Las Vegas

Es wird ganz langsam Nacht über der Wüste. Auf dem Weg nach Vegas sehen wir ein Gewitter, Blitze und Tonnen von Wasser über den fernen Rocky Mountains niedergehen. Dann einen Regenbogen kurz bevor die Sonne sich hinter die Felsen verzieht. Als der Verkehr auf dem Freeway dichter wird und wir den Stratosphere-Turm sehen können, ist es bereits Nacht. Ein paar Minuten später fahren wir den Strip in seiner ausgewachsenen Länge bis zum anderen Ende, fast bis zum Flughafen. Dort thront das Mandalay Bay und eins daneben wohnen wir: im Luxor, im 20. Stock. Ein Hotel, bei dem die geringste Besonderheit ist, dass es aussieht wie eine Pyramide und eine originalgroße Sphinx den Eingang bewacht. Ein Hotel, das seinen Gästen zumutet, eine halbe Stunde an der Rezeption in einer 50m langen Warteschlange zu stehen und dann aber noch 15 Minuten von der Lobby bis zum Zimmer zu benötigen. Ein Hotel ohne Facilities, aber dafür mit Platz für eine Latte an Shops und Restaurants, wie sie sonst nur in einem Einkaufszentrum Platz finden. Dabei ist das Luxor noch ein harmloser Witz gegen die Gigantomanie eines Caesar’s Palace, das einzige Hotel bei dem ich mich in der Lobby verlaufen habe und erst nach einer halben Stunde wieder den Ausgang gefunden habe.

Die Hotels sind eh eine Stadt für sich. Viele sind über Gänge, Rolltreppen oder Trambahnen verbunden. Man geht manchmal kilometerlang durch die Lobbys der Hotels ohne Tageslicht zu sehen. Die in erster Instanz alle gleich aussehen, weil man vor lauter Spieltischen und einarmigen Banditen kein Inteurier mehr erkennen kann. Die in zweiter Instanz die bizarrsten Malls darstellen, die ich kenne (Behold, Alexa!). Eins ist Venedig, das andere Paris, das dritte das antike Rom, im vierten wuchert die Karibik, unseres ist eine Pharaonenstadt und das sechste ist ein Nachbau von Manhattan. Egal, welches man besucht, es sind Shopwälle, die sich vor einem auftürmen. Und ich frage mich anfangs: wie soll ich gleichzeitig nachmittags am Pool der kolossalen Badelandschaften entspannen, shoppen gehen, Shows besuchen und nebenbei noch mein Geld verspielen? Ich glaube, das nennt man Überangebot.

Schnell stellt sich heraus, dass einen im Verlaufe eines Vegas-Tags und vorausgesetzt man ist kein Spieler nur noch wenige Dinge interessieren. Rumlaufen, den Kopf schütteln und sich dann schnell wieder vor den Fernseher legen. Na gut, den Banditen ein bisschen die Hand schütteln, geht. Und dann bekomme ich für meinen 2 Dollar Einsatz 10 wieder und ärgere mich, dass ich nicht 100 eingeworfen hab. In einem Satz das gesamte Businessmodell für Glücksspiele erfasst. Und weil man es nicht den ganzen Tag aushält in der Stadt und schon allein die Musik die überall her zu kommen scheint, muss man raus in die Wüste.

Und zum Hoover Dam. Eine Art Deco Wucht von einem Staudamm, der den unbezwingbaren Urzeitfluss namens Colorado River zwingt, 7 Staaten mit Wasser zu versorgen und Gebiete, die so unfruchtbar sind wie Mondlandschaften in Prachtgrundstücke zu verwandeln. Der Hoover Dam teilt nicht nur Nevada und Arizona, er unterteilt auch in zwei verschiedene Zeitzonen. Ein paar Meter links ist es also später als hier wo ich grade stehe. Die bauen da zudem gerade eine Brücke über den Canyon, die Staaten, die Zeitzonen. Ich muss an Bob Mould denken, der mal gesungen hat:

standing on the edge of the Hoover Dam
I’m on the centerline/right between two states of mind

Vegas hat mich zu kaputt gemacht um noch 5 Stunden bis zum Grand Canyon South Rim draufzupacken und der Hubschrauberflug dahin ist zu teuer, Dollarkurs hin, Weltwirtschaftskrise her. Somit noch eine Nacht in Vegas, die Füße und der Schädel tun mir weh, aber ich kann nicht aufhören zu gehen und vor Ungläubigkeit den Kopf zu schütteln. Der Wahn ist ein schöner, aber wirklich schön ist nur das Bellagio. Die Wasserspiele kannte ich bisher nur aus Ocean’s 11, aber in Wahrheit hat das eine sehr echte und anschauliche Erhabenheit.

