Sanfte Manöverkritik: Breaking Bad

*SPOILER FÜR BREAKING BAD, SOPRANOS UND MAD MEN IM ANMARSCH*

Ich will ja beileibe nichts alles schlecht reden auf der Welt. Im Gegenteil: wenn es um Bewegtbild geht, bin ich deutlich leichter zu unterhalten als jeder Filmkritiker. Jetzt liest man ja viel Lobrederei auf die US-Serie Breaking Bad, die bei AMC ausgestrahlt wird. Natürlich ist an der brillianten Leistung von Bryan Cranston, Aaron Paul und Dean Norris nichts zu rütteln und ich verfolge die Serie ja auch mit großem Vergnügen, aber in einem Punkt unterscheidet sie sich doch von ein paar deutlich besser geschriebenen Serien wie den Sopranos oder The Wire, mit denen sie hin und wieder verglichen wird. Bei Breaking Bad ist jede verrückte Kameraeinstellung und jeder Ach-du-Scheiße-Moment nicht Mittel zum Zweck, sondern Mittel zum Selbstzweck. Soll aus Produzentensicht heissen: damit uns die Leute geil finden, machen wir jetzt mal was Geiles. Auch wenn wir dabei die inhärente Geschichte oder die Logik vernachlässigen. Beispiele hierfür:

Erste Staffel: Wohnwagensequenz im Piloten. Crazy Kameraperspektiven beim Meth-Kochen.
Zweite Staffel: Jesse Pinkman bricht ins Dixie-Klo ein.
Zweite Staffel: Tortugas Kopf auf der Schildkrötenbombe
Dritte Staffel: Die Cousins des Todes und der Endkampf mit Onkel Hank
Dritte Staffel: die gesamte Folge mit der Fliege.

Bei dem Flugzeugabsturz in der zweiten Staffel schwanke ich noch zwischen toller Plotauflösung und zuviel Aufsehenerheischung. Bleibt aber anzumerken, dass die Serie eigentlich stimmig ist, betrachtet man sie als in sich geschlossene Satire und drückt bei dem Kameragemeier ein wenig die Augen zu (!). Und selbst ein eher kontemplativer Emmy-Gewinner wie Mad Men hatte ja in der dritten Staffel mit der Rasenmäherszene seinen Splatter-Anteil. Wobei der so unglaublich genre-fremd hineinplatzt, dass er einen Ehrenplatz in der US-Seriengeschichte verdient hat. Direkt neben Ralphie Cifarettos Zerstückelung in Staffel 4 der Sopranos.

WICHTIG: Wer Breaking Bad selbst schaut, bitte nicht in den Kommentaren über Staffel 3, Folge mit der Fliege (10) hinaus spoilern. Sonst muss ich leider die Silberaxt rausholen.

Kurzkritik zu Fantastic Mr. Fox / The Shield

Gestern den fantastischen Mr. Fox gesehen. Ich mag ja Wes Anderson-Filme, weil sie genau meiner Art von lakonischem Humor zuarbeiten, bei dem man an der entscheidenden Stelle die große Wortlosigkeit die Pointe machen lässt. Der Stoptrick-Krempel war mal was anderes, aber über Spielfilmlänge dann auch ein wenig ermüdend. In der Summe aber ein schöner Film und die Anderson-Einstiegsdroge für ganz junge Menschen.

Ausserdem schaue ich gerade die Serie THE SHIELD an, weil ich nicht darüber hinwegkomme, dass es einfach nur fünf THE WIRE-Staffeln gibt und ich mit den SOPRANOS auch seit Februar durch bin. Ich brauche diese Dosis US-Crime in meinem Leben, ich kann mir nicht helfen. Aber was ich zu The Shield sagen will: Vic Mackey ist der Tony Soprano unter den Cops. Eigentlich ein Schwein, aber man will ihn so unbedingt mögen, dass man alles dafür tun würde, um ihn einer ausschließlich guten Tat zu überführen. Stand 1. Staffel, muß ich einräumen.

UPDATE: Seit in Staffel 3 der Typ die Katze erwürgt hat, kann ich nicht mehr weiterschauen. Da bin ich empfindlich, wenns um Katzen geht.

