Lobhudeleien zu Mandels Büro

Eigenlob stinkt und fremdes Lob eigens dafür veröffentlichen, genauso. Mir egal. Unter uns: mich verunsichert schlechte Kritik total und gute ist mir wiederum ein bisschen peinlich. Doch wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich natürlich für peinlich, das wisst ihr ja. Mandels Büro hat eine Menge freundlicher Worte bekommen, und nicht mit allen Rezensenten gehe ich regelmäßig einen Schnapps trinken. Mit einem gewissen Stolz also hier ein paar der schönsten Komplimente, die man mir machen kann. Und auch wenn die Kritiken für das Buch überwiegend positiver Natur sind, will ich euch nicht einen Frontalverriss von Herrn Gerstenberg vorenthalten. Der Mann muss es wissen, schließlich ist er ebenfalls Krimiautor.

„Berni Mayer eröffnet mit Mandels Büro eine Krimireihe, die oft an einen Geschichte von Kir Royal-Regisseur Helmuth Dietl erinnert und mit ganz viel Musikinsiderwissen punktet. [..] Das Buch hat Schmäh und Schnelligkeit, Ideen und Individuen, die unverwechselbar gezeichnet sind.”
– Jan Drees, 1Live, Januar 2012

„Berni Mayer schafft es mit ´Mandels Büro´, einer fast vergessenen Zunft zu einer furiosen Wiedergeburt zu verhelfen. Die Charaktere sind herrlich, die Geschichte ist wunderbar erzählt und dabei auch noch überaus spannend und teilweise saukomisch. Ich möchte jetzt sofort Detektiv werden.”
– Markus Kavka, Dezember 2011

„Mandels Büro fand ich sehr unterhaltsam! Hoffentlich verfilmt das jemand!“
– Bela B., Januar 2012

„Mandels Büro funktioniert nämlich nicht nur als Krimi, sondern auch als pointierte Abrechnung mit der Medien- und Musikbranche. Da Mayer aus dieser Welt kommt, treffen seine Anspielungen ins Schwarze.”
– Jan Schwarzkamp, Visions Magazin, Januar 2012

„Der Autor dieses sympathischen Irrsinns [..] kennt sich nicht nur in der Popgeschichte aus, sondern auch mit alten Jungsfreundschaften. Und obwohl er nicht mit absurden Zufällen spart, ist die Geschichte nie komplett überdreht. Sein bester Kniff: die drollig dilettantischen Ermittler, die den Wahnsinn brav nach den Regeln des IHK-Umschulungskurses für Detektive bekämpfen.“
– NEON, Januar 2012

„Als Debütroman sind die 336 Seiten in Taschenbuchform also durchaus ein kurzweiliger und flott zu lesender Volltreffer [..]”
– musikansich.de, Januar 2012

„Glaubwürdig, superlustig und spannend bis zur letzten Seite, eine echte Pflichtlektüre, nicht nur für angehende Journalisten und Detektivpraktikanten.”
– Anne Müller, Sonic Seducer, Januar 2012

„Umständlich humorvoll wird die Geschichte von Singer erzählt, der den Part des Trottels neben dem apathisch wirkenden, aber alles im Griff habenden Mandel in diesem skurrilen Detektiv-Duo übernimmt.”
– Britta Helmbold, Münstersche Zeitung, Januar 2012

„Herrlich ergötzlich geschrieben, mit sehr viel ironischem Augenzwinkern. Wer immer schon alle möglichen Vorurteile über dieses Rock’n’Roll-Business hatte, der wird herrlichst bestätigt durch diesen Roman.”
– Leo Schuwerak, HR2, Februar 2012

„Die in einem irgendwie münchnerisch wirkenden Kaff spielende Geschichte um den Mord an einem Bandleader erinnert zudem von fern an die Episoden in „Kir Royal”. Der Ich-Erzähler wirkt zunächst wie ein Trottel vom Dienst, bis man den Eindruck gewinnt, dass er von allen am meisten draufhat. Und das Beste: Berni Mayer trifft den richtigen Ton und schreibt mit viel Augenzwinkern. Lesenswerte Stereotypien aus dem „Milljöh”.”
– Culturmag.de, März 2012