Vorbei ist bald die Zeit der Themenhotels, Pyramiden und Eiffeltürme. Das Stardust und das Boardwalks sind schon seit 2006 Geschichte und es wird nicht der letzte Traditionskomplex sein, der fällt. Die Baustellen für die neuen Luxushotels (Citycenter und Echelon Place) überflügeln schon jetzt auf halber Höhe ihre Vorgänger in Ausmaß, Luxus und Kühle.

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Kalifornien

The sea was red and the sky was grey
I wondered how tomorrow could ever follow today
The mountains and the canyons
Started to tremble and shake
As the children of the sun began to awake.
(Led Zeppelin – Going To California)

Ich warte noch bis ich aus San Francisco raus bin. Und dann noch ein bisschen länger, bis ich meinen Navigationsfehler berichtigt habe. Als ich dann endlich auf dem Highway One einfädle und das erste Mal die Küste sehe, setze ich meine Aviator auf und mach das Radio laut. Ich glaube, es ist George Clinton. Aus dem Staunen kommst du ja nicht mehr heraus in diesem Staat. Wär ich Küsten-DJ, ich würde Südfrankreich spielen, dann ein bisschen Amalfi, einen Hit aus Kreta und natürlich die irische Westküste. Dann würde mir jemand die kalifornische Küste leihen, ich würde sie auflegen und sie klänge wie eine Greatest Hits aus allen Küstenstrichen die ich kenne. Wahnwitz, ist das ein Idyll. Zu Tausenden winden wir uns an Adriaküsten oder auf Mallorca und hier ist alle 2 km ein nahezu gottverlassener Strand mit der vierfachen Kapazität und dem rauen Charme, den wir an öffentlichen Badestränden immer vermissen. Dass da keiner ist, liegt auch am arschkalten Pazifik, aber wer muss schon ins Wasser, wenn er in den Himmeln baden kann?

In Santa Cruz stoppen wir und gehen ins Kino. Eins aus den dreissiger Jahren. Sieht aus wie im alten Ägypten und das sollte nicht die letzte Ägypten-Reminiszenz in diesem Urlaub sein. Aber am nächsten Tag dann wieder weiter, die Küste entlang, ab jetzt statt Motown Vinyl Rock Classics im Satelliten-Radio. Allman Brothers, Alice Cooper, Hendrix, Jethro Tull, vor allem Led Zeppelin (Going To California), ein einziges niemals endendes Gitarrensolo. Dazwischen Steve Miller Greatest Hits 74-78, allein der Name war den Kauf wert. Zudem ein Album aus den Salattagen meiner musikalischen Prägung. Wir halten in Carmel By The Sea, wo keine Neonreklame angebracht darf und der Strand wohl in etwa noch so aussieht wie bei der Erstbesiedlung. Wo Clint Eastwood Bürgermeister war und Ernest Hemingway und Jack London die Seelen durchhängen ließen. Wo ich die besten Donuts meines gesamten Lebens in der Bäckerei gekauft habe.

Der Abschied von der Küste kommt bald, denn im Landesinneren gibt’s ja auch das ein oder andere zu sehen. Den Abschluss unserer Küstentour bildet die Big Sur Region und fuck, das ist mir fast zu pittoresk. Meine alteuropäischen Sinne funktionieren nicht in solchen Größenordnungen. So wie ich New York als Stadt kaum begreife, erfasse ich auch diese Natur in ihrer vollständigen Schönheit nicht.