Längere Kurzkritik: Iron Man 2

Gwyneth Paltrow.

Dann kommt erst einmal lange nichts. Und jetzt zu Iron Man 2. Über die erste Hälfte des Films kann ich die teils negativen Rezensionen noch nicht nachvollziehen. Die Figuren erhalten Zeit und Dialog, die Haupthandlung kommt langsam und scheinbar bedrohlich im Hintergrund in Fahrt und doch endet mit der grandiosen Sequenz in Monaco eine bisher durchaus stimmige Superheldenveranstaltung. Dabei hätte alles so schön sein können: Saturday Night Live-Legende Gary Shandling als Senator Stern liefert einen erstklassigen Job ab, aber auch Sam Rockwells Ari-Gold-Kopie ist nicht von schlechten Eltern. Die Johansson hat eine sinnlose Rolle, aber sieht aus wie ein neues glänzendes Moped und mehr soll sie – vermute ich mal – auch nicht. Man könnte noch bemängeln, dass Robert Downey Jr. sich als schaustellerisches Paradigma völlig über den ursprünglichen Tony Stark-Charakter stellt, aber schließlich haben wir ja auch Geld bezahlt, um das zu sehen. Viele Szenen gerade in der ersten Hälfte erinnern mich in ihrer Dialog-Ästhetik an vielgelobte U.S.-Serien: Beiläufiges ist beiläufig gespielt, Banales sieht banal aus und Gravierendes wird nicht übertrieben. Das echte Leben scheint an mancher Stelle ein bisschen durch, das muss man Jon Favreau lassen. Bis hierhin 80% bei Rotten Tomatoes.

Danach stellt die als komplex getarnte Story sich als ein sich umständlich ausdrückender Einzeiler von einer Handlung heraus und langsam fängt Mickey Rourke als Antagonist an zu nerven. Erstens tut er nichts, ausser hässlich zu sein, um sich die Antipathie des Zuschauers zuzuziehen, zweitens sieht er unglaublich hässlich aus. Sam Rockwells Ari-Gold Manierismen wirken zunehmend hysterisch und fallen völlig aus dem Rahmen der jetzt schon ziemlich brüchigen Handlung. Samuel Jackson, der Auftragsschauspieler für eine schwarze Demografie in weißen Kulturphänomenen (siehe Star Wars), trägt als Nick Fury absolut nichts zu dem Film bei. Im Gegenteil, er verlangsamt den Handlungsfluss, indem er Tony Stark kryptische Hinweise erteilt statt ihm – verdammt noch mal – einfach zu sagen, wo er sich eine neue Batterie kaufen kann. Einmal mit Einkaufszettel zu Conrad und wir hätten uns eine Menge Schmuh über Tonys Verhältnis zu seinem Vater gespart (trinkfest wie einst bei Sterlin & Cooper: John Slattery). Und nicht viel später büßt der Film komplett seinen Charme gegenüber den schon fabrikneu schrottreif aussehenden Iron-Man-Klonkriegern ein, die wohl das sprichwörtliche „Action-Feuerwerk“ einläuten sollen, das aber leider in eine zu schnell geschnittene und seelenlose Materialschlacht ausartet. Mickey „Whiplash“ Rourke ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr als ein verblasster Gedanke an die Mitte des Films und so wird er in dem Bosskampf auch behandelt. **ab hier SPOILER** Kurz aufmucken, dann aber bitte gleich per Ghostbuster’scher Strahlkreuzung von Cheadle und Downey Jr. einschmelzen lassen den Störenfried, schließlich haben wir ja solange rumgetrödelt und müssen jetzt zu der Kuss- und Schlussszene mit Gwyneth Paltrow kommen. Und entweder habe ich zu lange auf Gwyneth Paltrows Sommersprossen gestarrt oder es gab einfach keine Vorbereitung der Romanze zwischen Tony Stark und Pepper Potts (von Iron Man 1 mal abgesehen). Dann noch ein dummer Spruch von Cheadle und das war’s. Da hat’s aber jemand offenbar wirklich pressiert. Und der „Hidden Track“ nach dem Abspann ist das Sitzenbleiben nicht wert, aber das weiß ja eh schon jeder, der selbständig einen Browser aufbekommt. Aber jetzt nochmal, weil’s so schön war.

