Brennerpass Bundesliga 2013/2014 (34)

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Geschafft. 34 Spieltage, beinahe 34 Wochenenden, an denen meine Frau nicht wahrhaben wollte, warum sich die Familienausflüge nach Anstoßzeiten richten und dass Fußballschauen auch harte Arbeit sein kann. Dass eine Kolumne auch dann jede investierte Minute Wert ist, wenn man kein Geld, sondern nur Lob dafür bekommt. Kurz: es war erneut eine Tortur, aber eine wunderschöne. Und zur Feier des Tages fangen wir heute mit der Tippmeisterschaft an. Die Schale in Form einer massiven Ladung neuer und interessanter Bücher (mehr dazu hier) geht an Martin! Herzlichen Glückwunsch, das war eine geradzu nostradamische Leistung. Der letzte Tagessieger mit starken 26 Punkten ist übrigens Ex-Tippmeister und heißt benchman.Danke an alle die mitgemacht haben, wir sehen uns zur WM. Hier sind die Top Ten:

1. martin 438
2. ClintsStuhl 417
3. megadrive_fcb 413
4. feinschmeckerle 412
5. Thomas_Pfa 404
6. klendaa 404
7. Manitsch 402
8. ElCobra 401
9. mouchi 394
10. Klaus 392

Und hier die finale Rangliste: Tipptabelle, Stand 34. Spieltag

Bayern – Stuttgart 1:0 (0:0)
Ich weiß, ich bin einer dieser undankbaren Bayernfans, aber mir war nach dem Spiel nicht nach Ausgelassenheit zumute. Mir war das wieder mal viel zu lätschert, aber vielleicht will man ja jetzt endgültig als Außenseiter nach Berlin fahren und den Eindruck erwecken, man ließe sich gerne vom BVB aus dem Marathontor zurück nach München schießen. Dennoch gabs ein paar schöne Momente, allen voran der, wo Guardiola der Mimose Kroos hinterrücks den Weizenhumpen ins Genick gießt, nachdem er vorher einen kräftigen Schluck angetäuscht hat. Das wird noch Symbolcharakter bekommen, wenn Kroos sich im Sommer schleicht und Pep in Zukunft mit Basti Rode und Hakan Çalhanoğlu (Weizen-)Flüssigkeiten tauscht. Auch schön: die neuen Trikots. Besonders schön: Claudio Pizarro, Torjägerkanone der Herzen. Spieler der Saison: Robben. Ach, was solls: Gratuliere zur Meisterschaft, mein guter alter FCB, ich hab Euch alle lieb.

Schalke – Nürnberg 4:1 (2:0)
Klar ist Schalke bei Verteidigung von Rang drei ein Scheißgegner für den letzten Spieltag, aber um den Club war’s schon vor drei Spieltagen geschehen. Spätestens der Rauswurf von Verbeek hat das Schicksal der Nürnberger und hoffentlich auch das von Bader besiegelt. Was für eine Schnapsidee, drei Tage vor Saisonende den Trainer rauszuwerfen, der überhaupt erst eine Vision nach Nürnberg gebracht hat, weil Vision konnte man den Konsolidierungsfußball von Hecking nicht nennen. Immerhin durften und werden wir auch weiter in den Genuß vom personifizierten Tordrang, Josip Drmic, in der ersten Liga kommen. Was Jens Keller in der Rückrunde mit diesem von Wahn und Wunden befallenen Kader geleistet hat, hätte kein Trainer auf der ganzen Welt besser hinbekommen. Ich glaube, Schalke kann den nächsten Schritt gehen und braucht dazu vielleicht einen neuen Trainer, vielleicht sogar einen Wahnwitzigen wie Tuchel, aber jetzt ist jetzt und jetzt ist Jens Keller der Größte. Lass dich feiern, Keller Jens, du bist mein eigentlicher Meister.

Wolfsburg – Gladbach 3:1 (1:0)
Apropos Hecking… Dass der bei seinem neuen Club auf luftigen Angriffsfußball, Kampfspiel und Raumbeherrschung gleichzeitig setzt und dieser eklektische Spagat sogar wie Sau hinhaut, kann man ihm nicht hoch genug anrechnen. Die Teilnahme an der CL-Quali hätte sich die Mannschaft mit der starken Rückrunde redlich verdient. Jawohl, redlich hab ich gesagt. Gladbach hat eine gute Saison gespielt, auch wenn es in der Rückrunde wieder in diesen etwas miespetrigeren Effizienzfußball zurückgefallen ist.

Leverkusen – Bremen 2:1 (1:1)
Nach den letzten Spielen ein verdienter Saisonabschluss für Kusen, auch wenn ich gerne mal eine andere deutsche Mannschaft hoch gegen spanische Mannschaft verlieren sehen wollte. Nicht immer nur den FC Bayern, hahaha, der war gut, oder? Bremen war auch in der Liga, mehr auch nicht. Sieht man von den positiv irren Fans ab, hat Robin Dutt den Verein unsichtbar gemacht. Und wer weiß, aus dem Nichts comebackt es sich immer noch am besten.