Auf der Fahrt ins Landesinnere streifen wir noch ein wenig Wine Country, das man spätestens seit Sideways nicht nur vom Hörensagen kennt und legen uns an den Pool in Fresno, bevor Yosemite am Morgen des nächsten Tages in seiner surrealen Pracht wie aus einem kitschig gemalten Hollywood-Backdrop erstrahlen darf. Und wenns vorher Best Of Küste war, dann sind wir jetzt bei Best Of Berge. Wir mit unseren Alpen und Pyränen. Und wenn New York aussieht wie von einem Könner bei Sim City, dann waren auch hier höhere Strippenzieher am Werk und mir ist schon klar, warum der Kalifornier gerne von God’s own Country spricht, auch wenn ich persönlich keine spirituellen Chefs neben Kid37 und Elvis akzeptieren möchte.

Ach, Eastern Sierra, ach Lake Isabella, ach Death Valley. Ach überhaupt. Und dann die ältliche deutsche Aussteigerin am Lake Isabella, die sich vor den vielen blitzenden Lichtern der Ballungsgebiete ängstigt und der die Tatsache stinkt, dass ein paar verblendete Jungspunde wie wir tatächlich nach Vegas wollen. Wollen wir aber und dafür fahren wir mit 6 Gallonen Wasser bewaffnet auch durchs Death Valley, wo man sich tatsächlich einen Storch braten könnte, setzte man ihn auf die Motorhaube eines schwarzen Dodge ohne Klimaanlage.

Das sind Landschaften, über die ich nicht berichten kann. Wüsten. Das Beste. Mehr fällt mir nicht ein, ausser dass das Cover der ersten Sealevel auch aus Death Valley kommt. Mein Gott (huch jetzt fang ich auch schon an), ist das ein Land. Aber bevor wir mit Palm Springs und L.A. einen würdigen Kalifornien-Abschluss zustande bringen, müssen wir einen Umweg über Nevada machen. Denn da liegt Vegas. Und auf dem Weg dahin werden wir noch ein bisschen Auto fahren. Mit meiner Aviator, dem Vinylsender und einem weiteren, der nur 90er Jahre Grunge spielt. Immer schön easy riden.

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San Francisco

Erste Amtshandlung: Hotel verlassen und ein paar Schritte den Berg in Nob Hill rauf. Die Straße ist tatsächlich so steil, dass ich nach zwei Blocks schon pausieren muß. Dafür sieht man nach wenigen Minuten schon das Meer. In North Beach hat alles zu an einem Mittwoch Nachmittag. Am Pier 13 stinken die Seelöwen vor sich hin und jaulen wie die Weltmeister. Sieht aus wie eine Mittagspause. Es ist neblig und kühl. Wie schon in New York trifft man hier Hundertschaften von Deutschen. Der Dollartourismus floriert.

Die Stadt ist ruhig. Der Verkehr hält sich in Grenzen, die Leute sehen genügsamer als in anderen Städten aus. Der Financial District belästigt niemanden in Haight-Ashbury und umgekehrt. Alles scheint im Lot. Nebel umwabert die Golden Gate erst und am späten Nachmittag zieht er sich zurück. Niemand scheint der schwere Nebel und die Kühle zu stören. Niemand raucht, niemand hat Feuer. Nur vor der literarischen Fakultät, die an einer derart grotesken Steigung liegt, dass man sich festhalten müsste, raucht ein Mädchen und leiht mir ihre Zigarette zum Anzünden meiner. Dann was essen. Hier wird man nicht überall mit Portionen bedacht, für die man einen gefräßigen Collie als besten Freund braucht und es gibt vereinzelt Salatgerichte ohne gegrillte Hühnberbrust. Was meine Frau freut.

Abends sind wir in diesem unfassbar prunkvollen Hotel, weil sich im Erdgeschoss eine hawaiianische Cocktailbar befindet, ein umgerüstetes Hallenbad aus den Dreissigern. Dort trinke ich einen Blue Irgendwas und seh mir eine Band an, die inmitten eines künstlichen Sees auf einem Boot Hits der 50er, 60er und 70er zum Besten gibt. Um uns herum tanzen Leute ab 40 und sehen dabei aus als hätten sie Schüttelfrost, der Spaß macht. Mir tut die Hüfte weh und der Blue Irgendwas und meine Schmerzmittel werden keine Freunde mehr in diesem Leben.