Gwyneth Paltrow.

The Man Who Stared At Alice In 3D And Fell Asleep

Am Donnerstag The Men Who Stare At Goats gesehen und mich ein bisschen gelangweilt. Albernheitslevel war zu weit unter der Nackten Kanone 33 1/3 und zu deutlich über Three Kings. George Clooney eh wieder eine Ausgeburt an Spielfreude, aber das ist ja auch nichts Neues. Und Ewan McGregor scheint seinen Job eher wie ein Barkeeper zu erledigen: Hingehen, ausschenken, heimgehen, vergessen, ausschlafen.

Dann heute nachmittag Alice in 3D gesehen und ich meine nicht jemanden von der DSL-Hotline auf einen Kaffee getroffen. Hätte aber auch nicht langweiliger sein können, so mit Einschlafen in der 17-Uhr-Vorstellung. Gähnende Leere, wo ich eine Handlung vermutet hatte und diese Disney-bereinigte Burton-Ästhetik ging mir auch auf den Zeiger, wobei mir Tim Burton seit Sweeney Todd eh ein bisschen über ist, was nichts daran ändert, dass ich ihn im Grundsatz verehre.

Am sinnentleertesten fand ich aber dieses 3D. Konnte ich bei Avatar noch staunen und hatte ich mich bei Cloudy With A Chance Of Meatballs schon daran gewöhnt, so hab ich es jetzt nach fünf Minuten Laufzeit überhaupt nicht mehr bemerkt und erst dann wieder als mir im Halbschlaf die Brille von der Nase gerutscht ist. Aus meiner „Sicht“ ganz sicher nicht die Zukunft des Kinos. Dass Verleiher und Hersteller da anderer Meinung sind, verstehe ich freilich, immerhin kommt die Wirtschaft rund um den Wettbewerb gegen DVD und illegale Downloads wieder tüchtig in Schwung.

Ich werde aber sicher schon in einer Woche vergessen haben, ob ich den Film jetzt in 3D, 2D oder auf meinem alten Röhrenfernseher gesehen habe. Ja, ich weiß, auch der sendet in 2D – ich wollte auch nur der Bombastik etwas anachronistische Drastik entgegen setzen. Ich sag jetzt mal, 3D wird nicht so groß, wie man das grade allerorts prognostiziert. Bildtelefonie hat sich ja auch nicht durchgesetzt, obwohl es schon seit den 60er Jahren möglich gewesen wäre.

Und ist mir das aus Gründen der Polemik falsch in Erinnerung, oder habe ich nicht auch schon mit 12 auf dem Straubinger Gäubodenfest 3D-Filme gesehen und für nicht so schnöfte erachtet? Falls ich mich täuschen sollte, kauf ich mir natürlich sofort einen 3D-tauglichen Fernseher, damit ich zumindest nicht mehr in einem vollgestopften Kino flankiert von menschgewordenen röchelnden Grippevirenverteilerkästen sitzen muss, wenn ich dann doch mal einen Film in 3D sehen will oder muß.

Kurzkritik zu Anvil

Headbanger und Headbangerinnen, schaut euch diesen Film an oder sterbt den bedauernswerten Tod wertloser Ungläubiger. Wirklich, das ist einer der besten Filme, die ihr je über Musik gesehen habt und sehen werdet. Der drückt alle Knöpfe, nicht nur bei Musikern. Ich konnte mich 90 Minuten nicht entscheiden, ob ich traurig oder bespaßt sein soll. Bitte tut dieser Band, die in ihrem Musikerdasein wirklich nichts aber auch gar nichts richtig gemacht hat (wenn man von den Gitarrensoli mit Vibrator mal absieht), den Gefallen und schaut diesen Film. Ich selbst konnte mich sogar noch an Anvil aus meiner Metal-Hammer-Jugend heraus erinnern. Schon damals war die einhellige Meinung der Journalisten: gute Band, aber miese Produktion, mieses Label und die miesesten Plattencover der Ära.