„Das Buch ist augenscheinlich gut recherchiert und der Autor brilliert mit authentischen Dialogen. [..] Berni Mayer ist ein höchst unterhaltsamer Krimi abseits des Mainstreams gelungen, und seine beiden unkonventionellen Helden haben durchaus das Potenzial für weitere Romane.”
– Andreas Kurth (krimi-couch.de), März 2012

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La tristesse de Wittenau

Weil wir eine faule Familie sind, fahren wir am Wochenende selten ins Grüne, ans Wasser oder sogar nach Brandenburg, sondern gehen entweder Kaffeetrinken oder geistern durch Stadtteile, die wir nicht kennen. Die sogar meine Frau als geborene Berlinerin nicht kennt und da gibt es einige (die meisten). Am letzten Wochenende sind wir zum Toys R Us nach Wittenau gefahren, weil uns eben nach Toys R Us war. Jetzt mag es auch daran gelegen haben, dass dem Himmel sein grauer Arsch fast bis zum Boden herunter gehangen ist, oder an dem schneidenden Ostwind, der einem jegliche Frühlingsgefühle mit der Stahlbürste ausgetrieben hat, aber das war der deprimierendste Ausflug, den ich seit langem in Berlin gemacht habe. Das Häuserbild da draußen in der Miraustraße gleicht einer von der Neuzeit vergessenen Trabantenstadt und der riesige Toys R Us ist im Prinzip die liebloseste Lagerhalle für Spielzeug, die man sich vorstellen kann. Noch nicht einmal unser Bub hatte Lust, dort durch die Reihen zu laufen. Und dann die Leute. Westasoziale, ganz klar, aber mit einer Basisaggression- oder wahlweise Depression, dass man sich am liebsten hinter den Dinosaurier-Regalen versteckt hätte, um nicht unangenehm durch seine Lebensbejahung aufzufallen. Dit is ooch Berlin, liebe Gentrifizierungsdebattierer, und sogar mehr als man denkt. Zu allem Überfluss waren wir im Anschluss dann auch noch bei Burger King, um uns so richtig tief ins Milieu einzufühlen. Und das Schlimmste war: wir haben keinen einzigen Ausländer gesehen, auf den man die schlechte Stimmung hätte schieben können.

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Kurzkritiken zu The Innkeepers, Final Destination 5, Crazy Stupid Love

THE INNKEEPERS
Gut ist dieser sogenannte „Slow Burn“, den Ti West in seinen Filmen exerziert. Dadurch rückt selbst das kleinste Details in den Focus, weil man ja weiß, dass man einen Horrorfilm schaut und irgendwann was passieren muss und es an jeder Ecke einen Hinweis darauf geben kann. Die Dialoge geben zwar noch nicht ganz so viel her wie bei erprobten Redefilmern (Sorkin, Tarantino, Allen), aber dafür sind Darsteller wie Sara Paxton wie aus dem Leben gegriffen. Zumindest bis zum Schluss, denn wie schon in House Of The Devil wirds plötzlich ganz furchtbar unplausibel und gehetzt, was den langsamen Aufbau wieder ein bisschen zunichte macht. Und irgendwie ärgert man sich dann doch über die mühsam angesammelten Details, die letztlich gar nichts zu bedeuten hatten. Dennoch der beste Spukfilm der letzten Zeit.

FINAL DESTINATION 5
Ich mag immer noch die Prämisse, dass der grimmige Senser seine verlorenen Schäfchen einsammeln muss, aber dass man selbst in der fünften Inkarnation so sturköpfig beim selben Schema (Ausflugskatastrophe/Tod holt alle Überlebenden/Tod lässt einen aus/Tod holt den Rest) bleibt, ärgert mich. Aber schließlich ist die finale Destination ja nicht der Oscargewinn, sondern die Kinokasse und insofern stehen uns wohl noch ein paar Endhaltestellen ins Haus. Ach ja, der Tod am Reck war super und jeder, der das in der Schule machen musste, wird mitfühlen können.