Die Sonne kommt auch morgens nach Sancisco, merke ich, als wir früher aufstehen. Schichtdienst. Mit der Sonne sieht die Stadt aus wie ein kleines Inselkönigreich. Cortes und Drake haben einen gut bei mir, das werde ich in den nächsten Wochen noch zur Genüge denken. Auf Alcatraz in der Bay ist es wieder kühl und ein wenig unwirtlich, aber das passt ja dann auch. Ich hab keinen Clint Eastwood-Film vor Augen, aber tatsächlich lebt das Gemäuer noch mit seinen Geschichten. Die Audiotour ist exzellent und ich erinnere mich erst jetzt wieder an die Episode von der indianischen Besetzung der Insel.

Zurück am Festland verlieren wir uns im Golden Gate Park. Riesiges wildes Ding, keine fein säuberlich angelegte Angelegenheit. Fantasiereiche Museumsbauten. Haight-Ashbury dahinter ist asozial und es kratzt mich nicht, dass hier der Summer, Winter, Herbst und Frühling Of Love stattgefunden haben will. Es sieht aus wie in der Simon-Dachstraße in Friedrichshain. Ich erinnere mich nicht, was wir gestern gemacht haben oder vor fünf Minuten. Man kann nichts Genaues sagen, man fließt zwar nicht dahin, dafür ist es zu steil, aber man kugelt so bergauf, bergab und weiß am Ende nicht mehr genau wo man ist oder wo man war.

Die Transamerica Pyramid ist nur eine von vielen Pyramiden die uns auf der Reise begegnen. Als Spitzen von Hochhäusern, als Symbole, Ornamente oder ganze Gebäude, die wiederkehrende Form der alten Ägypter nährt Freimaurer-Fantasien und ist eine Gemeinsamkeit mehr mit den alten Römern. Die hatten auch einen Pyramidentick, wie man an fast jedem bedeutenden römischen Großplatz bezeugen kann. Den Petersplatz inbegriffen. Das alte Ferry Building ist ein Spiel aus Art Deco und Hyperneoklassizismus, aber die für mich unvorstellbarste Sehenswürdigkeit taucht eigentlich in keiner Touristentour auf: Das Exploratorium Museum, ein Irrsinn, den sich selbst Speer verkniffen hätte. Zumindest vor dem Endsieg. Sancisco, das hat einen gewissen Feingeist, der nicht typisch für amerikanische Städte ist. Manche nennen so etwas europäisches Flair. Das ist es nicht. Es ist nur nicht ganz so großschlächtig.

Ach ja, die Cable Cars. Whatever.

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New York

It’s gonna take your hand
It’s gonna drive you home
It’s gonna keep on, keep on, keep on
And then forever run
(Kings Of Leon – Manhattan)

Hurrikan Annie hinterlässt am 6. September einen Regen in Manhattan, wie ich ihn in dieser Ausdauer noch nicht gesehen habe. Es gießt aus Kübeln und das über mindestens 12 Stunden. Dabei bleibt es heiß und schwül, man bekommt kaum Luft. Ich habe einen Schirm und umrunde einmal das Empire State, um mir eine Pizza und Zigaretten zu holen. Zurück im Hotel, nass bis auf die Haut.

Am nächsten Tag strahlender Sonnenschein. Meine Frau kennt die Stadt noch nicht, aber ich war noch jedes Mal auf dem Empire State. Jetzt kann man neuerdings auf’s Rockefeller. Top Of The Rock nennt sich das dann. Ist zwar nur der 70. statt der 88. Stock, aber die Aussicht ist eigentlich noch besser – weil direkt über’m Central Park – und die Plattform großzügiger. Später im MOMA ist gar nicht so viel los und ich finde den Fernseher meiner Eltern nicht. Der stand da mal. Zumindest dasselbe Modell. Eine Art prähistorischer Flatscreen. Die besten Burger gibt’s immer noch bei Wendy’s. In Regensburg war mal ein Wendy’s. Aber da hatte ich noch keine anderen Götter neben Ronald McDonald.