Kurzkritiken zum Knochenmann, Wrestler, Underworld 3, Basta und Mr. Brooks

Der Knochenmann:
Nicht mehr viel mit Haas Buch zu tun, aber ein Hader als Brenner in Vollendung. Trendaktrice Minichmayr sehr gut, auch wenn ich ihr das Campino-Duett übel nehmen muss und überhaupt ein einziges Method Acting Vehikel für den Bierbichler. Großartige Chemie zwischen dem Bertie und dem Brenner. Die tödliche Tristesse des Umlands samt Autobahnanschluss scharfsinnig eingefangen. Für nicht des Bairischen (ja so heisst das linguistisch korrekt, liebe Österreicher) Mächtige sicher ein Graus und für Murnberger- und Haas-Ungebübte sicher auch mit über zwei Stunden eine zu große Leidprüfung.

Underworld 3:
Ich mag die beiden Vorgänger (bzw. Nachfolger nach neuster Chronologie), aber Teil drei war ja wohl ein Riesenschmarrn. Deppertes und vollkommen vorhersehbares Romeo und Julia-Szenario, unübersichtlichste Hautfetzerei, grauenvolle Dialogfetzen und ein Overacting der Herren Nighy und Sheen (grade noch so gut bei Frost/Nixon, aber vielleicht hat der ein Pupillenproblem und muss so glotzen), dass ich irgendwann gern umgeschaltet hätte, aber ich saß ja im Kino.

The Wrestler:
Erstaunlich, dass sich mal jemand die Zeit nimmt, die finsteren Seiten des Wrestlinggeschäfts so zu sezieren. Irgendwie fühlt sich der Film für mich als extreme Kunstnische an, aber in den USA ist die Industrie eine sehr einträgliche und so ein Film ist mutiger als er uns erscheint. Ansonsten nix zu mäkeln, intensive Frisur von Mickey Rourke und ein Hardcorematch, wie ich es im richtige Wrestling so brutal noch nicht gesehen habe. Musste noch schmunzeln, weil ich gelesen hatte, dass Hulk Hogan damit prahlt die Rolle angeboten bekommen zu haben. Ja, ja, als ob der Egomane Hogan sich freiwillig eine Duschhaube aufgesetzt hätte.

Basta/C(r)ook (DVD):
Ein Film der gleich zwei Titel, eine Klammer und zwei Untertitel braucht um seine Doppelbödigkeit zu erklären kann eigentlich nix sein. Hab ich mich aber von der Besetzung blenden lassen. Hübchen/Hader/Harfouch/Bleibtreu. Hätte meiner gewohnten Maxime treu bleiben sollen, dass der deutsche Film auch trotz Hader nix taugt. Was Pepe Danquart da hingestellt hat, ist eine peinliche Aneinanderreihung von Ostmafia-Klischees, ein Greenaway für Mikrowellengerichtler und alle zwei Sekunden eine Scheißmusik, die’s nicht gebraucht hätte. Zwei Doro-Filme, ein Treffer also. Weil der Knochenmann, der war ja gut, musst du wissen.

Mr. Brooks (DVD):
Solider Killer-Thriller mit Kevin Costner. Eine Art Dexter für ruhigere Gemüter. Zweifelhafte Message, wenn der Schlächter kein Schlechter ist, sondern eigentlich der netteste Mensch im Film. Sogar sein Mr. Hyde Big Willy Hurt räumt Sympathiepunkte für gute Gags ab.

Längere Kurzkritik zu Frost/Nixon

Ein Film mit Überlänge über ein Interview, der auch schon vor dem Interviewpart vorwiegend Dialoge in den Vordergrund stellt. Eigentlich ein sicheres Todesurteil für meine Bandscheibe und meine Aufmerksamkeitsspanne. Ohne eine einzige Filmkritik gelesen zu haben, vertraute ich Ron Howard bei diesem Film. Diverse fabelhafte Regisseure wie Clooney, Sam Mendes und Scorsese standen zur Diskussion, aber man hätte die Aufgabe kaum besser lösen können als der eigentlich eher unpolitische Ron Howard, vom Ende einmal abgesehen. Schon im Trailer wirkte die Ausstattung fantastisch, die Bilder milchig weich und die Darsteller bis zum Anschlag auf den Punkt spielend. Und so war’s dann auch.