CRAZY STUPID LOVE
Merkwürdiger Film über das äußerst merkwürdige Verhalten merkwürdiger Leute in merkwürdigen Beziehungen. Die ein oder andere Pointe mag greifen, wenn man Steve Carell nicht so wie ich als total nervig empfindet. Der in dem Film auf parodistisch zum Überaufreisser stilisierte Ryan Gosling entdeckt dann plötzlich seine Gefühle und wird vom archaischen Volldepp zur zentralen Sympathiefigur, das fand ich saustupid, da schaffte es auch die crazy überspielende Emma Stone nicht mehr, mir Love für diesen Humbug abzuringen.

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Kurzkritiken zu Moneyball, Tinker Tailor Soldier Spy, Drive, Ides Of March

Hab die Rubrik lange vernachlässigt, aber jetzt sind wieder ein paar Filme zusammen gekommen.

MONEYBALL
Aaron Sorkin könnte selbst aus meinem Leben noch einen spannenden Film machen. Ich verstehe nach über zwei Stunden zwar noch immer keine einzige Baseball-Regel, aber dadurch ist das fast ein Mystery-Thriller. Monströs coole Vorstellung von Brad Pitt.

TINKER, TAILOR, SOLDIER SPY
Ich hab den deutschen Titel grade nicht parat, aber er klingt nach der Fortsetzung eines Guy-Ritchie-Films. Gottseidank ist er in Wirklichkeit einer der besten Agentenfilme, die nie in den 70ern entstanden sind. Die Unaufgeregtheit ist nervenaufreibend, die Kalter-Krieg-Kulissen lassen einen selbst im gut beheizten Kino frösteln und die Brillen von Gary Oldman treiben jedem Fashion-Week-Gänger Tränen der Freude in die Augen. Die entfesselte Tiefenschärfen-Verlagerung ist der einzige ästhetische Maulwurf des Gegenwartskinos, der sich in dieses Spion-vs.-Spion-Szenario eingeschlichen hat.

DRIVE
Diesmal sag ich’s mit Frank Lachmann: „Er ist melancholisch nicht auf so eine kitschige düsterness-heidewitzka-tragisch –art, sondern auf eine ruhige, abgefuckte, angenehm deprimierende, lässige weise, so wie das zuvor nur einzelne (…) episoden von miami vice hinbekommen haben.“

IDES OF MARCH
In letzter Zeit kommen Filme, die eine imperiale Dialoggewalt und dennoch eine fast ehrwürdige Ruhe ausstrahlen, eher aus Amerika, denn aus Europa. Da vergisst man bei aller Schauspiel- und World of Wordcraft gerne, dass die Handlung gar nicht so originell ist. Aber das ist auch wurscht, weil das ist das Leben ja auch nicht. Starker Zweisitzer für Goosley und Clooning!

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Kruzifix

Es ist noch dunkel, als wir aufstehen. Jemand hat gesagt, dass der Frühling vor der Tür steht, aber die Dunkelheit zieht sich wie Nebelschwaden durch den Anfang des Tages. Es ist noch dunkel, als wir aus dem Haus gehen. Und irgendwann auf dem Weg verzieht sich die Nacht, aber das Blei in den Knien bleibt noch Stunden. Niemand kann, was ich kann. Niemand kann mich auf Dauer unten halten. Aber ich werde alt. So alt und jeden Tag älter und müder und schwerer. Ich war der Erste, der seinen Kopf gehoben hat und bin der Letzte, der ihn senkt, aber ich bin so alt geworden. Der Kopf ist schwerer geworden, der Kopf und die Knie. Gottverlassene Orte haben wir damals aufgesucht, jeden Tag, zu jeder Gelegenheit. Gottverlassen und mit Benzin übergegossen. Niemand kann, was wir können. Niemand kann uns auf Dauer unten halten. Auf dem Weg in den Tag verirren sich zahllose fremde Sprachen zu uns. Wörter, Dinge, Einheiten, die wir nicht verstehen. Und das Draußen ist ein gottverlassener Ort. Nur am Abend, wenn es längst wieder dunkel ist und wir frierend im Warmen sitzen, ist das Versteck perfekt, die Dunkelheit kein Thema mehr.