Gerade läuft Nicole Ritchie mit schwulem Sidekick an uns vorbei. Ich wie immer blind, aber meine Frau liest ja die Gala. Abwegig im Central Park und wir landen doch am Ende im Met. Mein Favorit sind auch dieses Mal wieder die Ritterrüstungen. Die von Heinrich dem Achten steht auch rum. Ziemlicher Angeber. Im Fernsehen laufen Serien, die Qualitätstandards einhalten, wie man sie im deutschen Film noch nicht einmal im Kino findet. Selbst Ausreisser nach unten wie der Pilot der neuen Vampirserie „True Blood“ von Six Feet Under-Erfinder Alan Ball sind beletage gegen alles was wir Europäer im TV verbrechen (England ausgenommen). In den News erfährt man wie üblich nichts über die Planeten außerhalb des US-Sonnensystems, aber fairerweise: es ist ein verdammt großes Land.

Die Palin fühlt sich diskriminiert, weil Obama McCains „Change“-Kampagne als Lipstick on a Pig bezeichnet. Schweine im Weltall und blöde Drecksau, denke ich und höre im Radio, dass ein und dasselbe Idiom auch schon von den Republikanern für Obama verwendet wurde. Aber der trägt eben keinen Lippenstift. Die Republikaner sind die neuen Frauenversteher und Sith ist ein Anagramm von Shit. Obama stottert im Fernsehen, aber das ist besser als das was Palin und McCain in den folgenden Tagen noch ablassen werden.

Sauber ist es in Manhattan. Rudy Guiliani war der Meister Proper und Bloomberg putzt weiter. Eigentlich gut, dass sich Rudy als Präsidenschaftskandidat der Sith schwer verpokert hat. Sonst täte sich der Obama noch härter tun. Das Geschrei um die Hockey-Mum ist groß und grotesk, aber letztlich fördert das nur die Inkompetenz des Gespanns McCain/Palin zu Tage und Obama fährt die Kiste nach Hause. Ich leg mich einfach mal fest. Ansonsten würde ich schon mal das Taschentuch zücken und dem Imperium Romanum zum Abschied kräftig winken und dann reinschneuzen. Vielleicht mal die Tommies fragen, wie das ist, die Wirtschaft an der Kriegstreiberei aufzureiben und sich dann klanglos von der Weltpolitik zu verabschieden.

Am nächsten Abend sind wir im Lower East End in Arlene’s Grocery. Es herrscht Rock Karaoke und eine Liveband spielt Led Zeppelin, AC/DC, Janis Joplin und so 70er Zeug. Vollkommen irrsinnige Gitarristen. Ausnahmslos gesangstalentierte Selbstdarsteller treten an und afroamerikanische Frauen liefern den besten Robert Plant, den ich je gehört habe. Jemand hat Geburtstag und das Dosenbier kostet nur drei Dollar, was nach dem derzeitigen Kurs wahrscheinlich Berlinpreise bei Weitem unterbietet. Die U-Bahn um 1 ist totenstill. Lediglich zwei Leute steigen mit uns ein. Das ist gruselig, wenn man vor Kurzem Midnight Meat Train gesehen hat.

Die Staten Island Fähre ist voller als ich sie in Erinnerung habe. Komisch, dass immer noch das WTC in der Skyline fehlt, obwohl ich nur zweimal prä-9/11 in New York war. Ground Zero lässt noch keinen Freedom Tower erahnen. Ein Krater, eine Baustelle als Denkmal. New York weiß, wie man mit der Vergangenheit umgeht. Konnten sie schon immer besser als der Rest der Nation. Alte Kaufhäuser, die Zeit steht still. Alte Aufzüge. Die Zeit steht still. Macy’s hat ganz oben eine Einrichtungsabteilung und die ist ganz offensichlich Leuten gewidmet, die seit den 50ern ganz viel Geld, aber keinen Kontakt zur Aussenwelt haben. Alter Zeitgeist steht still. Die Brooklyn Bridge segnet den East River, finde ich.

Ich würde jetzt gerne die Pogues hören. In Chinatown kaufe ich mir eine Aviator mit Goldrand und grünen Gläsern. Vielleicht spar ich noch nicht mal dabei. Das Schnäppchen-Umrechnen ist mir zu kompliziert. Meine Verdauung ist nach drei Tagen USA schon im Arsch. Ich kaufe mir einen Grey Fedora in einem sehr professionell wirkenden, aber unfassbar altmodischen Hutladen. Der Verkäufer ist männliches Hutmodell mit Aknenarben und berät mich besser als jeder aufstrebende Versicherungsvertreter. Am Ende sehe ich aus wie eine Mischung aus Old Blue Eyes und Indy. Aber das ist ja nicht das Schlechteste.

