ins Zentrum einer Fehde von ortsansässigen Black-Metal-Bands gerückt. Auf der Suche nach dem verschwundenen Altblackmetaller Baalberith müssen sich die beiden mal gründlich überlegen, wie sie eigentlich zum Thema Glaube, Liebe, Widerstand stehen, bevor sie sich noch tiefer in die Scheiße reiten.
TRAILER mit trendigem Found Footage und Markus Kavka.
„Black Mandel“ ist kurzweilig und außerordentlich unterhaltsam und die beiden Detektive Mandel und Siggie sind die vielleicht sympathischsten Ermittler, die es in der deutschsprachigen Kriminalliteratur in der letzten Zeit gegeben hat.“
– Andy Warhols Interview (Magazin), Januar 2013
„Halligalli am Fjord: Berni Mayer lässt seine Rock’n’Roll-Detektive in der Black-Metal-Szene ermitteln. [..] Ein nicht unsympathische Missgunst gegenüber dem schöneren, erfolgreicheren, selbstbewussteren Kompagnon strömt dabei aus jedem der stets schön süddeutsch artikulierten Sätze. **** (Vier Sterne)“
– Jochen Overbeck, Musikexpress Januar 2013
„Im rundum gelungenen Nachfolger Black Mandel sorgen Blut-und-Boden-Fanatiker, Okkultisten und norwegische Metalmusiker mit Kreuzigungsphantasien für Feuer unter Mandels trägem Hintern.“
– Jan Drees, 1LIVE, November 2012
„In Sachen Kriminalroman kann Berni Mayer spätestens jetzt ebenfalls voll mitreden. Er liefert eine neue Folge des skurrilen Gespanns Mandel/Singer, die fesselnd, lustig und in jedem Fall sehr unterhaltsam ist. Hier passt alles zusammen: eine stimmige Handlung, überzeugend gezeichnete Protagonisten, eine gute Schreibe … und kluge Betrachtungen über das Leben im Allgemeinen und Besonderen. Bleibt zu hoffen, dass Teil 3 von Singer und dem Mandel schon jetzt in der Mache ist. “
– Mirjam Karasek, CURT, November 2012
BUCHTIPP VISIONS 236: „Die Fortsetzung von Mandels Büro [..] ist vor allem düsterer, unheimlicher und drastischer.“
– Jan Schwarzkamp, Visions November 2012
BUCHTIPP Laut.de: „Die emotional gestörte Beziehung der zwei Hobby-Detektive, die zum Gelingen der Geschichte im ersten Band maßgeblich beitrug, ist im neuen Fall nicht harmonischer geworden.“
– Michel Schuh, Laut.de, November 2012
„Kombiniert mit vielen intelligenten Gedankengängen und rhetorischer Gewandtheit entsteht eine edle Mischung aus Comedy, Philosophie und Kriminalroman.“
– Chris Popp, Booknerds.de, Dezember 2012
„Jetzt nun also die Geschichte über die beiden Privatdetektive, die sich neben Derrick und Klein, Sherlock Holmes und Dr. Watson oder Schimanski und Thanner ihren festen Platz in der Krimiliteratur verdient haben – auch in der Black Metal Szene Skandinaviens.“
– Dennis Kresse, Alternativmusik.de, November 2012
BUCHTIPP: „Skurril und fachkundig.“
– Freundin, Ausgabe 25/2012 (November 2012)
„Gute Unterhaltung für den Berliner Metal-Krimi-Liebhaber.“
– FLUX.FM, Dezember 2012
„Seine Seitenhiebe [..] sitzen jedenfalls prächtig und sind verdammt unterhaltsam. [..] Berni Mayer [..] ist ein guter Beobachter und man hat wohl selten jemand gleichzeitig so ironisch und doch so liebevoll über den Black Metal-Zirkus schreiben gesehen. “
– Mario Karl, Musikansich.de, November 2012
„Berni Mayer trägt gerne dick auf – tut das aber immer mit einem Augenzwinkern, lässt die Geschichte, die mit jeder Menge ironischer Anspielungen aufs Musikgeschäft gespickt ist, immer wieder ins Absurde kippen. Was den Lesespaß aber noch erhöht, ist das Ermittlerpaar, das ähnlich angelegt ist wie Arthur Canon Doyles Sherlock Holmes und Dr. Watson.“
– Helmut Pusch, Schwäbisches Tagblatt, Dezember 2012
„Black Mandel schreit nach einer Drehbuchversion als auch Autor-Lesungen bei Metalfestivals.“
– Arturek, Metalglory.de, Dezember 2012
„Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch einen Filmregisseur, der erkennt, dass man daraus einen wunderbaren (Kriminal)Film mit nicht alltäglichen Detektiven machen könnte.“
– Hannelore Hämmer, Powermetal.de, Dezember 2012
„Kombiniert mit vielen intelligenten Gedankengängen und rhetorischer Gewandtheit entsteht eine edle Mischung aus Comedy, Philosophie und Kriminalroman.“
– Chris Popp, booknerds.de, Dezember 2012
Wie hoffentlich alle verinnerlicht haben, kommt am 12.11. mein zweites Buch „Black Mandel“ heraus. In dem ermitteln die beiden Chaos-Detektive Max Mandel und Sigi Singer im norwegischen Black-Metal-Milieu, und man könnte fast meinen, es wäre in Bergen, Norwegen eigentlich ganz friedlich zugegangen bis die beiden Wirrköpfe dort auftauchen. Um das bereits im Vorfeld zu illustrieren, habe ich über mehrere Monate an einem Trailer herumgebastelt und es hat sich als geradezu Odinhafte Aufgabe erwiesen, das passende Footage aus Norwegen zu bekommen. Am Ende hat es grade noch geklappt, deshalb ein Riesendankeschön an Giggi Rettberg und Bjørmar Vik Moldskred. Die Musik am Ende des Trailers ist von meiner Band The Gebruder Grim und für Musik im Auto hat sich die fiktive Band Dark Reich nicht gerade lumpen lassen. Es sprechen: meine Wenigkeit und der grandiose Markus Kavka. Viel Spaß beim Blair-Mandel-Project.