Ich kenne von den Original-Interviews nur kurze Ausschnitte und bin deshalb vorsichtig mit meiner Behauptung, dass die entscheidenden Stellen zeitgeschichtlich exakt wiedergegeben wurden. Ansonsten wird natürlich in Sachen Mimik ordentlich dramatisiert (in wörtlich wie im übertragenen Sinn), aber darin liegt der Reiz. Frank Langella und Michael Sheen beim Zubeissen zuzuschauen, ist wie den Endkampf eines Rocky-Films zu sehen. Ein Show- und Staredown, der bei bereits bekanntem Ausgang dennoch die Nerven flattern lässt. Die beiden hatten auch jede Menge Zeit zu üben, schließlich sind sie auch die Hauptdarsteller des gleichnamigen Theaterstücks und duellieren sich schon ein paar Jahre vor Publikum.

Am Ende verwirrte mich dann dennoch die offenbar durchaus intendierte Erzeugung von Mitleid mit einem gestrauchelten Nixon, der wie wir alle nur Liebe und die Anerkennung will. Das ist eine zutiefst humanistische Quintessenz, die den Film kurz vor Schluß noch ein paar Zentimeter in Richtung Rührstück biegt. Frost/Nixon ist sicher eher Schauspielerkino als Zeitdokument und soll auch nicht als moralischer und politischer Anschauungsunterricht herhalten, aber die grenzenlose Einsamkeit versprühende Dackel-Sequenz am Schluss lässt einen furchtbaren Politchauvinisten wie Nixon moralisch fast ungeschoren davonkommen. Und das kann man eigentlich nicht so stehen lassen. Und ihn auch nicht so. Am Meer, im Sonnenuntergang.

Kurzkritik zu Revolutionary Road

Ach ja, und dann war ich neulich in Sam Mendes´ „Revolutionary Road“. Im Sony Center. Und um mich und meine Frau herum saßen Menschen über Vierzig, die wohl besser in den Komödienstadel gegangen wären. Lautes Gelächter nach jedem vierten Dialog. Konnten den Schrecken wohl nicht ertragen. Eigentlich fast ein psychologischer Horrorfilm. Züge von Rosemary’s Baby und Stepfather. Man könnte sich glatt vorstellen, dass Wes Craven ein Sequel dreht, wo Leo aus ewiger Rache an Kate durch die Großstadt slasht. Spaß beiseite: ein zutiefst unangenehmer Film mit nur einer übertriebenen Szene, als Kate Winselt diesen hysterischen Lachanfall bekommt. Genau wie das Publikum um mich herum den ganzen Film über. Michael Shannon als der verrückte Mathematiker (warum hat den nicht Russell Crowe gespielt) war natürlich der wahrheitstrunkene Narr von der Gesellschaft zwangsausgenüchtert, aber noch wach genug, um den Untergang von Leo und Kate zu riechen. Der hätte sicher auch bei uns im Kino seine helle Freude mit den Leuten gehabt, die beim in den cineastischen Spiegel schauen zunehmend hysterischer geworden sind.

Kurzkritik zu Surveillance oder Smoke’em If You Got’em

Unter Kontrolle“ (im Original sinniger „Surveillance“) hat mir nicht den antizipierten Schrecken beschert. Und das lag zum großen Teil an den Vorzeichen. Zum einen las ich im Vorfeld des öfteren von „total verstörend“ und zum anderen von einem unerwartet kranken Twist der Handlung bzw. Auflösung der Geschichte. Das führte zum einen dazu, dass ich von den Mordszenen nicht sonderlich schockiert war, wobei man Jennifer Lynch keinen Vorwurf machen kann, denn ich bin hart im Nehmen und es muß ja auch nicht immer 5-Sterne-Splatterplatte sein; zum anderen, wenn du weißt, dass dich eine Plotwundertüte erwartet, tippst du automatisch auf eine anfangs scheinbar abwegige Auflösung. Ja, und so war’s dann auch und am Ende behielt ich Recht. War natürlich dennoch ein guter Film mit einem entfesselten Bill Pullman und einer der besten Zigarettenszenen der Thrillergeschichte. Und auch 2008 gibt’s noch Raucher die den Abspann erleben.