Bevor wir abreisen schaue ich noch Burn Notice im Fernsehen und finde es gut. Später werde ich mir die erste Staffel kaufen. Bruce Campbell sieht scheiße und cool zugleich aus. Auf dem Weg zum Flughafen schaue ich mich nochmals um, bevor es in den Tunnel raus nach New Jersey geht. Sieht immer noch verdammt gut aus, diese Stadt. Ich könnte sie nicht besser bauen. Es fängt leicht an zu regnen.

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USA-Reise Twitterprotokoll

(reverse chronology)

nach 24stüdiger horrorreise zurück in berlin. ohne gepäck. danke, continental. du bist meine neue lieblingsairline.

meistgespielter und bester collegeradio-song hier: sex on fire von k.o.l. grandioses ding.

in den usa herrscht eiswürfelüberschuss. sollte also jemals das trinkwasser ausgehen…

http://twitpic.com/co7h chinatown downtown LA

paradies auf erden gefunden. inkl. pool und sternschnuppen. palm springs.

palm springs. forever 1950.

http://twitpic.com/c64n

las vegas nackter wahnsinn 20.stock in der pyramide ich dreh frei

2 dinge die mich auf dem freeway nervös machen: einschusslöcher am heck des vordermanns und zerfetzte reifen am standstreifen.

wirelessless in vegas

seit reisebeginn usa 2kille draufgeparkt. #burgermeister #donutor von kalifornien

heute laut neue metallica auf dem highway 1 gehört. meine frau hat progschock erlitten und ist sofort eingeschlafen.

the fringe. ganz vernünftiger x-files klon von vaddi abrams.

fresno. motel. sonnenuntergang. pool. heißer abend. kaltes bier.

twittern ist scheiße.

wenn ich nicht hier wäre wäre ich natürlich da gewesen. #löckchen convention

burn after reading: grandioser john malkovich, mediokre story. schon bessere coens gesehen.

santa cruz. und gerade noch auf der einser aus frisco. auto: dodge avenger silber. musik: steve miller, diana ross und bester motown.

deutsche volkskrankheit minderwertigkeitskomplex. amerika hat viele dubiose gesichter, das bleibt unsere domäne.

komm grade aus hawaii-kneipe mit tropenstürmen & einem pool auf dem ein boot mit einer band schwimmt. jetzt guckt mich nicht so an.

komme gerade aus alcatraz #resozialisierungsmaßnahmen

alcatraz büro:l http://twitpic.com/bbez

republikaner = sith.

matt damon: palin and the hockey mum thing feels like am bad disney movie!

unfassbar brutales republikaner-bashing bei der daily show. aber bush hat damals auch die härteste satire nicht verhindert.

steve miller greatest hits 74-78 bei amoeba records gekauft. jugenderinnerung. als musikhören noch ohne kopfhörer ging.

raucht denn in diesem gottverdammten land niemand mehr?! ich will doch nur feuer.

republikaner sind jetzt also die neuen feministen #lipstick on a pig #wahlkampf für erfahrene rollenspieler

man bekommt langsam das gefühl, palin kandidiert statt mccain. in den us news nur noch palin speaks out, palin returns, palin on crapper..

rob’n’roll http://twitpic.com/b2tw

http://twitpic.com/b2tf damn windy indy

sancisco fahrschule: erste lektion anfahren am hang.

aus der naehe (amerikanisches fernsehen) wirken mccain und palin gleich nochmal doppelt so grotesk. gruseliges gespann infuckindeed.

erdnussbuttercheeseburgerrootbeergelenkschmerztablettenoverkill

fisherman’s warf ist irgendwie wie ahlbeck

verfalle hier in den usa wieder meinem alten superheldencomicwahn

schwabenkommandos in usa. soviel kanns doch gar nicht von euch geben. wer wohnt denn dann noch im ländle? berliner? #austauschprogramm