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Das Viertel

Ich war in dem anderen Viertel, weil ich was nachschauen musste. Ich habe vorgefunden: Eine erstaunliche Mischung aus gähnender menschlicher Leere und unterdrückter Aggression. Als würde den Leuten mit Schrecken auffallen, was sie sich da eingebrockt haben mit der Großstadt, den ganzen Kindern und der Eigentumswohnung. Später war dann soviel Knoblauch in meinem Panino mit gebratenem Gemüse, ich hätt‘ kotzen können. Sonst war’s aber nicht schlecht und ich bin guter Dinge nach Hause gefahren.

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Risse*

We Desire Disorder.

We Were Born Destroyers.

Sei vernünftig, sei feinfühlig, sieh hin.
Manchmal sieht man sie zwischen den Nebelwänden eines Januarmorgens. Leise klafft einer auf. Wie ein kurzes Flimmern auf dem Fernseher. Ein minimaler Spalt, ein mikroskopischer Riss im Alltag. Darunter ist das Schwarz, darunter liegt die Tiefe.

Sei vernünftig, sei feinfühlig, sieh hin.
Manchmal sieht man sie in dem Spiegel im Aufzug. Diese feinen Risse in der Haut. Unter den Augen, unter den Nägeln, an den Ellenbogen. Wo schon der Knochen durchschimmert. Es sind die minimalsten Stellen, es sind Mikrorisse im Gewebe des Alltags. Darunter sind die Knochen, das Skelett eines ausgeklügelten Plans, der nie funktionieren wird.

Sei vernünftig, sei feinfühlig, sieh hin. Wenn dir dämmert, dass die Nachbarn über dich reden, wenn du spürst, dass du nicht das kannst, was du denkst, wenn dir langsam aber sicher die Gebietshoheit entgleitet. Das Brennen unter den Nägeln, der Juckreiz an den Ellenbogen, die müden Augen – es sind die Risse.

Sei dumm, sei nachlässig, schau weg. Hinter den Nebelwänden ist nichts, die Tiefe gibt es nicht und im Spiegel ist nur der selbe alte Überhebliche. Das Skelett sitzt gut gepolstert hinter der Haut und es wächst mit, es dehnt sich bis du 100 Jahre alt bist. Schick mir eine Postkarte aus dem Januarmorgen und wir unterhalten uns bald bei einem Darjeeling über deine ausgeklügelten Pläne.

We Desire Disorder.

We Were Born Destroyers.

(*inspiriert von Constantines – Lizavetta)

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=

Ich resümiere ja gerne. Nicht nur am Jahresende. Ich glaube sogar, ich habe eine Art Resümiermanie. Ich mag es allerdings nicht, die Fakten zu reihen und auf ein Ergebnis zu bringen, ich bin kein Mathematiker, ich kann das gar nicht, weil ich mich nicht so lange konzentrieren kann. Ich trinke lieber ein Bier oder fange einen Blogeintrag an und rede drauf los, so komme ich zu meinem Gesamteindruck. Ich fang mal an.

Inflation droht, die Leute toben um das Materielle herum und kaufen wie blöd. Währenddessen verliert das Materielle ständig an Wert. Lustig, oder? Staaten drohen, Staaten marschieren, Bürger protestieren, Religionen triumphieren. Klingt alles furchtbar, aber höre nur ich leise aber anschwellend so etwas wie eine Stimme der Vernunft? Eine Stimme für vernünftige Tierhaltung, vernünftiges Essen, vernünftige Energie, vernünftige Behandlung von Mitmenschen, vernünftiges Unterdrücken unseres Vernichtungstriebs? Die Verschwörungstheoretiker laufen Amok dieser Tage, weil sie etwas ganz anderes hören. Sie hören den Neid und das Chaos, den Zusammenbruch und die Entgleisung. Und die aufkeimende Stimme der Vernunft sei nur ein Grund mehr, für die geheime Weltregierung g’scheit draufzuhauen, sagen sie.