Eigenlob stinkt und fremdes Lob eigens dafür veröffentlichen, genauso. Mir egal. Unter uns: mich verunsichert schlechte Kritik total und gute ist mir wiederum ein bisschen peinlich. Doch wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich natürlich für peinlich, das wisst ihr ja. Mandels Büro hat eine Menge freundlicher Worte bekommen, und nicht mit allen Rezensenten gehe ich regelmäßig einen Schnapps trinken. Mit einem gewissen Stolz also hier ein paar der schönsten Komplimente, die man mir machen kann. Und auch wenn die Kritiken für das Buch überwiegend positiver Natur sind, will ich euch nicht einen Frontalverriss von Herrn Gerstenberg vorenthalten. Der Mann muss es wissen, schließlich ist er ebenfalls Krimiautor.
„Berni Mayer eröffnet mit Mandels Büro eine Krimireihe, die oft an einen Geschichte von Kir Royal-Regisseur Helmuth Dietl erinnert und mit ganz viel Musikinsiderwissen punktet. [..] Das Buch hat Schmäh und Schnelligkeit, Ideen und Individuen, die unverwechselbar gezeichnet sind.â€
– Jan Drees, 1Live, Januar 2012
„Berni Mayer schafft es mit ´Mandels Büro´, einer fast vergessenen Zunft zu einer furiosen Wiedergeburt zu verhelfen. Die Charaktere sind herrlich, die Geschichte ist wunderbar erzählt und dabei auch noch überaus spannend und teilweise saukomisch. Ich möchte jetzt sofort Detektiv werden.â€
– Markus Kavka, Dezember 2011
„Mandels Büro fand ich sehr unterhaltsam! Hoffentlich verfilmt das jemand!“
– Bela B., Januar 2012
„Mandels Büro funktioniert nämlich nicht nur als Krimi, sondern auch als pointierte Abrechnung mit der Medien- und Musikbranche. Da Mayer aus dieser Welt kommt, treffen seine Anspielungen ins Schwarze.â€
– Jan Schwarzkamp, Visions Magazin, Januar 2012
„Der Autor dieses sympathischen Irrsinns [..] kennt sich nicht nur in der Popgeschichte aus, sondern auch mit alten Jungsfreundschaften. Und obwohl er nicht mit absurden Zufällen spart, ist die Geschichte nie komplett überdreht. Sein bester Kniff: die drollig dilettantischen Ermittler, die den Wahnsinn brav nach den Regeln des IHK-Umschulungskurses für Detektive bekämpfen.“
– NEON, Januar 2012
„Als Debütroman sind die 336 Seiten in Taschenbuchform also durchaus ein kurzweiliger und flott zu lesender Volltreffer [..]â€
– musikansich.de, Januar 2012
„Glaubwürdig, superlustig und spannend bis zur letzten Seite, eine echte Pflichtlektüre, nicht nur für angehende Journalisten und Detektivpraktikanten.â€
– Anne Müller, Sonic Seducer, Januar 2012
„Umständlich humorvoll wird die Geschichte von Singer erzählt, der den Part des Trottels neben dem apathisch wirkenden, aber alles im Griff habenden Mandel in diesem skurrilen Detektiv-Duo übernimmt.â€
– Britta Helmbold, Münstersche Zeitung, Januar 2012
„Herrlich ergötzlich geschrieben, mit sehr viel ironischem Augenzwinkern. Wer immer schon alle möglichen Vorurteile über dieses Rock’n’Roll-Business hatte, der wird herrlichst bestätigt durch diesen Roman.â€
– Leo Schuwerak, HR2, Februar 2012
„Die in einem irgendwie münchnerisch wirkenden Kaff spielende Geschichte um den Mord an einem Bandleader erinnert zudem von fern an die Episoden in „Kir Royalâ€. Der Ich-Erzähler wirkt zunächst wie ein Trottel vom Dienst, bis man den Eindruck gewinnt, dass er von allen am meisten draufhat. Und das Beste: Berni Mayer trifft den richtigen Ton und schreibt mit viel Augenzwinkern. Lesenswerte Stereotypien aus dem „Milljöhâ€.â€
– Culturmag.de, März 2012
„Das Buch ist augenscheinlich gut recherchiert und der Autor brilliert mit authentischen Dialogen. [..] Berni Mayer ist ein höchst unterhaltsamer Krimi abseits des Mainstreams gelungen, und seine beiden unkonventionellen Helden haben durchaus das Potenzial für weitere Romane.â€
– Andreas Kurth (krimi-couch.de), März 2012