Kalifornien kälter als New York. I kid37 you not. #frisco

http://twitpic.com/axbq

death race werbung auf new yorker taxis.

classic gray fedora packable water repellent.

die beratung in new yorker hutläden toppt jeden arztbesuch als privatpatient

chelsea rain like a motherfucker. und brutalespresso der adhoc von dick auf dünn pfeift.

neue alan ball serie mit vampiren: true blood. gar nicht so gut eigentlich. #hbo nyc

damn. kann nicht blippen via eiföhn.

komme grade vom live rock karaoke: afroamerikanische mädels singen ledzep & ac/dc und ein obama-aktivist killing in the name of #nyc

is it that hard to make us look cool? #almost famous

almost famous auf hbo: i am the golden god. yes you are!

immer noch keine spur von neubau auf ground zero #nyc

promisichten nyc: bisher nicole ritchie und mathew broderick.

deutsche soweit der euro reicht #newyork

wäre ich gut bei simcity, ich würde auch sowas wie new york bauen.

annie hat new york gewässert aber es steht noch. heute dafür sonne wie ausm prospekt.

usa einreise verlief bisher ekzemfrei

das dumme an meinem USA-urlaub: ich verpass die ganzen aktionsburger bei mcdonals hier.

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Grand Underground – Lead The Way

Erneut ein Beitrag aus der Reihe: jung & überambitioniert, vor allem in Punkto Mimik. Vorliegendes Video haben wir in einem ausgestorbenen Kino bei Augsburg gedreht. Null Grad im T-Shirt. Lächerliche 18 Stunden Drehzeit. Wieviel Monate unser Bassist im Schnitt zugebracht hat, möchte ich noch nicht einmal schätzen. Ich sag ja: jung und überambitioniert.



Grand Underground – Lead The Way

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Kurzkritik zu Surveillance oder Smoke’em If You Got’em

Unter Kontrolle“ (im Original sinniger „Surveillance“) hat mir nicht den antizipierten Schrecken beschert. Und das lag zum großen Teil an den Vorzeichen. Zum einen las ich im Vorfeld des öfteren von „total verstörend“ und zum anderen von einem unerwartet kranken Twist der Handlung bzw. Auflösung der Geschichte. Das führte zum einen dazu, dass ich von den Mordszenen nicht sonderlich schockiert war, wobei man Jennifer Lynch keinen Vorwurf machen kann, denn ich bin hart im Nehmen und es muß ja auch nicht immer 5-Sterne-Splatterplatte sein; zum anderen, wenn du weißt, dass dich eine Plotwundertüte erwartet, tippst du automatisch auf eine anfangs scheinbar abwegige Auflösung. Ja, und so war’s dann auch und am Ende behielt ich Recht. War natürlich dennoch ein guter Film mit einem entfesselten Bill Pullman und einer der besten Zigarettenszenen der Thrillergeschichte. Und auch 2008 gibt’s noch Raucher die den Abspann erleben.

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Kurzkritik zu Hancock

War gestern im Kino und hab Hancock gesehen. Aber ich hab keine Meinung dazu. Weiß jetzt nicht ob’s an dem Film lag oder an mir. Wusstet ihr eigentlich, dass ich in Berlin wohne? Total verrückte Stadt. Man könnte viel Gutes über die Stadt sagen, aber auch Schlechtes. Ich steh total auf Berlin. Und auf München. Und dann ist es mir wiederum auch völlig egal. Hauptsache ich kann ausschlafen. Was ich nicht kann. Aber wenn ich könnte, würde ich. Hoffentlich regnet es heute nicht, andererseits auch wurscht.

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Burnsters EM-Studio (Finale)

Auftritt: die Schönredner. Da ist von Kampf und tapferen Deutschen die Rede. Von einem Entgegenstemmen. Ich habe da ein anderes Spiel gesehen. Ich habe gesehen, wie eine scheinbar nicht ausreichend motivierte Finalmannschaft dem Ball hinterlief und sich selbst leid tat. Europameister in grausigen Eckstößen, unnötigen Ballverlusten und verlorenen Zweikämpfen im Mittelfeld sind wir geworden. Keine Ahnung wer die Typen waren, die gegen Portugal gewonnen haben.

Rumpelfußball’s coming home.

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