Ich resümiere also: es wird noch schlimmer, bevor es besser wird, aber dann geht’s bergauf. Die Welt geht nächstes Jahr nicht unter, aber irgendwann ist natürlich Schluss, das ist ja im Menschsein schon so eingebaut.

Guten Rutsch allerseits!

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2011

Platte:
Kvelertak – Kvelertak
Bon Iver – Bon Iver
Toxic Holocaust – Conjure And Command
The Strokes – Angles
K.I.Z. – Urlaub fürs Gehirn
Amon Amarth – Surtur Rising
Barnburner – Bangers II: Scum Of The Earth
Leatherface – Viva La Arthouse
Jay-Z & Kanye West – Watch The Throne

Song:
Kvelertak – Bloodtørst
Toxic Holocaust – Bitch
Wolves Like Us – Deathless
The Strokes – Macchu Picchu
K.I.Z. – Der Durch die Scheibeboxxxer
Jay-Z & Kanye West – Church In The Wild
Bon Iver – Towers
Beyoncé – Countdown
Beatsteaks – Automatic
Mr. Muthafuckin eXquire – Huzzah!
Locas In Love – An den falschen Orten
Boy – Little Numbers
Kvelertak – Sultans Of Satan
Barnburner – Scum Of The Earth

Evergreen (Songs):
The Kinks – Waterloo Sunset
Keimzeit – Amsterdam
Slayer – South Of Heaven
Iron Maiden – Murders In The Rue Morgue
Megadeth – Killing Is My Business
Weakerthans – Civil Twilight
Seaside Stars – My Generation
Running Wild – Port Royal
Dire Straits – Down To The Waterline
Motörhead – Overkill

Konzert:
Kvelertak (Festsaal Kreuzberg)
Liturgy (Bang Bang Club)
Iron Maiden (O2-Arena)
Wolves Like Us/Blood Command (Hulen, Bergen, Norwegen)

Film:
Ides Of March
Melancholia
Source Code
Black Swan
Black Death
Catfish
Insidious
Drive
Fright Night

Spiel:
Skyrim (XBox360)
Batman: Arkham City (PS3)
Assassin’s Creed: Revelations (PS3)
Uncharted 3: Drakes Deception (PS3)
Pirates! (iOs)

Serie:
Homeland
Game Of Thrones
Community
Boardwalk Empire
Justified
Curb Your Enthusiasm

Buch (2011 gelesen):
Robert Gerwarth – Reinhard Heydrich
Bernhard/Unseld – Briefwechsel
David Peace – The Damned United
Reynolds/Alvarez – The Death Of WCW

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Es wird scho glei dumpa

Ja, es ist wahr, vor der senilen Bettflucht kommen die Nostalgie und die Heimatgefühle. Ich fand zwar Weihnachten in meinem Heimatort auch in den merkwürdigen Jahren nicht schlecht, aber es war eher eine Auszeit, eine Art Schlafmohn hinweg von den Gehässigkeiten des ostpreußischen Winters. Mittlerweile höre ich aber tatsächlich Weihnachtslieder und zwar nicht nur von den Pogues, den Beach Boys oder dem Sufjan Stevens – nein, ich höre bayerische Bergweihnachten mit Zither, Bläser und mehrstimmigen Chören. Und wenn dann mein Papa schon ab Mittag in der Küche steht und alle rausschmeisst, die ihn beim Kochen stören und abends die Nichten um einen herumrasen, dann ist das für mich das Heimatgefühl schlechthin, und da entschuldige ich mich auch nicht mehr dafür. Ausserdem gibt es ja mittlerweile auch noch meine hauseigene Familie, die zwar auch nicht in die Küche darf, aber immerhin können wir alle zusammen um einander herumrasen, sobald das Bescherungsfreizeichen ertönt ist. Lange Rede, kurzer Sinn, ich freu mich auf Weihnachten daheim. Ich hau mich jetzt auf die Autobahn und wünsche allen, die hier lesen, ein schönes Fest. Und wenn sich wer an Weihnachten mit der Verwandtschaft die Köpfe zusammenhauen will, dann soll er das unbedingt tun, sonst ist ja auch nie Zeit. Hauptsache danach einen Schnapps miteinander trinken.

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