Hannover – Freiburg 3:2 (1:0)
Ein spannendes Spiel um das goldene Whogivesafuck, man verzeihe mir mein Französisch. Resümieren wir kurz die Saisonen beider Vereine. Hannover: erst Scheiße, dann Trainerwechsel, dann immer noch scheiße, dann hoppla, wir könnten ja auch absteigen, dann endlich gut. Der Tayfun hat immerhin frischen Wind in die Mannschaft gebracht, soviel ausgelatschtes Wortspiel muss am Saisonende drin sein. Jetzt zu Freiburg: Mannschaft in alle Himmelsrichtungen zerstreut, Trainer paranoid, Europaliga, Abstiegskampf, durch Kampf die Klasse gehalten, Trainer weiterhin paranoid. Immerhin hat man nicht so gut gespielt, dass wieder die ganze Mannschaft verhökert wird. Ginter, Mehmedi, Baumann und Schmid seien positiv erwähnt.

Hoffenheim – Braunschweig 3:1 (1:0)
Das sah alles recht teilnahmslos aus, was die Braunschweiger da anfangs fabrizierten. Aber woher sollten sie auch wissen, dass ihren Abstiegskameraden HSV und Nürnberg, der Klassenerhalt gar nicht so besonders am Herzen liegt und es ausgerechnet am letzten Spieltag die größte Chance auf die Relegation gibt. Und vielleicht hielt man es in Braunschweig ohnehin nie so besonders dringend mit dem Klassenerhalt, weil man ja langfristigere Ziele verfolgte, ein revolutionäres Novum in der Bundesliga. Aber seht selbst (Danke, Toby).

Mainz – Hamburg 3:2 (1:1)
Okay, der Tyrannosaurus Ex hat schon ganz ordentlich mitgehalten gegen die dreisten Mainzer, aber dass man insgesamt mit dieser Leistung und praktisch ohne eigenes Zutun den Relegationsplatz geschenkt bekommt, grenzt schon an ein Wunder. Niemand hat sich in dieser Saison so zum Magath gemacht wie der HSV.

Augsburg – Frankfurt 2:1 (1:1)
So sehr ich die Frankfurter und unseren zukünftigen Nationaltrainer Armin Veh mag, aber hier hat der richtige Verein gewonnen und zum Saisonende erneut eine dufte Duftmarke hinterlassen. In den letzten 10 Monaten war das uneitler aber keinesfalls unansehnlicher Vollgasfußball und nach einem pittoresken Tag meinerseits in Augsburg vor ein paar Wochen auch ein Jammer, dass in dieser tiefenentspannt schönen Stadt jetzt keine exotischen Mannschaften wie der FC Differdingen 03 ein und ausgehen. Apropos tiefenentspannt, Sie wissen ja sicher, dass auch Armin Veh nativer Augsburger ist und zudem eine Höllensaison in der Europaleague mit seinen Frankfurtern gespielt hat. Fazit: Frankfurt und Augsburg = Hope in a hopless place (Tabellenmäßig gesprochen).

Hertha BSC – Dortmund 0:4 (0:2)
Toll, dass doch noch ein Bayernstürmer Torjägerkönig geworden ist. Ansonsten natürlich ein megalomanisch letztes Saisondrittel vom BVB – sobald es um nichts mehr ging. Sollten sie jetzt trotzdem unerwarteterweise das Pokalfinale verlieren, sie bleiben der Verein mit der smartesten und manchmal auch selbstgerechtesten Außendarstellung, aber auch der mit dem schönsten Fußball. Manche sagen, Gott ist ein DJ, ich sage: er ist Marco Reus.

Die Tipptabelle für den aktuellen Spieltag
Die Tipptabelle in der Gesamtübersicht

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6 comments / Add your comment below

  1. Gratulation an den neuen Gesamtsieger; vielleicht schaffe ich es nächste Saison meinen Allerwertesten hochzubringen, aber irgendwie bin ich zu abergläubisch, denn seit ich nicht mehr mittippe, ist der FCB jedes mal (wenigstens) Dt. Meister geworden.
    Ja burnster, wenn du nur so gut tippen könntest, wie du kommentierst!
    Zum Spiel gegen die Schwaben: da hätte ich mir schon auch viel mehr erwartet. Ein richtiges Warmschießen für die Dortmunder. Und es passt zum Gesamtbild, daß ausgerechnet der eingewechselte Pizza das Tor macht. Ich hoffe mal stark, daß der auch in der nächsten Saison beim FCB eingewechselt wird. Und nicht stark finde ich es, dass die Torjägerkanone einfach „links“ liegen gelassen wurde. Ich seh echt schwarz fürs Double.

  2. stt: Aberglaube ist ansteckend und fast wäre ich geneigt zu sagen, bleib dem Tippspiel fern. Da nächstes Jahr aber eh wieder der BVB dran ist, kannst du genauso gut mitmachen. Pizza von Anfang an, sag ich.

  3. Danke für eine weitere schöne Saison der unkonventionellen Fußballberichterstattung. Und auch wenn mein 13. Platz in der Tipprunde der schlechteste ist in drei Jahren: Ein Hoch auf den Vierten Offiziellen!

  4. Bis hierher allenfalls „Ex-Tippmeister der Herzen“. Die Krönung dann hoffentlich in der kommende Spielzeit. Nach einer durchwachsenen Saison dennoch ein versöhnliches Ende mit dem Tagessieg. Herrn Eikman (Ex-Tippmeister) so gerade noch abgefangen. Wieder einmal eine Mordsgaudi. Vielen Dank dafür, burnster!

  5. Genau, nie aufgeben, lieber Herr Benchman. Mordsgaudi ist übrigens genau das Attribut, das zum Fußball am besten passt. Weil mörderische Wut und eine frenetische Ausgelassenheit so wahnsinnig nah beinander liegen.

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